81 Zierseite aus einer südenglischen Handschrift. 3. Viertel des
8.Jahrhunderts. Evangeliar. Alle Konturen in schwärzlichem
Braun, die Füllungen in Mineralblau, Orange-chromgelb und
gelblichem Oliv. Das Flechtwerk ist aus schwarzbraunem Grund
ausgespart. (Aus Zimmermann : Vorkarolingische Miniaturen.)
82 Zierseite aus: Hieronymus in Esaiam. Geschrieben in Corbie um
800. Die Zierkapitale hat vier Farben: Zinnober hell, Chrom-
grün, hellgelber Lack und Alizarinviolett rötlich. Paris. Biblio¬
thèque nationale. Lat. 11627. (Aus Zimmermann: Vorkarolin¬
gische Miniaturen.)
83 Bildergedicht in karolingischer Rustika aus Fulda. Hrabanus
Mauras: De laudibus sanctae crucis. Entstehungszeit zwischen
806 und 840. Vorbilder solcher Bildergedichte reichen bis in die
alexandrinische Zeit. Größe der Seite 307 X 403 mm. (Aus Schlos¬
ser und Hermann : Die illuminierten Handschriften der National¬
bibliothek in Wien. I.Band: Die frühmittelalterlichen Hand¬
schriften des Abendlandes. Leipzig 1923O
84 Späte karolingische Minuskel in einer Benediktinerregel. Die
Handschrift wurde in Posa um die Mitte des i3.Jahrhunderts ge¬
schrieben. In dem Initial A(usculta) oben das Bildnis des heiligen
Benedikt mit einem Buch, der einen Mönch belehrt. Der Kodex
befindet sich im Kloster St. Marienthal. Größe der Blätter 200 mal
285 mm. (Aufnahme Klaus G. Beyer, Weimar.)
85 Karolingische Minuskel aus dem Evangeliar aus Prüm. Geschrie¬
ben in Tours im 9.Jahrhundert. Typisch sind die niedrigen Mittel¬
höhen und die verhältnismäßig großen Oberlängen. T und H haben
noch Unzialcharakter. (Aus Degering: Die Schrift, Berlin 1929)
86 Illustrierte Handschrift in karolingischer Minuskel in Salzburg
zwischen 809 und 821 geschrieben. Sammlung chronologischer
und astronomischer Schriften. Format 252 x 320 mm. Auf der
linken Spalte sind dargestellt, oben: ein Seedrache mit dem
Vorderleib eines Hundes, unten: ein greiser Flußgott, Eridanus,
der sich auf eine Vase stützt, aus der Wasser quillt. Auf der rech¬
ten Spalte, oben: ein grauer Fisch, d.i. der südliche Fisch, Mitte:
ein Weihrauchbecken, unten: ein Centaur mit einem Hasen in der
vorgestreckten Rechten. (Aus Schlosser und Hermann : Die illu¬
minierten Handschriften der Nationalbibliothek in Wien.)
87 Aratea. Karolingische Abschrift des 9.Jahrhunderts einer Ru¬
stika aus dem 4. Jahrhundert in der bildhaften Darstellung eines
Centaurs. Britisches Museum Ms. 647, folio 12.
88 Frühgotische Buchschrift, wahrscheinlich aus Regensburg. Anfang
des 12. Jahrhunderts.
89 Urkundenschrift aus Würzburg von Bischof Gottfried von Würz¬
burg. 1188. Diese für den Würzburger Raum früh auftretende dop¬
pelte Brechung legt den Gedanken nahe, daß die in der ersten
Zeile benützte Gitterschrift, die wir aus den Kaiserurkunden ken¬
nen, auch die Textschrift beeinflußt haben könnte. (Nach Chroust :
Monumenta Palaeographica.)
90 Gotische Buchschrift aus Würzburg. Mitte des 13. Jahrhunderts.
Die regelmäßige Brechung ist durchgeführt bis auf das h, das
noch eine leichte Rundung aufweist. (Nach Chroust: Monumenta
Palaeographica.)
91 Mittelalterliches Skriptorium. 1456. Nach einer Miniatur von
Jean Mielot, Sekretär Philipps des Guten von Burgund.
92 Textur ohne Füßchen. York um 1240. (Nach Burlington, Fine-
Arts-Club, Catalogue.)
93 Textur aus Bayern. 14. Jahrhundert. Kaiser Ludwigs Rechtsbuch.
(Nach Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
94 Textur. 1315 geschrieben von Henricus, Abt von Himmerod.
(Nach Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
95 Textur aus dem Schwabenspiegel. Freiburg/Schweiz 1410.
96 Textur aus dem 15. Jahrhundert, geschrieben in Gaesdonk. Bern-
hardus Claraew, Sermones aestivales. (Nach Degering: Die
Schrift.)
