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DIE TOTENTÄNZE. VON W. L. SCHREIBER IN POTSDAM
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Noch glänzender wurde der Sieg auf der internationalen
Buchausstellung in Paris 1894. Die dänische Abteilung
enthielt Handzeichnungen der heimischen Künstler, Re¬
produktionen, treffliche Drucke sowie Einbände. Von
diesen waren einige in der Schule für Buchhandwerk ge¬
fertigt, andere nach Entwürfen von Bindesböll und Hans
Tegner von den Buchbindern Clément, Kyster und Fiyge
ausgeführt. Die dänischen Einbände wurden Gegenstand
allgemeiner Aufmerksamkeit. Ihre eigenartigen, der Leder¬
technik und der Flächenverzierung angemessenen De¬
korationen sowie die gediegenen Ausführungen erfuhren
eingehende Besprechungen in allen französischen Fach¬
blättern, welche „die technische Tüchtigkeit sowie den
künstlerischen Geschmack und die kühnen Versuche, nach
künstlerischen Entwürfen zu arbeiten", bewunderten. Ihre
offizielle Anerkennung erhielt die dänische Abteilung, wie
erwähnt, in der Zuerkennung des „Grand prix". Außer¬
dem erhielt dann noch jede der drei Unterabteilungen
für Buchhandel, Buchdruck und Buchbinderei auch ein
„Diplome d’honneur“. — Im März vorigen Jahres sind
zehn Jahre vorgangen seit der Eröffnung der Fachschule
für Buchhandwerk. In dem verhältnismäßig kurzen Zeit¬
raum ist mit der systematischen Erziehung des dänischen
Buchhandwerks in der Tat alles das erreicht worden, was
Hendriksen von Anfang an erstrebt hatte. Die gesunde
Reformbewegung hat in allen an der Bucharbeit be¬
teiligten Gewerken der dänischen Hauptstadt Wurzel ge¬
faßt und bringt Jahr für Jahr neue Arbeiten hervor, die
von dem triebkräftigen Leben der dänischen Buchkunst
ein sehr beredtes Zeugnis und kostbare Proben ablegen.
DIE TOTENTÄNZE. VON W. L.SCHREIBER IN POTSDAM
Als unerbetener Bote tritt der Tod in zahllosen Sagen
auf, auch kündet er zuweilen sein Erscheinen an, beispiels¬
weise den Lübecker Domherren durch die Übersendung
einer weißen Rose, woher auch die noch heute üblichen
Ausdrücke „Ihm naht der Tod“ und „der Tod tritt an
ihm heran“ stammen. Sodann führt er den Sterbenden
„bei der Hand“ fort, wie die Nibelungen und andere Ge¬
dichte oft genug erzählen; der alte oberdeutsche Toten¬
tanztext läßt ja auch dementsprechend den Tod bei dem
Kaiser und dem Könige sprechen „Ich hab vch an die
hant genommen“, und wir sagen noch heute „der Tod
hat ihn ergriffen“. Aber niemand will freiwillig dem Tode
folgen, darum muß er sich auch heranschleicnen und der
Kaiserin erklären „Der todt hat vch erschlichen"; ja, oft
genug setzt sich das Opfer zur Wehre, wie es der Text
bei dem Ritter, Edelmann, Juristen und Arzt andeutet —
sie „ringen mit dem Tode". Doch der Tod war kein Feind
der Menschen, sondern übernahm sogar einmal Gevatter¬
stelle. Deswegen sah ihn der Volksglaube auch nicht als
Skelett an, dem erst später durch Künstlerhand ein Schein¬
leben verliehen wurde, sondern er hatte menschliche Figur
und nur, um seine Gestalt deutlicher zu kennzeichnen,
zeichneten die Maler seine vordere Bauchwand unregel¬
mäßig geschlitzt. Wenn seinem Gesicht gewöhnlich ein
grinsender Ausdruck verliehen wird, so bezieht sich dies
auf die alte Bezeichnung des Todes als „Bligger" oder
„Blidgerus“ (der Blekende, Grinsende), der im „Reinhart
Fuchs" als „dominus Blicero“ auftritt und den noch der
Dichter Christian Weise den „Blekezahn" nennt.
