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Abbildung 170 Handschrift von Albrecht Dürer
Abbildung 171 Handschrift von Thomas Muntrer
Abbildung ï]2 Handschrift eines Zwickauer Pfarrers
•AbbiWung 173 Handschrift des Ulrich von Württemberg
yibbiidtmg 174 Handschrift von Martin Luther
Abbildung 17J Handschrift von Hans Sachs
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Abbiidintg 176 Type einer deutschen Kurrent
bekannt war, wurde hierzu die gotische Kursiv oder Ba¬
starda benützt, deren derbe und etwas unbeholfene Nach¬
schnitte bereits die Grundformen der kernigen Schwaba-
cher erkennen lassen. Mit großer Begeisterung nahm das
Volk die Erfindung Gutenbergs in Besitz und stellte sie
in den Dienst seines antirömischen und sozialen Kampfes.
Luther selbst war mit seiner bilderreichen kraftvollen
Sprache ein Meister des Flugblatts, und die Werke von
Hans Sachs waren als Flugblätter und Bilderbogen weit
verbreitet. Ulrich von Hütten schrieb:
«Vor waren nur die Pfaffen gelehrt,
Jetzt hat uns Gott auch Kunst bescheert,
Daß wir die Bücher auch verstahn,
Wohlauf, ist Zeit, wir müssen dran !»le
Am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts tauchen unter
den über 1000 neuen Typen eigenwillige und spezifisch
deutsche Formen auf, die als Nachschnitte den vielfältigen
Variationen der gotischen Handschrift entsprechen. Schnell
verbreitete sich, von Nürnberg und Augsburg kommend,
die sogenannte Sc/іѵѵдЬдс/іег Schrift iri Deutschland. Der
Ursprung ihres Namens konnte noch nicht nachgewiesen
werden, möglicherweise ist der Titel des «Schwabacher
Kastens», gedruckt bei Höltzel in Nürnberg, für die ver¬
wendete Type übernommen worden, wie dies ähnlich bei
der Poliphilus-Type geschehen ist. Als zu Beginn des
sechzehnten Jahrhunderts in vielen mittleren und kleinen
Orten Deutschlands neue Druckschriften entstanden, war
ein beträchtlicher Teil davon in der Art der Schwabacher
geschnitten. Kraftvoll, keck, ursprünglich und voll Mutter¬
witz, entsprachen die neuen Figuren dem ästhetischen
Empfinden der revolutionären Schichten: dem Teil des
Bürgertums, der nicht von der humanistischen Bildung er¬
reicht wurde, dem Handwerker, der niederen Geistlichkeit,
die die überlieferten Kirchenzeremonien reformieren woll¬
te, und vor allem den aus der Bauernschaft stammenden
Lesekundigen. Bis zur Niederschlagung des Bauernauf¬
standes war die Schwabacher die am häufigsten verwendete
Schrift im deutschen Raum. Der in ihr betonte Schnitt¬
charakter ließ sie mit den frühen Holzschnitten zu pracht¬
voller ästhetischer Einheit zusammenwachsen.
Die Einzelformen der Schwabacher können nur aus der
Ausgangsform der fränkischen Bastarda verstanden wer¬
den. Sie betonen den Federzugcharakter, besonders die
Anfangs- und Endstriche der Buchstaben, die jedoch ver¬
schiedentlich durch den Stichel herzhaft verändert werden.
Typische Figuren sind g, A, S und »3. Die Schwabacher läuft
entschieden breiter und ist leichter lesbar als die voran¬
gehende gotische Schrift.
Gemeinsam mit der Schwabacher entstand aus der ober¬
rheinischen Bastarda die oberrheinische Drucktype. Sie steht
ihr an Schönheit nicht nach, erreichte jedoch nicht die Be¬
deutung der ersteren. Fast zur selben Zeit taucht sie in
Köln, Mainz und Straßburg auf und beschränkt sich im all¬
gemeinen auf dieses Gebiet. Ihre Figuren wurden sicher
19 Hütten, Ulrich von: Clag und vormanung. 1520. Nach: Buch
und Schrift. 1932.
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Vergleiche die Abbildungen auf den Seiten 122,125 und 131
von PethrSchöffer wesentlich beeinflußt, dessen Typen
auch die schönsten Beispiele der oberrheinischen Schrift
zeigen. Sie hat große Ähnlichkeit mit der Schwabacher,
betont jedoch durch die Schleifen an den Kleinbuchstaben
b, d, h und 1 in stärkerem Maße den geschriebenen Duktus.
An diesen Schleifen und verschiedenen Figuren der Versa¬
lien erkennt man wiederum Beziehungen und Vermitt¬
lungen zur Fraktur.