97 Florentiner Bastarda aus dem 14. Jahrhundert. Italienisch. Dante
Alighieri, Divina comedia. (Nach Crous/Kirchner: Die gotischen
Schriftarten.)
98 Französische Bastarda aus dem 15.Jahrhundert.Le livre de bonnes
moeurs. (Nach Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
99 OberrheinischeBastarda.Predigt, geschrieben im 15. Jahrhundert
in der Nähe von Straßburg. (Nach Crous/Kirchner : Die gotischen
Schriftarten.)
100 Schwäbische Bastarda aus dem Kloster Medingen. 1482. (Nach
Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
101 Österreichische Bastarda. Wien, um 1400. Chronika des Landes
Österreich. (Nach Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
102 Bastarda. Westliches Oberbayern, 1432. Cyrillus, Speculum
sapientiae in deutscher Übersetzung. (Nach Crous/Kirchner:
Die gotischen Schriftarten.)
103 Kölner Bastarda aus einer niederrheinischen Historienbibel.
Etwa 1460. (Nach Crous/Kirchner: Die gotischen Schriftarten.)
104 Fränkische Bastarda, wahrscheinlich aus Nürnberg. 1485. Historie
von Herpin und seinem Sohn Lewe. (Nach Crous/Kirchner: Die
gotischen Schriftarten.)
105 Böhmische Bastarda. 15.Jahrhundert. (Aus Muzika: Die schöne
Schrift.)
106 Autograf von Johannes Hus als Beispiel einer böhmischen
gotischen Handschrift. Prager Universitätsbibliothek. (Aus
Muzika : Die schöne Schrift.)
107 Gotische Bastarda aus einem Schreibbüchlein der Abtei Melk.
Etwa 1440. Der Schreiber unterscheidet und beschreibt in Versen
6 Arten der Notula (der gotischen Bastarda) : die Rotunda, die
Fractura, die Semifracta, die Simplex, die Sepacta und die Acuta.
Die Übersetzung des abgebildeten Ausschnittes lautet: «Zwei i
sind das n, drei bilden das m. x leitet sich aus v ab, ebenso y,
wenn jemand recht nachforscht. Und wisse bestimmt, daß, wenn
du eine Linie ziehst, b, d, k, h, 1, f, s oben gleichlang sind» (Nach:
Ein neuentdeckter Modus scribendi aus der Abtei Melk, Berlin
1939.)
108 Rotunda. Italienische Handschrift des 14. Jahrhunderts. Eusebius,
Epistola de morte Jeronimi presbyteri. (Nach Crous/Kirchner:
Die gotischen Schriftarten.)
109 Rotunda. Italienische Handschrift des 14.Jahrhunderts. Vergil-
handschrift aus dem Besitz Petrarcas. (Nach Steffens: Lateinische
Paläographie.)
110 Gotico-Antiqua.AutografPetrarcas. 1368. (Nach Crous/Kirchner :
Die gotischen Schriftarten.)
in Ecce homo. Metallschnitt aus dem 15.Jahrhundert. Einzelblatt.
112 Textur. Type der 36zeiligen Bibel. Mainz, Mitte des is.Jahr-
hunderts.
113 Textur. Type des Missale Augustinianorum. Nürnberg. Aus der
Druckerei der Fratres Ordinis Erimitarum S. Augustini. 1491.
114 Textur. Psaltertype von Peter Schöffer. Mainz 1457.
115 Textur. Type des Missale Magdeburgense des Moritz Brandis.
Magdeburg 1497.
116 Textur. Type des Johannes Numeister. Mainz 1479.
117 Spätkarolingische Minuskel aus dem großen Salzburger Anti-
phonar. Wahrscheinlich in Regensburg zu Beginn des 12.Jahr¬
hunderts geschrieben. An den stellenweise eingefügten Rustika-
Kapitälchen läßt sich deren Umbildung zu gotischen Versalien
beobachten. (Aus Chroust: Monumenta Palaeographica, Mün¬
chen 1899.)
118 Spätkarolingische Minuskel aus dem theologischen Sammelband
von St. Peter in Erfurt. 12.Jahrhundert. Übergang zur früh¬
gotischen Buchschrift. Einzelne Buchstaben zeigen bereits leichte
Brechungen. (Aus Degering: Die Schrift, Berlin 1929O
119 Gotische Buchschrift aus der sächsischen Weltchronik. 13.Jahr¬
hundert. (Aus Degering: Die Schrift, Berlin 1929.)
