GROS CANON. Abbildung 26S
— # 1 « -y-i | /-» Antiqua und Kursiv
La crainte de Г Eternel elt *■>-*—
le chef de fcience: mais les
fols mefprifent fapiéce &
inilru&ion. Mon fils, ef-
coute Tinilmâiion de ton
зеге, ôc ne delaiiTe point
,. enfeignemët de ta mere.
ITALI.QVE GROS CANON.
Car ils feront graces enflées
enfemble a ton chef, & car-
auansa ton col.M onfilsfies
'pécheurs te veulent attraire,
ne tj accorde point.
und Kursivschriften vor. Später war er in Paris und Caën und -Kursiv. Gegenüber dieser sind die Kontraste zwischen
tätig, kehrte aber schließlich nach Sedan zurück. Durch fetten und feinen Strichen stärker, die Serifen spitzer, und
einige Zufälle gelangten die Matrizen seiner Schriften in die der Versal A, der bei Garamond noch oben abgeplattet
Imprimerie Royale und schließlich in das Lager der Druk- war, hat bei Jannon eine Spitze erhalten. Deutliche ba-
kerei im Louvre, aus dem sie infolge eines Mißverstand- rocke Tendenzen finden wir allerdings bei Jann ons Kur-
nisses als die Originalmatrizen von Garamond wieder siv, bei der verschiedene Kleinbuchstaben, wie к, y und z,
hervorgeholt und auf der Pariser Weltausstellung 1900 der ausladende kalligrafische Schwünge erhalten.
Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Der Irrtum wurde be- Während des ganzen Barocks wurde der französische
deutsam, als mehrere große Schriftgießereien die Jannon- Buchdruck direkt vom Königshaus beeinflußt, die freie
Antiqua als Garamondschrift auf den Markt brachten.22 Entwicklung in den Städten wurde durch scharfe Maß-
Nun ist es tatsächlich schwer, die Antiqua des Jean nahmen eingeschränkt, der König selbst errichtete für
Jannon von der Original-Garamond-Antiqua zu unter¬
scheiden, und ebenso fragwürdig ist deshalb auch, wenn
wir sie unter der Kategorie der Barockschriften anführen,
denn sie ist lediglich eine Version der Garamond-Antiqua London 1927.
22 Beaujon, Paul: The 1621 Spezimen of Jean Jannon, Paris and
wir S1e unter der Kategorie der Barockschriften anführen, Sedan> designer and engraver of the charactères de TOniversité.
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sich eine Hofdruckerei, die Imprimerie Royale. Um der
königlichen Druckerei eine Typenart zu geben, die keine
andere französische Druckerei besaß, wurde 1692 die Aka¬
demie der Wissenschaften mit dem Entwurf einer neuen
Schriftform beauftragt. Eine Kommission der Akademie
beschloß, die Proportionen der Figuren auf geometrischem
Wege festzulegen. Unter dem Vorsitz des Abbé Nicolas
Jaugeon wurde die Zeichnung jeder Type in einem
Quadratnetz mit 64 x 36 = 2304 kleinen Quadraten ein¬
gezeichnet. In freier Abwandlung dieser Zeichnungen
schnitt Grandjean die Romain du Roi, in der die Unter¬
scheidung der Grund- und Haarstriche stärker betont und
damit der weitere Weg zur klassizistischen Type eingelei¬
tet wurde. Das Verbot, die Romain du Roi für andere
Zwecke als die der königlichen Druckerei zu verwenden,
steigerte das Bedürfnis nach einer ähnlichen Form. Four-
nier le Jeune schnitt darauf eine Schrift, die zwar ähn¬
lich, aber doch wesentlich schmaler war als die vom König
monopolisierte. Da sich diese schmallaufende Type beson¬
ders für die in Mode gekommenen Taschenausgaben eig¬
nete, erlangte sie bald eine große Verbreitung.
Pierre Simon Fournier (1712 bis 1768), der gleich¬
zeitig das typografische System schuf und auf den die mei¬
sten heute in der Typografie geläufigen Größenbezeich¬
nungen, zurückzuführen sind, sagte über seine Arbeit an
der Schrift: «Als ich durch die Umstände und meine eigene
Neigung mit der Kunst, Buchstaben zu gießen, vertraut
wurde, war ich vor allem darauf bedacht, deren Schön¬
heiten und Fehler zu entdecken und Abänderungen her¬
auszufinden, für die sie empfänglich sein konnten. Ich über¬
nahm von jedem das, was mir gut schien, ohne irgend¬
einem einzelnen sklavisch zu folgen..., sorgte aber für ge¬
wisse Veränderungen, die mir notwendig dünkten, z. B. die
Versalien mit den Oberlängen der Gemeinen in Linie zu
bringen, was eine bessere Gleichmäßigkeit bewirkt; früher
pflegten jene etwas kleiner gehalten zu werden.
Ich machte die Ecken bei diesen Versalien noch etwas
schärfer sowie auch bei einigen der Gemeinen, bei denen
dans risle de Saint-Amand, & battit e
Doüay. Après quoy il fe campa entre
terreur dans tout le Pays, qu'il fourrag
Abbildung 267 Grandjeans Romain du roi
L
iE cruel Néron fit mourir fa me¬
re , Antonie fa tante, Britannicus,
Senecque, Corbulon un de fes Ca-
Abbildung 268 Fournier-Anliqua
S,
' Ai NT Pierre, Saint Paul, & les
autres Chrétiens forent aussi les inno¬
centes victimes de Jà foreur, il leur
Abbildung 269 Fournier-Kursiv
Petit Canon Romain Ombré.
Noe debito fore ple°
rosqoe, Attice, qui кос
grams fcripterae leve et
non fatis digimni fem-
Deux Points de Cicero Romain Orné, №. 1.
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Deux Points de Cicero Romain Orné, №. a.
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Abbildung 266 Zeichnung cur Romain du roi
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Abbildung 270 Líente und ornamentierte Fournier-Schriften
Vergleiche die Abbildung auf Seite 181
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