civitatem societatem quan
omnemque societatem bon
gratia coiri (ejus enim, q
Abbildung 145 Garamond(?)-Antiqua
dation; or une aßociation, quelle
ria pu se fonder que dans une ѵь
car tout ce que font les hommes
Abbildung 146 Garamond(?)-Kursiv
In der Verlagsdruckerei des Aldus erschien auch die
erste Kursivtype, deren Figuren ebenfalls von Griffo ge¬
zeichnet waren. Sie wurde zuerst für den Druck ganzer
Werke, der beliebten kleinen Klassiker-Aldinen, verwen¬
det. Kursivschriften werden aber später als Auszeichnungs¬
schrift für alle Antiquacharaktere benutzt. Ihre anmutigen
und gefälligen Formen werden zum Mittler zwischen
Handschrift und Buchschrift. In den ersten Kursivschriften
stehen die Versalien noch senkrecht oder haben eine ge¬
ringere Neigung als die Kleinbuchstaben. Der verschieden¬
artige Ursprung der beiden Alphabete ist in der Kursiv
noch deutlicher sichtbar als in der Geradstehenden, da der
handschriftliche Charakter der Kleinbuchstaben der Kur¬
siv eine gewisse Wärme verleiht, die den Großbuchstaben
mangelt.
Von größerer Schönheit und Reife als die Kursivtype des
Francesco Griffo war die des vatikanischen Kanzlei¬
schreibers Lodovico Arrighi. Arrighi, auch Vicen¬
tino genannt, verwandte seine Kursiv zuerst in seinem
Schreibbüchlein, das 1522 in Rom erschien. Nach einer
nochmaligen Überarbeitung erschien sie in verbesserter
Form bei dem römischen Drucker Antonio В lado.
Die weitere Entwicklungslinie der Antiqua und der
Kursiv führt nach Frankreich, das in der ersten Hälfte des
sechzehnten Jahrhunderts den Buchdruck Italiens über¬
flügelte. Die Kleinstaaterei Italiens hemmte das wirtschaft¬
liche und kulturelle Leben der Halbinsel. In Frankreich da¬
gegen verbündete sich der König mit dem Bürgertum und
schaltete den Einfluß der Territorialfürsten aus. Der zen¬
trale, national geeinte französische Staat förderte den Han¬
del und die Manufaktur und ermöglichte eine Weiter¬
entwicklung des Druckereiwesens. Als Theoretiker der
französischen Buch- und Schriftkunst wirkte der humani¬
stische Gelehrte Geoffroy Tory (1480-1533), der in sei¬
nem Werk «Champfleury» auf die Bedeutung der Buch¬
stabengestaltung hinwies.
Claude Garamond (etwa 1480-1561), einer der talen¬
tiertesten Schriftkünstler aller Zeiten, wurde der Vollender
der Renaissance-Antiqua. Seine schönen Schriften wurden
zuerst von dem berühmten Pariser Drucker Robert
Etienne verwendet. Der auffallende Fortschritt der Typen
von Garamond gegenüber den Figuren von Jenson und
Aldus Manutius waren die feineren Serifen und Haar¬
striche sowie die hellere Grauwirkung des gesamten
Efrix Capitu
lo.LIIl.
POSITVM, ТАМ IPSIS LIBRORVM AVTORIBVS,,
ЦѴЛМ TYFOCRAPH1S APPRIME VTILE
IT ACCOMMODÁTVU.
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Canori de Ga
ramond.
Щ Qujs credidit Auditui noftro:&: brachium Iehouas cui Re-
uelatumell:,EtafcendrtficutvirgultumC О R A Meo,&:velut
radix de terra deferti: Non erat forma ei, neque decor. fg^ JE.Œ.
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Petit Салоп de Garamond.