Die Kleinbuchstaben der Fraktur kann man in ihren frü¬
hen Formen bis zum Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts
verfolgen. Bereits hundert Jahre vor der Nürnberger Frak¬
tur wurden frakturähnliche Bastardformen mit dem cha¬
rakteristischen Elefantenrüssel in böhmischen Handschrif¬
ten geschrieben. Als Schreibschrift mit den typischen Ver¬
salien finden wir sie 1470 in den Kanzleischreiben Kaiser
Friedrichs III. Der Neigung zum Schnörkel kommt die
Fraktur bereitwillig entgegen und verrät dadurch auch
ihre Herkunft aus den fürstlichen Kanzleien, denen der
Schnörkel häufig als Kennzeichen einer bedeutungsvollen
Sache gilt. 1507-1510 (oder 1517-1520?) verfaßte der Bene¬
diktinermönch und Kalligraf Leon hard Wagner ein
Schriftprobenbuch, in dem ähnliche Formen, wie sie später
im Gebetbuch Kaiser Maximilians verwendet wurden,
vorgebildet sind.
Eine Entwicklungslinie der Fraktur führt nun nach
Augsburg, woJoHANNScuÖNSPERGERimJahre 1513 mit
einer prachtvollen Type nach den Zeichnungen des kaiser¬
lichen Sekretärs Vincenz Rockner das Gebetbuch Kai¬
ser Maximilians vollendete, das mit den Randzeichnun¬
gen von Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Hans
Bald ung Grien, Hans BuRKMAiRundJÖRGBREU einen
Gipfelpunkt deutscher Buchkunst bildet. Etwa zu gleicher
Zeit arbeitete der Nürnberger Schreibmeister Johann
Neudörffer, gemeinsam mit Albrecht Dürer, an
der riesenhaften Ehrenpforte und schrieb dort seine Texte
ebenfalls in einer frühen Fraktur, die dann von dem Form¬
schneider HiERONYMUsANDREÄin Holz geschnitten wur¬
de. Schönsperger gestaltete später mit Rockner eine
lichtere Frakturtype, in der 1517 der «Teuerdank» gedruckt
wurde. Die reifste Form gaben Neudörffer und An¬
drea einer Fraktur, in der 1527 Dürers «Unterweysung»
erschien und die vordem in der deutschen Ausgabe des
Triumphwagens erprobt worden war.
Die Grauwirkung der Fraktur ist im Verhältnis zur Go¬
tisch heller und freundlicher. Das 0, das et und alle daraus
entwickelten Kleinbuchstaben bestehen aus einem geraden
und einem geschwungenen Abstrich mit relativ spitzem
Fuß. Die Bezeichnung Fraktur, das heißt die Gebrochene,
weist eher auf die gotische Schrift, die weniger vermittelnde
Rundungen besitzt. Aus den einseitigen Schwüngen der
oberrheinischen Schrift werden geschnäbelte Oberlängen
der Kleinbuchstaben, und die sogenannten Elefantenrüssel,
die den Buchstaben einleitenden Schwünge, geben den Ver¬
salien 2Í, ИЗ, 99?, £ft, 9З, $Bund SB ihren besonderen Ausdruck.
Die Versalien sind im allgemeinen breit, die Gemeinen
schmal gehalten. Der Gesamteindruck ist schwungvoll
con templario né fui Koma no traje
pmu0 bomíttie гатарегЪішс- ID
Ша etae ma ubi tu m ommbo feculíd
Abbildung 177 Gotico-Antiqua von Sensenschmidt & Frisner
wctpacbffai will frgen vnö raum
ípzíctet man bas ich iafltetlicb iti
regffet miel) einen vòlfctxc-man f
Abbildung ìyS Gotico-Antiqua von Zainer
atq? lugubri uefte aflumpta confeftim in о
ges di principes obfecrabat ut pro (blute p
derent .Ipfum autem Seleucum inuitis p
Abbildung 1J9 Antiquatype von Rusch
te,&uadlIis,quioderütunitatemecclefia:,prefun
ni bus partes faceré» Vtinam uoluerint hoc attend
in ho mini bus fccerunt\ut facíunt feinden tes unit
Abbildung 180 Antiquatype von Joh. Schöffer
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et í Infin .]humtU
Abbildung 181 Mischschrift von Mentelin
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Abbildung 182 Mischschrift des Bergmann von Olpe
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Abbildung 183 Schwabacher von Schönsperger
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berfebetc tvteberrtAcb folget / ПопІісЬт bat er
ѵпЬто$тЪатла)ЪіеапЪет$ѵоеу> gebort $u
Abbildung 184 Schwabacher von Joh. Schöffer
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fcÇu£oeren-Î>«WApenxva^rerne'ôrecftybei:^e
Abbildung 185 Oberrheinische Schrift
Vergleiche die Abbildungen auf den Seiten 123,126, i2j und 133
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