Dem Bilde der Bibel entsprechend, das die Menschen
mit den Blumen des Feldes vergleicht, erscheint der Tod
zuweilen als Gärtner, der alle Blumen unter seiner Obhut
hat und die kränkelnden ausreißt, oder er tritt als der, der
altgermanischen Göttersage entlehnte Jäger auf. Äber
auch Wodan mit seinem aus Toten gebildeten „wilden
Heere“ war ursprünglich den Menschen ungefährlich und
nur örtlich wurde ihm ein grimmiger Charakter ange¬
dichtet. Ältere Dichter gaben auch deswegen dem Tode
nie eine Waffe in die Hand, aber es lassen sich aus dem
XII. Jahrhundert verschiedene Beispiele dafür nachweisen.
Im Titurel heißt es „des Todes strale het si gar versnitten"
und ein aus Stift Niedermünster stammendes Evangelien¬
buch (befindet sich jetzt in der Münchener Hofbibliothek)
stellt den Tod zum ersten Male mit Lanze und Sichel
dar. Im Wartburgkrieg wird gesagt „der jeger ist der tot
J. Q. Scheiter & Qiesecke, Schriftgießerei, Leipzig
benant, er vuert maneger slahte siuche an siner hant“ und
über die Stricke, mit denen der Jäger das Wild fängt, wie
schon im 91. Psalm erwähnt, jammert der König im Toten¬
tanz „Nu bin ich mit des todes banden ser verstricket in
sinen handen". Ein anderes, der deutschen Auffassung
entsprechendes Bild war es, den Tod mit dem Menschen
um sein Leben eine Partie Schach spielen zu lassen und
ihn matt zu setzen. Der Dominikaner Jacobus de Cessoles
hatte in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts die
Figuren des Schachspiels allegorisch auf die verschiedenen
Stände gedeutet und ein anderer Dominikaner, Herman
von Fritzlar, mochte hieraus den bezeichneten Gedanken
geschöpft haben. Interessant ist ein bisher unbeschriebener
Holzschnitt der Königsberger Universitätsbibliothek, der
uns einen feingekleideten Jüngling mit dem Tode am
Schachbrett sitzend zeigt. Sie halten ein Zwiegespräch,
das 70 Zeilen umfaßt und uns an den Lübecker Toten¬
tanztext von 1489 erinnert. Der Jüngling bedauert, so
wenig auf sein Seelenheil bedacht gewesen zu sein, zumal
ihm der Tod zuruft: „Syt op ir hoede (eurer Hut) ic segghe
V dat, als ic vorstahe soe syd y mat". Wenn der Tod in
der deutschen Dichtung seit Älters her die Bezeichnung
„der grimme“ oder „der bittere" führt, so dürfen wir diesen
Worten nicht die Bedeutung außergewöhnlicher Härte
beilegen. Ebenso müssen wir einzelne Stellen, die dem
Tode Grausamkeit vorwerfen oder die Worte im Wigalois
„an sinem Schilde was der tot gemalt vil grusenliche“
lediglich als freie poetische Redewendungen betrachten.
Auch die Dichter der Alten statteten den Tod mit einem
Schwerte aus oder ließen dem Sterbenden mit einem
Stahle das Haar abschneiden, während die Kunst sich
diese Bilder keineswegs aneignete, sondern den Tod durch
lieblichere Symbole kennzeichnete. Wie anders gestaltete
sich aber die Auffassung vom Tode bei den romanischen
Völkerschaften ! Schon Thibaud de Marly, ein alter Kreuz¬
fahrer, der sich 1173 in das Cistercienserkloster Notre-
Dame-du-Val zurückgezogen hatte, dichtete Stanzen auf
den Tod, in denen derselbe der Reihe nach an Päpste,
Kardinäle, Bischöfe, Könige, Grafen, Prälaten, Fürsten,
Edelleute, Einsiedler, Mönche, Geizige, Wucherer, Reiche,
Gouverneure und Wüstlinge herantritt. Aber er erscheint
nicht als Bote, sondern bringt seine Opfer mit der Keule
oder dem Rasiermesser ums Leben. Die in Deutschland
üblichen Vorstellungen erfahren auch im Auslande eine
wesentliche Verschärfung. Die „wilde Jagd" wird zu einer
Petit Antiqua 22. Oben mit 1 Punkt durchschossen. Unten undurchschossen
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WILLIAM MORRIS ■ EFTER ENGELSKA KALLOR AF FRIGGA CARLBERG
Jag är en
konstnär
eller en
Carbetare med allvarlig
vilja att använda den
förmäga jag möjligen
äger och fast besluten
at icke,om jag kan und-
vika det, göra nägot
däligt“. Denna enkla
karaktäristik af sig själf
och sitt arbete är utta-
lad af en af ärhundra-
dets märkligaste per-
sonligheter, stor som
konstnär — eller arbe-
tare, hvilket han ansäg
vara detsamma - och
stor som människa:
William Morris, skald
och boktryckare. Des-
sa bestämmelser be-
teckna endast tva sidor
af Morris’ exceptio-
nella begäfning. Han
künde med en liten
förändring af den romerske filosofens ord
med allt skäl säga: ingen konst är mig främ-
mande. En nägorlundafullständigförteckning öfver
Morris’ alla yrken och sysselsättnigar skulle se ut pâ
följande sätt: skald, arhitekt, mälare, dekoratör och
hufvudman för firman Morris & Co. (tillverkning
af tapeter, textiler, broderier och finare möbler samt
dessutom färgeri och verkstad för keramik och glas-
mälning), lärare och föreläsare, boktryckare, förfat-
tare och socialpolitisk ledare. Med denna sällsynta
mängsidighet förenade Morris i sin karaktär en seg,
energisk koncentration, som icke nöjde sig med att
ett arbete utfördes, utan lade hufvudvikten pä hur
det utfördes. Hvad som för tillfället sysselsatte ho-
nom ägnade han hela sitt intresse, alla sina krafter,
tills han nâtt det mal han föresatt sig för att sedan
med samma ifver, samma lefvande intresse taga i tu
med nästa arbete. Häri ligger till en del förklarin-
gen, hur en enda person mäktet utföra ett arbete,
som - mätt med vanliga mâtt — kunde varit en rik
lifsgärning för mânga. Till dessa Morris’ egenskaper
kommer hans vinnande personlighet, som kringho-
nom samlade en trofast och entusiastik stab af konst-
närerarbetare. -a)®®®'®®®®®®®)®®®®®®®®®®®®®
®® William Morris föddes den 24 mars 1834 ¡Walt¬
hamstow, Essex. Fadern, till yrket köpman, dog, dà
gossen var tio är gammal, och efterlämnade en be-
tydlig förmögenhet. Som mânga andra af sina rykt-
bara samtida, Ruskin, Burne-Jones m. fl., bestämdes
Morris att uppfostras för det andliga ständet. Redan
under skoltiden i Marlborough gjorde emellertid
den presterliga ledningen gossen rebellisk. Och den
J. Q. Scheiter & Qiesecke, Schriftgießerei, Leipzig
H
speciella begäfningen var för stark att läta sig kufvas.
