182 Mischschrift aus dem Narrenschiff, das in Basel 1494 und 1497 bei
Johann Bergmann von Olpe gedruckt wurde. Bei den Ausein¬
andersetzungen zwischen lateinischen und deutschen Schriften
fehlte es auch nicht an Versuchen, durch Verschmelzen beider
ein Kompromiß zu erreichen. In diesen Mischschriften, die am
Beginn des iö.Jh. verbreitet waren, findet man Elemente der
Antiqua, der Fraktur, der oberrheinischen Schrift und der
Schwabacher.
183 Schwabacher aus dem Sachsenspiegel, gedruckt von Johann
Schönsperger. Augsburg 1496.
184 Schwabacher aus der Werkstatt des Johann Schöffer. Mainz 1509.
185 Oberrheinische Schrift aus der Werkstatt des Peter Schöffer.
Mainz 1492.
186 Geschriebene Auszeichnungsschrift aus dem Reichsregister. 1500.
Die Grundelemente der Fraktur sind hier bereits enthalten.
187 Einige Versalien der Ehrenpforte in Originalgröße. Die Schrift
wurde von Johann Neudörffer geschrieben und von Hieronymus
Andrea in Holz geschnitten. Nürnberg 1518.
188 Frakturtype des Teuerdank, der bei Johann Schönsperger 1517 in
Augsburg gedruckt wurde.
189 Fraktur von Neudörffer und Andrea aus Albrecht Dürers «Under-
weysung der Messung mit Zirkel und Richtscheyd». Nürnberg
1534.
190 Frakturtype aus dem Turnierbuch des Sigismund Feyerabend.
Frankfurt 1566.
191 Deutsche Kurrent, gelegt, geschoben, gewunden und gewölbt.
Seite aus dem Schreibbüchlein des Wolfgang Fugger. Nürnberg
1543. Die Arten der Kurrent zeigen in den verschiedenen Schreib¬
büchern leichte Abweichungen.
192 Der Reißer. Holzschnitt von Jost Amman aus seiner «Beschrei¬
bung aller Stände auff Erden». 1568. Leicht vergrößert.
193 Der Buchdrucker. Holzschnitt von Jost Amman aus seiner «Be¬
schreibung aller Stände auff Erden». 1568. Leicht vergrößert.
194 Frühe Fraktur aus dem Gebetbuch Kaiser Maximilians. Die
Randzeichnungen sind von Albrecht Dürer. Der Text wurde bei
Johann Schönsperger d.Ä. 1512 bis 1513 gedruckt. Die Zeichnung
zu der Frakturtype stammt vermutlich vom kaiserlichen Sekre¬
tär Vincenz Rockner.
195 Ziffern aus der Torkhede-Kupferplatte. Indien um 813.
196 Ziffern aus der Gwalior-Inschrift. Erstmaliges Auftreten der
Null. Indien um 876.
197 Westarabische Gobarziffern.
198 Ziffern der Wiener Algorithmus-Handschrift. 1143.
199 1235. Jahreszahl auf einem Siegel Gottfrieds von Hohenlohe.
(Diese und die folgenden sechs Jahreszahlen sind dem Sonder¬
druck der Bauerschen Gießerei «Konrad F.Bauer: Jahreszahlen»,
Frankfurt am Main 1954, entnommen.)
200 1391. Stein. Rom.
201 1427. Handschrift. Schwaben.
202 1464. Stein. Wörth.
203 1470. Stein. Bergamo.
204 1477. Stein. Görlitz.
205 1484. Handschrift. Rom.
206 Verziertes Initial aus dem Schreibbüchlein des Vespasiano
Amphiareo. Venedig 1572.
207 Verziertes Alphabet des Vespasiano Amphiareo. Verkleinert.
Venedig 1572.
208 Zierleiste mit Flechtwerkornamentik. Aus Werken des Aldus
Manutius. Venedig um 1500.
209 Zierleiste mit Rankenornamentik. Aus Werken des Aldus Manu¬
tius. Venedig um 1500.
210 Textur auf einer Bronze-Grabplatte der Universitätskirche Leip¬
zig. 1528.
211 Textur auf einem xylografischen Titel aus Hartmann Schedels
Chronik. Gedruckt bei Anton Koberger, Nürnberg 1493. Leicht
vergrößert.
212 Rundgotisch aus dem Breviarium Herbipolense. Gedruckt be¡
Georg Reyser in Würzburg, etwa 1495. Frühe Form einer Noten¬
schrift.
213 Gotische Bastarda. Xylografie. Der Entkrist. Ohne Druckort.
Etwa 1470. (Aus Degering: Die Schrift. Berlin 1929.)
