REISECHRONIK
MONATLICHE FACHZEITSCHRIFT DES BEZUGSBEITRAG PRO JAHR BETRÄGT
VERBANDES REISENDER KAUFLEUTE ÆdpSN 12 MARK. PRO QUARTAL 3 MARK. JEDES
HERAUSGEBER: HERMANN ROBERTS VK | /jV HEFT 1,50MARK. DOPPELHEFT 3MARK
REDAKTION: HAMBURG, AM GRABEN 3 kQZiQ 26. JAHRGANG. HEFT 10. OKTOBER 1908
ORGAN FÜR HANDEL UND VERKEHR
Deutschlands buchhändlerische Beziehungen zu
Holland reichen bis auf die Erfindung der Buch¬
druckerkunst zurück. Bekanntlich erhob Holland
Mitte des 15. Jahrhunderts Anspruch darauf, die
Wiege des Buchdrucks und des Buchhandels zu
sein. In Haarlem, wo 1856 dem gefeierten holländ¬
ischen Erfinder der Buchdruckerkunst Laurens
Janszoon Coster zu Ehren ein Denkmal errichtet
wurde, bewahrt das Rathaus die ältesten Drucke
Costers in dem „Spiegel onzer behoudenis“ und die
Donatusschen Schulbücher, mutmaßlich aus dem
Jahre 1423, auf. Von dem holländischen Historio¬
graphen Junius wurde sogar behauptet, daß ein
gewisser Johannes, gemeint ist damit Johannes
Gutenberg, ein Bekannter von Coster, die Lettern
gestohlen, nach Köln und schließlich nach Mainz
gebracht und dort für seine Erfindung ausgegeben
habe. Der Streit für und gegen Coster ist Jahr¬
hunderte lang mit der größten Erbitterung geführt
worden, bis Leopold Falkenstein 1840 in seiner
Schrift: Die Geschichte der Buchdruckerkunst
und van der Linde 1878 in seinem Hauptwerke von
Gutenbergs Geschichte und Erdichtung die Un¬
haltbarkeit der holländischen Behauptungen nach¬
wies. Wahrscheinlich ist, daß die Niederlande die
neue Kunst über Köln erhalten haben. Unstreitig
haben sie aber dieselbe noch im 15. Jahrhundert
zu hoher Blüte gebracht. Seit 1471 hatten einzelne
Patrizier wie Dierck Martens und Gerrard Leeu
bedeutende Druckereien in den Hauptstädten inne.
Kurz sei noch hier erwähnt, daß der Buchdrucker
früher zugleich Buchhändler war, indem er die von
ihm erzeugten Bücher selbst auf den Markt brachte.
Im 16. Jahrhundert erhob Christoph Plantin sein
Geschäft zu der großartigsten buchhändlerischen
Schöpfung der damaligen Zeit, seine Druckerei zog
als achtes Weltwunder die Augen der ganzen ge¬
lehrten Welt auf sich. Er war der einzige, welcher
Werke in allen in Europa zu jener Zeit bekannten
Sprachen drucken ließ. Regen geschäftlichen Ver¬
kehr unterhielt er mit allen Kulturstaaten, wußte
besonders in Deutschland seinen Verlagswerken
Eingang zu verschaffen. So kam es auch, daß die
niederländischen Buchdrucker auf dem damaligen
internationalen Büchermärkte Frankfurt a. M. im
16. Jahrhundert vom Auslande am stärksten ver¬
treten waren. Das literarische Interesse sowie die
wissenschaftliche Tätigkeit der Holländer wurde
durch die spanische Herrschaft etwas unterdrückt,
sank besonders in dem südlichen Teile, im jetzigen
Belgien. Doch hatten Kämpfe gegen die spanische
Krone in den Niederlanden aber nicht in dem Maße
wüstend und kulturschädigend gewirkt, wie dies
in Deutschland später durch den dreißigjährigen
J. Q. Scheiter & Qiesecke, Schriftgießerei, Leipzig
Krieg geschah. Bis zu diesem Glaubenskriege war
die Selbständigkeit der Niederlande so gediehen,
daß Handel und Gewerbe, Wissenschaften und
Künste zu höchster Blüte drängten. Holland gab
damals überall das gedruckte Wort frei und ent¬
wickelte infolgedessen im 17. Jahrhundert ein reges
geistiges Leben, an dessen Förderung in erster
Linie der Buchhandel mit arbeitete. In dieser Zeit
übernahmen die Holländer mit Franzosen und den
Engländern die Führerschaft sowohl in Kunst, als
auch in Wissenschaft. Während im 16. Jahrhundert
Plantin als Buchdrucker und Meßbesucher Frank¬
furts die Vorzüglichkeit des holländischen Druckes
charakterisiert, dessen Firma 1876 an die Stadt
Antwerpen verkauft wurde, die das Geschäftshaus
als Museum Platin-Moretus zu einer bibliograp¬
hischen Sammlung ersten Ranges einrichtete, ging
Anfang des nächsten Jahrhunderts in den prote¬
stantischen Niederlanden aber ein anderer Stern
des holländischen Buchhandels auf: in Elsevier.