Gossen hade en passion, om icke framkallad, sä ât-
minstone utbildad genom Walter Scotts romaner,
mäktigare än alla andra: en oemotständligkärlektill
gamia kyrkor. Icke af religiöst utan af arkitektoniskt
och historiskt intresse. Vid nio ârs älder genomströf-
vade han pâ sin ponny halfva Essex pâ upptäckt efter
gamia byggnader. Denna kärlek har Morris blifvit
trogen. Han berättar om sitt första besök i katedralen
i Amiens, hur han med nöd kunde afhâlla sig frän
att skrika högt af glädje öfver dess skönhet. Samti-
digt med Morris inskrefs Edward Burne-Jones vid
universitet i Oxford, och dessa bäda konstnärsnamn
äro oskiljaktigt fästade vid hvarandra i lifsläng ge-
mensam tempeltjänst iko nstens helgedom. ®®®®®
®® Väckelsen för de unga medeltidssvärmarna blef
prærafaelismen, förkunnad med John Ruskins el-
dande vältalighet och representerad af Dante Gabriel
Rossettis mäktiga snille. Efter ätskillig tvekan följde
Burne-Jones den manande rösten och blef inom kort
den afgudade mästarens lärjunge och vän, under det
Morris med allt det erkännande han gaf ät den nya
rörelsen inom konsten - tili hvars främste mälsman
han själf vanligen räknas — aldrig lät inregistera sig
som ledamot af det praerafaelistiska brödraskapet. ®
®® Sedan Morris är 1856 tagit sin bachelor-of-art-
grad, blef han kontraktsenligt antagen som lärling
hos mr. E. G. Street, arkitekt vid universitetet i Ox¬
ford. Under vistelsen i Oxford utgaf Morris sin
första diktsamling, ’’The defence of Guinevere and
other poems” och försökte sig samtidigt med fram-
gàng som mälare. ®®®®®®®®®®®®®®®®®®®®®
®® Anledningen till bildandet af dekorationsfirman
Morris & Co., hvilken haft ett oöfverskädligt stort
inflytande pâ smakriktningen inom konst och in¬
dustri, är ganska betecknande. Morris skulle sätta
eget bo, men fann, att allt som hörde till ett hems
inredning, särade hans skönhetskänsla. Vallance
skrifver härom i sitt arbete öfver Morris: ”Det är
öfverflödigt uppräkna hela eländet frân denna tid.
Berlinertapisserier, pärlbrickor, virkade antimakassar
pâ tagelstoppade soffor, vaxblommor under glas-
kupor, missfoster i prässad mässing och förgylld
gips; stolar, bord och andra möbler fasaväckande af
fernissa och förvriden vanskaplighet; mattor med
’’naturalistiska” blomsterornament med falska skug-
gor och orätt perspektiv — och tusen andra saker lika
simpla och osmakliga. Minnet af dem, oupplösligt
förenadt med högröda, blommande geranier och
oformliga krinoliner, är alltför smärtsamt lifligt hos
mânga af oss. Det är nog att säga, att hvarken pengar
eller goda ord kunde âstadkomma nägot ens till-
närmelsevis vackert för ett hems inredning och pry-
dande, dà William Morris började sin Herkuleskamp
mot fulhetens tyranni. Det var, som sagdt, i sitt eget
hem Morris företog experimentet. Nâgra damer,
vänner tili Morris och hans fästmö — Florence Terry,
hvars bild vid mânga olika tillfällen blifvit förevigad
Bourgeois Antiqua No. 22. Vignette No. 30048
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