214 Oberrheinische Type. Friedrich Riedrer, Spiegel der wahren
Rhetorik. Gedruckt bei Friedrich Riedrer in Freiburg i.B. 1493.
215 Humanistische Minuskel, geschrieben von Poggio Bracciolini
(1380 bis 1459). Briefe Ciceros. Ausgezeichnete Nachahmung der
karolingischen Minuskel des 11.Jahrhunderts. (Nach Arndt/
Tangl: Schrifttafeln.)
216 Humanistische Minuskel einer Corvine. Geschrieben 1489 in
Florenz. Ambrosius. Firenze Biblioteca Medicea-Laurenziana,
plut. 14. cod. 22. Größe 230 x 352 mm. Die Farbdiapositive wur¬
den freundlicherweise vom Helikon-Verlag in Budapest zur
Verfügung gestellt.
217 Humanistische Minuskel aus dem 15.Jahrhundert mit reicher
Renaissanceumrahmung. (Nach Atlante Paleografico-Artistico,
Turin 1899.)
218 Antiqua aus dem Schreibbuch des Lconhard Wagner, «Proba
centum scripturarum». Augsburg. Anfang des 16.Jahrhunderts.
(Nach der Faksimile-Ausgabe des Insel-Verlags.)
219 Frühe Fraktur aus dem Schreibbuch des Leonhard Wagner.
220 Humanistische Minuskel aus dem Jahre 1444. Ciceros Epistel.
(Aus Facsimiles of manuscripts and inscriptions, London 1894.)
221 Humanistische Minuskel vom Ende des isjahrhunderts. S. Ata¬
nasio, Opere Varie. In dem Werk steht folgende Eintragung:
«Giovanni Rinaldo erhält 8 Dukaten, 3 Tari, 15 Groschen dafür,
daß er in Antiqua 7 Quinteren (Bogen) des Werkes .Athenasius
gegen Gentiles' geschrieben hat.» Format 354 x 245 mm. (Nach
Atlante Paleografico-Artistico, Turin 1899.)
222 Humanistische Minuskel mit schöner Renaissanceumrahmung.
Donatus Acciaiolus, Vitae Caroli Magni. Italien, 15.Jahrhundert.
(Aus Degering: Die Schrift.)
223 Frühe Antiqua von Erhard Ratdolt und Bernhart Maler. Venedig
1478. Ratdolt verwandte zuerst die von Maler gezeichneten ty¬
pischen venezianischen Renaissancebordüren im Buchdruck.
Man vergleiche dazu den eingemalten Rahmen auf der gegen¬
überliegenden Seite.
224 Frühe Antiqua von Erhard Ratdolt. Appianus, Historia Romana.
Venedig 1477. Negative Rahmen und negative Initialen werden
in der italienischen Ornamentik häufig verwendet.
225 Antiqua des Aldus Manutius (Poliphilus-Type). Hypneroto-
machia Poliphili. Venedig 1499.
226 Schwabacher mit randgotischer Auszeichnungsschrift. Flugblatt
aus dem Bauernkrieg. 1525. Ohne Druckangabe. Leicht ver¬
größert. Ein Bauernheer steht einem Ritterheer gegenüber. Der
Papst wird auf einem Glücksrad von Luther (?) abwärts gedreht.
Die feindliche Einstellung der Bevölkerung gegen «Romanisten
und Sophisten» erklärt auch die Abneigung gegen die aus Italien
kommende Antiqua.
227 Frakturkursiv aus der Chronik der Stadt Venedig. Druck von
Hans Kilian, Neuburg a.d. Donau, 1557. Leicht vergrößert. Ähn¬
liche Formen findet man als Kanzleischriften in den Schreib¬
meisterbüchern.
228 Zwei Frakturschriften von Johann Neudörffer d.Ä.
Oben: Frühe Fraktur. Ausschnitt aus der Ehrenpforte Kaiser
Maximilians I. Die Schrift wurde von Johann Neudörffer ge¬
schrieben und von Hieronymus Andrea 1518 in Holz geschnitten.
Verkleinert.
Unten: Frühe Fraktur von Johann Neudörffer. Aus seinem
Schreibbüchlein, Nürnberg 1519.
229 Zwei Seiten aus dem Schreibbuch Wolfgang Fuggers. Nürnberg
1553-
Oben: Titelseite, leicht vergrößert.
Unten: Irrgarten in Frakturkursiv. Originalgröße.
230/231 ZweiSeitenmit Antiquaversalien ausdemSchreibbüchleindes
Lodovico Vicentino, Venedig 1523. Originalgröße. Holzschnitt.
454
232 Zwei Seiten aus dem Schreibbüchlein des Vespasiano Amphia¬
reo, Venedig 1554. Holzschnitt. Leicht verkleinert.