120 Textur aus einem französischen Additional vom Ende des
13. Jahrhunderts. Vielfarbig und reich vergoldet. 186 x 323 mm.
Britisches Museum Ms. 17, 341.
121 Textur aus dem Codex Gisle, der vermutlich auf Anregung der
Nonne Gisela etwa um 1350 geschrieben wurde. Verkleinert.
(Nach einem Faksimiledruck des Codex Gisle, Berlin 1926.)
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122 Rundgotisch in dem Brevier des Königs Ferdinand und der
Königin Isabella von Spanien. Ende des IS-Jahrhunderts. 150 mal
215 mm. Landesbibliothek Gotha. Ms II. 24 (Aufnahme Klaus
G. Beyer, Weimar.)
123 Französische Bastarda vom Anfang des 15.Jahrhunderts. Or¬
namente im englischen Stil. Britisches Museum, London. Cot¬
ton Ms. Vespasian ВХХП. Leicht verkleinert. (Aus Warner,
George F.: Illuminated Manuscripts in the British Museum.
London 1903.)
124 Oberrheinische Bastarda. Thomassin von Zirclaria: Der welsche
Gast. Oberelsaß 1415. (Aus Degering: Die Schrift, Berlin 1929.)
125 Böhmisch-fränkische Bastarda. Jacobus de Teramo: Belial
(deutsch). 15.Jahrhundert. (Aus Crous/Kirchner: Die gotischen
Schriftarten, Leipzig 1928.)
126 Rundgotisch in einem Kommentar des Johannes Andreae zu den
Dekreten Gregors IX. Geschrieben in Bologna. Man beachte die
kräftigen Buchstabenkörper und die kurzen Ober- und Unter¬
längen. Rom. Bibliotheca Vaticana. Vat. lat. 1456 fol. 179. (Aus
Zimmermann: Vorkarolingische Miniaturen.)
127 Rundgotisch in einem oberitalienischen Camionale. Etwa um
1500. Nach einem Einzelblatt des Museums für Buch und Schrift,
Leipzig.
128 Textur auf einem fränkischen Wirkteppich des ^.Jahrhunderts.
Aus St.Lorenz in Nürnberg. (Nach Luitpold, Herzog in Bayern:
Die fränkische Bildwirkerei.)
129 Textur auf einer gemeißelten Sandsteinplatte vom Jahre 1456
aus der Predigerkirche in Erfurt. (Aus Weimar: Monumental¬
schriften, 1898.)
130 Textur aus dem Missale Benedictum, Bamberg. Gedruckt bei
Johann Sensenschmidt 1481. Morison bezeichnet diese Schrift als
schönste Textur der Frühdruckzeit. Unorganisch ist allerdings
der breite mittlere Aufstrich beim Schluß-s.
131 Seite der 42zeiligen Bibel von Johannes Gutenberg. Textur.
Mainz. Gedruckt von 1452 bis 1455. Verkleinert. (Nach dem
Faksimiledruck des Inselverlags, Leipzig.)
132 Textur aus dem Missale Bambergense. Gedruckt bei Johann
Sensenschmidt, Bamberg 1490. Gute Übereinstimmung von
Type und Holzschnitt.
133 Schönes, gotisch verschlungenes Schriftband in Textur auf einem
Tafelbild. Das sog. Gothaer Liebespaar wurde am Ende des
15.Jahrhunderts, vermutlich am Rhein, von einem nicht be¬
kannten Meister gemalt.
134 Schreibmeisterwerkstatt aus dem Schreibmeisterbüchlein des
Urban Wyß. Basel 1549. Holzschnitt. Verkleinert.
135 Humanistische Minuskel aus einem Manuskript von Antonio
Sinibaldi. Florenz 1480. (Nach Morison: Typenformen der Ver¬
gangenheit und Neuzeit.)
136 Humanistische Kursiv des 16.Jahrhunderts. (Nach Morison: Ty¬
penformen der Vergangenheit und Neuzeit.)
137 Type von Sweynheim und Pannartz aus Speculum Humanae
Vitae. Rom 1467.
138 Antiquatype des Johann und Wendelin da Spyra. Aus De Civitate
Dei. Venedig 1469.
139 Antiquatype des Nicolaus Jenson aus Eusebius: De Praeparatione
Evangelica. Venedig 1470.
140 Antiquatype von Ratdolt aus seiner Schriftprobe i486.
141 Poliphilustype des Aldus Manutius. Venedig 1499.
142 Kursiv des Schreibmeisters Tagliente. Aus dem Vorwort seines
Schreibbüchleins. Rom 1525.
