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Abbildung 192 Holzschnitt vonjost Amman
werden капп. Eine breite Wirkung hatte der Nürn¬
berger Schreibmeister Neudörffer mit seinem «Funda-
ment»büchlein, das von Andrea 1519 in Holz geschnitten
wurde und verschiedene Auflagen erlebte. Durch Neu-
dörffers «Anweyßung einer gemeinen Handschrift»
wurden die neuen Frakturformen schnell in ganz Deutsch¬
land bekannt. Das 1538 erschienene Büchlein war eine tech¬
nische Besonderheit der Schreibmeisterliteratur, denn es
war im Kupferstich (eigentlich in einer originellen frühen
Radiertechnik) gedruckt und nahm damit eine in Deutsch¬
land erst im siebzehnten Jahrhundert allgemein einsetzen¬
de Erscheinung vorweg.
Urban Wyss aus Basel erklärt in seinem Schreibbuch
1549 ebenfalls die Fraktur und zeigt in einer «Zerstreuung»
den Aufbau der einzelnen Buchstaben. Bei vielen deut¬
schen Schreibmeistern findet man eine eingehende Dar¬
stellung der Kurrent. «Es seyn viererley gemeiner und ge¬
bräuchlicher Handschriften, welche man Currenten nennt,
darum daß sie behender und fertiger von der Hand als die
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Abbildung 193 Holzschnitt vonjost Amman
anderen Schriften mögen und können geschrieben werden.
Ihre Namen sind: gemein oder gelegt, geschoben, gewun¬
den und gewölbt.»21 Die meisten Schreibmeister erwähnen
auch die lateinischen Schriften und vielerlei Zierformen,
aber ihre Liebe gilt der Fraktur und der deutschen Kurrent.
Wolfgang Fugger schrieb in seinem Schreibbuch 1553:
«Es will nit schön sehen, so man die Teutschen Sprach mit
lateinischen Buchstaben schreiben will.» Johann Neu¬
dörffer nennt sich «Rechenmeister und Modist». Unter
einem Modisten verstand man einen Kalligrafen, der nach
dem Modus, der Regel, zu schreiben vermochte. Der
«Rechenmeister» aber weist auf eine Tätigkeit, die mit dem
Schreibenlehren häufig verbunden war. Die Kenntnis der
zehn Zahlzeichen war etwas Neues in der Renaissance, und
die Kaufleute und Handwerker der Städte achteten darauf,
daß ihre Kinder nicht nur Schreiben, sondern auch Rech¬
nen lernten.
21 Fugger, Wolfgang: Ein nutzlich und wolgegrundt Formular
Manncherlcy schöner schriefften. Nürnberg 1553.
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Vergleiche die Abbildungen auf den Seiten 128,129,133 bis 13;