233 Zwei Seiten aus dem Schreibbüchlein Wolfgang Fuggers, Nürn¬
berg 1553. Deutsche Kurrent, gewunden und gewölbt. Holz¬
schnitt. Leicht vergrößert.
234 Antiqua-Versalalphabet. Drei Seiten aus dem Schreibbüchlein
des Urban Wyß, Basel 1549. Holzschnitt. Leicht verkleinert.
235 Frakturzusammensetzungen. Drei Seiten aus dem Schreibbüch¬
lein des Urban Wyß, Basel 1549. Holzschnitt. Leicht verkleinert.
236/237 Renaissance-Kursiv. Zwei Seiten aus dem Schreibbüchlein
des Johannes Baptista Palatino, Rom 1540. Holzschnitt. Leicht
vergrößert. Die auf der rechten Seite ersichtliche deutsche
Schreibweise seiner Vornamen könnte übrigens die von De¬
litzsch geäußerte These, daß Palatino gebürtiger Pfälzer sei,
unterstützen.
238 Handschrift des Michelangelo Buonarroti (1475 bis 1564). Sonett.
Strenge Form der Renaissancekursiv.
239 Frühe Kursiv aus der Werkstatt des Biado. Rom 1539. Paolo
Giovio, Vita Sfortiae. Verbesserte Form der Kursiv des Vicen¬
tino.
240 Kursiv von Garamond (?) aus der Werkstatt des Michael Vas-
cosan. 1560. Paschalius, Elogia.
241 Antiqua vermutlich von Garamond (?) aus der Werkstatt S. de
Colines, Paris 1545. Estiennc und Riverius, De dissectione par¬
tium corpus humani.
242/243 Oben: Antiqua-Versalalphabet. Zwei Seiten aus dem
Schreibbüchlein des Giovanni Francesco Cresci, Rom 1570. Leicht
vergrößert. Holzschnitt.
242/243 Unten : Antiqua-Kleinbuchstaben aus dem Schreibbüchlein
des Cresci.
244/245 Zier-Unziale, Kursiv und Rundgotisch. Vier weitere Seiten
der meisterhaft in Holz geschnittenen Schriften des Cresci.
246 Oben : Initialen mit Maiglöckchenornamentik von Günter Zai¬
ner, Augsburg 1468 bis 1477. (Nach Butsch: Die Buchornamentik
der Hoch- und Spätrenaissance, Leipzig 1878.
247 Mitte: Initialen im Unzialcharakter des Leipziger Druckers
Kachelofen. 1495. (Nach den Veröffentlichungen der Gesell¬
schaft für Typenkunde.)
248 Unten: Renaissance-Initialen, von Geoffroy Tory gezeichnet und
in der Werkstatt von Robert Etienne, Paris, etwa 1536 gedruckt.
(Nach Butsch: Die Buchornamentik.)
249 Kinderalphabet von Hans Weiditz, 1521 in Holz geschnitten und
1524 in der Offizin des Eucharius Hitzhorn in Köln verwendet.
(Nach A.F.Butsch: Die Buchornamentik.)
250 Schlußwort des Apostolikons von Fjodorow. 1564. Frühe kyril¬
lische Type. (Aus Schramm: Vom russischen Buch. Zeitschrift
für Buchkunde. 1924.)
251 Handschriftlicher Eintrag aus dem Jahre 1698 in den nebenan
abgebildeten Band, aus dem hervorgeht, daß dieses Exemplar
auf Befehl des Zaren der Moskauer Synodaldruckerei übergeben
wurde. (Aus Schramm: Vom russischen Buch. Zeitschrift für
Buchkunde. 1924.)
252 Figurenalphabet von Giacomo Franco. 1596. Vermutlich eine
Nachahmung des Menschen-Alphabets, das Peter Flötner be¬
reits 1535/40 gezeichnet hatte.
253 Buchdruckerwerkstatt. Kupferstich aus dem Werk von I. S. Halle :
Werkstätte der heutigen Künste.
254 Flämische Gotisch-Initialen mit mauresker Ornamentik aus der
Probe des Jan van Hout. Diese Initialen wurden häufig von
Plantin verwendet.
255 Versalien einer flämischen Schreibschrifttype, die von Ameet
Tavernier (?) für die Gießerei des Jan Roman geschnitten wurde.