Afpeximusautem eum,& non erat afp e cl us, & Non defiderauimus eum videre.Defpe
¿tus fuit & Reie&us inter viros vir dolorum, & expertus Infirmitatem, & veluti abfconfio
faciei Ab eo^defpettus inquam, & non putauimus eum. Veré languores noílros ípfe tulit,
& dolores noftios portauit, nos Autemreputauimus Eum plagis affe&uirbPercuíTuma
Deo&HVMILIATVM. * W. H. *S. G. &
Roiniin Faungon d. С ¿ramar, J
Cita Fmngon dcKobcri Силіоп
CutüfT riringon dt Crinlon
IpfeauterrL,vuIneratus& propter preuaricationesnoítras ¿7\Qç aperuit os fuum. A carcere &' ludmofublatuéeß:& Gene
Attrituseít [ £> лгосиЛЗЕѵ^л^зіхагоу&с^ос./^акаЛщі/ал/тоу^Л^^ ^ ] rationemeim
propteriniqiiitates noitras,caftigatio pads noftrasfupereum Quu enarrabit,Gluia abciffns efleterra'viuentiumtpropterjjrA
Etliuorciusfanitasfuitmobis. Omnes nos fienrouesenaui- uaricationem popttli еЖеі plaga fail ct.St dedit cum impijsfepul
mus,vnufquifqueadviàmfiianbDeclinauit,6c leliouahcon turam tint, &'cumdiuitein Mortefua: Quam wíimauitattm
ìccitirbilluminiquitatesomniumnoftrum. OpprefTusf iiir, vonfecerit,Necdolntfueritincrteiut. JehouahaAntemvoluil
& ¡pie afflicìus,&: non Ape'ruk os fuurru.Sicut agnus ad м a- contcrcrceum &xgromrc^fiateum:Quumpoßteritßipfitmfi
CTATiONEMduftuseíbetvelutouiscoramtondeiuefcobm. crifiriumprodelicioчЛпітасішф «*»?*»
Abbildung 141 Garamond-Antiqua der Bernerschen Schriftprobe
92 Vergleiche die Abbildung auf Seite 13J
Schriftbildes. Garamond streifte das Mittelalterliche und
Archaische der Druckschriften völlig ab. Er war vorwie¬
gend Stempelschneider, arbeitete im Auftrag anderer
Drucker und gründete später eine Schriftgießerei, die viele
bedeutende Drucker mit Schriften belieferte. Auf der Anti¬
qua des Griffo und der Kursiv Arrighis aufbauend, gab
er beiden Schriften ihre würdigste Form und verband sie
als erster zu einer ästhetischen Einheit. Man beachte den
hochgetragenen Kopf des kleinen e, den festen sicheren
Stand des kleinen a in der Antiqua, den herrlichen Schwung
des g oder des Versals Q in der Kursiv. Das sind Köstlich¬
keiten, die man erst recht würdigen kann, wenn man die
Originale mit den teilweise schlechten Nachschnitten unse¬
rer Zeit vergleicht.
Paul Beaujon (Beatrice Warde) wies zum ersten
Male daraufhin, daß ein Teil der Garamond zugeschriebe¬
nen Formen nicht von der Hand des Meisters, sondern von
demSedaneser Schriftgießer Jean Jannon (vgl. Abb. 265)
stammt. Wir werden im nächsten Kapitel auf dieses
Problem eingehen. Garamonds Schüler, Guillaume le
Bè, arbeitete 1546 bis 1560 für venezianische Drucker und
verbreitete dort die Formen Garamonds. Robert Gran¬
jon, der gemeinsam mit Garamond an der endgültigen
Formung der französischen Renaissance-Kursiv beteiligt
war, schnitt später in Rom im Auftrag des Papstes Gre¬
gor ѴШ. verschiedene Schriften im Charakter des großen
Meisters. Die Schriften im Garamondtypus verbreiteten sich
in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts schnell
in Italien, Deutschland, den Niederlanden, England und
Spanien. Neun Garamondschriftgrade wurden allein von
der Egenolffschen Schriftgießerei in Frankfurt am Main,
der größten europäischen Schriftgießerei, von den Original¬
stempeln gegossen, und die größte Druckerei des Konti¬
nents, die Offizin des Christoph Plantin in Antwerpen,
druckte vorwiegend mit den Schriften von Garamond.
Garamonds Schriften lösten damit die frühe Form der
Antiqua ab, die von den Gebrüdern Wendelin und Jo¬
hann von Speyer, von Jenson und Aldus geschaffen
worden war. Sie gelten auch heute noch als unerreicht in
Lesbarkeit, Schönheit und ornamentalem Reiz, und die
Garamond-Antiqua ist gegenwärtig eine der am meisten
verwendeten Schriften überhaupt.
Der Buchdruck hatte im Frankreich des sechzehnten
Jahrhunderts bereits eine vom Staat stark beachtete Stel¬
lung erobert. Das Herrscherhaus erkannte in ihm ein Mittel
der Staatsräson. Durch königliche Unterstützung einzelner
privilegierter Drucker versuchte man, diese zu gewinnen.
Mit Zensur und Verfolgung anderer sollte dem Druck
Staats- und kirchenfeindlicher Literatur vorgebeugt wer¬
den. 1546 wurde Etienne Dolet eines Traktates wegen
in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 1550 oder 1551
flüchtete der beste französische Drucker, Robert Etien¬
ne, in die Schweiz und wurde dort erneut von den Genfer
Calvinisten verfolgt. Der strengen staatlichen Zensur we¬
gen finden wir in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahr¬
hunderts auch im Buchdruck und in der Schriftkunst
Vergleiche die Abbildungen auf den Seiten 138 und 139