143 Arrighis zweite Kursiv. Rom 1527.
144 Kursiv des Giovanni Antonio Castillione. Mailand 1541.
145 Garamond(?)-Antiqua aus der Werkstatt von Robert Etienne.
Paris 1544.
146 Garamond(?)-Kursiv aus der Werkstatt von Robert Etienne.
Paris 1544.
147 Antiqua von Garamond und Kursiv von Granjon. Ausschnitt aus
der Bernerschen Schriftprobe. Frankfurt 1592. Meines Wissens
ist dies die einzige nachgewiesene Antiquatype von der Hand
Garamonds. Leicht verkleinert.
148 Versalkonstruktion aus der «Divina Proportione» des Luca Pac-
cioli. Venedig 1509. Verkleinert.
149 Versalkonstruktion aus dem Schreibbüchlein des Damiano da
Moile. Parma um 1480. Verkleinert.
150 Versalkonstruktion aus Vermis «Luminario». Florenz 1527. Ver¬
kleinert.
151 Versalkonstraktion von Geoffroy Tory aus seinem Werk
«Champfleury». Paris 1529. Verkleinert.
152 Versalkonstruktion von Albrecht Dürer aus seinem Werk
«Underweysung der Messung». Nürnberg 1525. Verkleinert.
153 Versalkonstruktion des Vespasiano Amphiareo. Venedig 1527.
Holzschnitt. Verkleinert.
154 Titelzeile des zweiten Werkes von Vicentio. Rom 1523.
155 Bastarda von Geoffroy Tory aus seinem «Champfleury». Paris
1529. Verkleinert.
156 «Mercantesca» aus dem Schreibbüchlein des Tagliente. Venedig
1523.
157 Kalligrafisch verschnörkelte Kursiv aus dem Schreibbüchlein des
Tagliente. Venedig 1523.
158 «Cancellaresca corrente» aus dem Schreibbüchlein des Cresci.
Rom 1570.
159 «Cancellaresca formatella» aus dem Schreibbüchlein des Cresci.
Rom 1570. Die Bezeichnungen für die einzelnen Arten der Kur¬
siv sind übrigens bei den Schreibmeistern nicht einheitlich.
160 Gotische Minuskel des Palatino. Rom 1545. Holzschnitt. Ver¬
kleinert.
161 «Lettera imperiale», die Schrift der kaiserlichen Kanzlei aus dem
Schreibbüchlein des Tagliente. Venedig 1523.
162 «Lettera bollatura», die Schrift der päpstlichen Kanzlei aus dem
Schreibbüchlein des Tagliente. Venedig 1523.
163 Handschrift des Erasmus von Rotterdam. 1524.
164 Handschrift von Pirckheimer. 1519. Pirckheimers Schicksal ist
typisch für die Haltung der deutschen Humanisten. Als Führer
der Nürnberger Humanisten gehörte er erst zu den eifrigsten
Freunden Luthers und wurde sogar von Eck in die Bannbulle
gegen Luther mit aufgenommen. Später demütigte er sich und
zog sich von der Reformation zurück.
165 Handschrift von Zwingli aus einem Brief an Landgraf Philipp.
1529.
166 Handschrift von Flacius Illyricus, der von 1558 bis 1561 Professor
an der Universität Jena war. Vorlesungsanschlag.
167 Handschrift von Torquato Tasso (1544-1595). Sonett an den Kar¬
dinal Cinto Aldobrandini in Rom.
168 Kursivtype eines unbekannten Druckers. 1525. Erste Kursiv mit
schrägen Versalien.
169 Kursivtype aus der Werkstatt Froschauers. Zürich 1567.
170 Handschrift Albrecht Dürers aus dem Jahre 1523.
171 Handschrift Thomas Müntzers aus einem Brief an die Allstedter.
1524.
172 Handschrift eines Zwickauer Pfarrers gegen Müntzer. 1527.
173 Handschrift des Ulrich von Württemberg aus einem Brief an den
Landgrafen Philipp von Hessen. 1530.
174 Handschrift Martin Luthers aus dem Jahre 1539.
175 Handschrift Hans Sachs aus dem Jahre 1556.
176 Type einer deutschen Kurrent aus der Offizin Froschauers.
Basel 1577.
177 Gotico-Antiqua aus der lateinischen Bibel von Sensenschmidt Sc
Frisner. 1475.
178 Gotico-Antiqua aus der deutschen Bibel des Günter Zainer.
Augsburg 1475.
179 Erste deutsche Antiquatype von Rusch. Straßburg 1475.
180 Antiquatype aus der Werkstatt des Johann Schöffer. Mainz
1520.
181 Mischschrift aus der lateinischen Bibel des Johann Mentelin.
Straßburg etwa 1461.
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