256 Kursiv des Christoph van Dyck. Amsterdam 1660.
257 Lettres fleuragées von J. F. Rosart.
258 Lichte Antiqua von J. F. Rosart.
259 Fleischmann-Antiqua. Haarlem 1761.
260 Fleischmann-Kursiv. Haarlem 1761.
261 Schreibschrift von Johann Michael Fleischmann. Haarlem 1768.
262 Caslon-Antiqua und Caslon-Kursiv aus seiner Probe von 1763.
263 Baskerville-Antiqua aus Broad-side Spezimen. Birmingham
1762. Etwas verkleinert.
264 Baskerville-Kursiv aus Broad-side Spezimen. Birmingham 1762.
Etwas verkleinert.
265 Antiqua und Kursiv von Jean Jannon. Sedan 1621. (Aus Epreuve
de Caractères.) Originalgröße.
266 Zeichnung zur «Romain du Roi». System der von der Akademie
der Wissenschaften ausgearbeiteten Konstruktion. Stark ver¬
kleinert.
267 Grandjeans «Romain du Roi». Imprimerie Royale. Paris 1702.
268 Fournier-Antiqua aus Modèles des Caractères. Paris 1742.
269 Fournier-Kursiv aus Modèles des Caractères. Paris 1742.
270 Lichte, geperlte und ornamentierte Antiqua von Fournier.
271/272 Konstruktion und Anweisung zum Schreiben der Letra
bastarda. Zwei Seiten aus dem Schreibbuch «Arte nuevo de
escribir del Juan Claudio de Polanco. Madrid 1719. Verkleinert.
273 Luther-Fraktur. Leider gelang es mir nicht, eine Schriftprobe der
Lutherschen Gießerei oder einen Druck, in dem die Typen als
gesichert gelten konnten, zu erhalten. Diese Typen sind gegossen
nach Originalmatrizen der Lutherschen Gießerei, die sich im
Besitz der Offizin Andersen Nexö befinden.
274 Fraktur aus Breitkopfs Schriftprobe. Leipzig 1739.
275 Fraktur aus Breitkopfs Schriftprobe. Leipzig 1789.
276 Initial aus dem «Newen ABC Büchlein» des Lucas Kilian. Augs¬
burg 1627.
277 Initial aus Franks «Schatzkammer allerhand Versalien».
278 Anweisung zum Federschneiden. Aus Joh. Friedrich Kiechel:
«Die deutsche Kurrent-, Kanzlei- und Frakturschrift». Straßburg
1788.
279 Titel von Fourniers Manuel Typographique, gedruckt bei J. Bar¬
bon, Paris 1766. Fournier-Ornamente.
280 Gesetzte Fournier-Ornamente.
281 Holländische Schreibschrift von Michael Fleischmann und lichte
Antiqua von Jaques François Rosart. Leopold Mozart, Grondig
onderwijs in het behandelen der viool. Aus der Schriftprobe von
Johannes Enschedé, Haarlem 1766. (Aus Ch.Enschedé: Fonderies
de Caractères, Haarlem 1908)
282 Fleischmann-Gotisch und Fleischmann-Antiqua in einem Buch
der Psalmen. Gedruckt bei Johannes Enschedé, 1777. Leicht ver¬
kleinert. (Aus Ch.Enschedé: Fonderies de Caractères. Haarlem
1908.)
283 Baskerville-Antiqua in Virgils Bucolica. Titel. Birmingham 1757.
284 Baskerville-Antiqua in Virgils Bucolica. Textseite. Birmingham
1757-
285/286 Lichte Antiqua. In Kupfer gestochene Alphabete, Groß- und
Kleinbuchstaben, von Joseph Friedrich Leopold. Augsburg 1696.
Während die Versalien noch die alte Form der Serifen beibehal¬
ten, wurden die Serifen der Kleinbuchstaben durch den Stichel
bereits zu Schraffen umgeformt. Aus Leopolds Schreibbüchlein
«Anmuthige Schau Bühne allerhand... Alphabeth Schrifften».
287 Ornamentiertes Versalalphabet aus dem 16. Jahrhundert. Italien.
288 Zwei Seiten aus dem Schreibbuch «A book containing divers
sortes of hands by J. de Beauchesne and John Baildon». London
etwa 1571.
289 Zwei Seiten aus dem Schreibbuch «Spieghel der Schriftkonste»
des Jan van den Velde. Rotterdam 1605. Leicht verkleinert.
290 Oben: Seite aus dem Schreibbuch des Jan van de Velde, das in
Haarlem 1620 erschien.
291 Unten: Seite aus dem Schreibbuch des de la Chambre. Haarlem
1649-
292/293 Zwei Tafeln aus «Les rares escritures» von Louis Senault.
Paris 1669. Leicht verkleinert. (Nach dem Original der Deut¬
schen Bücherei, Leipzig.)
294/295/296 Drei Seiten aus dem Schreibbuch «Les escritures finan¬
cière, et italienne - bastarde dans leur naturel. Par Louis Bar-
455