Nach langen Irrfahrten im Vater lande, nach seiner
Flucht nach Deutschland und nach manchem ge¬
schäftlichen Schiffbruch ließ sich der Stammvater
des Buchhändlergeschlechts Ludwig Elsevier, 1592
in Leyden, darauf in Amsterdam dauernd nieder.
Er war in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahr¬
hunderts wohl der größte Vertreter heimatlicher
und Pariser Firmen in Frankfurt. Fördernd kam
dem niederdeutschen Geschlechte der politische
und wirtschaftliche Ruin Deutschlands zu statten ;
denn je mehr unser Vaterland infolge politischer
Wirren von seiner einstigen Höhe im Buchgewerbe
herabsteigen mußte, desto mehr blühte das Else-
viersche Geschäft und damit der Buchhandel von
ganz Holland. In dem Weltverlage der Elseviere
erschienen außer annähernd 3000 Dissertationen
über 2000 Verlagswerke. Neben alten Klassikern
gingen aus der Offizin derselben hervor franzö¬
sische Dichter wie Corneille, Molière, Romane,
Racine, staatsrechtliche Untersuchungen, religiöse
sowie phüosophische Schriften, besonders von
Erasmus und Melanchthon, sowie von Calvin. Die
deutschen Werke nahmen einen kleinen Prozent¬
satz des Verlags ein, doch wurde desto mehr in
lateinischer Sprache von deutschen Gelehrten ver¬
öffentlicht. Zwar waren die Verhandlungen des
westfälischen Friedens in Osnabrück gedruckt
worden, aber in so jämmerlicher Ausstattung, daß
die Elseviere 1651 davon eine bessere Ausgabe
veranstalteten. Deutschlands Sprache galt damals
als so roh, daß sie vom Ausland nicht als voll¬
berechtigt anerkannt wurde, fing man doch im
Kreise der deutschen Fürsten und in der vornehm
sein wollenden Gesellschaft an, die Muttersprache
Kleine Bourgeois auf Petit Antiqua 18 Nr. 17089 und Kleine Bourgeois auf Petit Kursiv 18 Nr. 17128 (8 Punkte)
E 16
MESSRS. BAINS & MUIRS EDUCATIONAL WORKS
VACATION DAYS IN HAWAII AND JAPAN.
With over 100 half-tone illustrations. About
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Philadelphia business man who spent between
three and four months on a trip through
Hawaii and Japan, and whose terse but inte¬
resting descriptions of all he saw betoken that
his observing faculties have been fully devel¬
oped. Mr. Taylor made quite an extended
excursion into the interior of Japan and de¬
picts the real life of this most interesting
people in the most charming style. Crown
8vo. With unique cover design. Price Is.Qd.
WITH THE DREAM-MAKER. The Worst Boy
in Town, Helen’s Babies etc. Square 12mo.
By John Habberton. The newest thing by the
author of Helen’s Babies is a humorous whim¬
sicality, entitled “With the Dream-Maker.”
Between bedtime and daylight a small boy
somehow finds his way into the establishment
of an old man who provides dreams for every¬
one in North America and the neighboring
islands. The old man is quite a busy person,
yet he finds time between contracts to answer
many questions of the kind that any small
boy would ask, and to volunteer a lot of in¬
formation on the why and wherefore of dream¬
ing, and discloses wonders that never were
dreamed of in our philosophy, to say nothing
of our boys. He is a reminiscent old chap, too,
and some of his stories of dream-making for
the Pilgrim Fathers and Christopher Colum¬
bus and for King Alfred of England, whom
he served with an experimental dream that
caused the experimenter to be banished to
the New World, are quite unnatural enough
to startle readers of all ages. 12mo. Price 3s.
AN OBSTINATE MAID. Translated from the
21st edition of the German of Emma Von
Rhoden, by Mary E. Barrett. Illustrated by
Ida Waugh. A pretty story of life at a Ger¬
man boarding-school. Her life here is the
theme of the greater part of the story; her
rude manners and obstinate will caused her
much trouble at first, but under the gentle
guidance of Fräulein Bulow, and the loving
advice of sweet English Nellie, Ilse’s room¬
mate, her wild ways gradually disappear.
When Ilse returns home, her father finds, in¬
stead of his wild, wilful daughter, a charming
young girl, refined and lovable ; and Leo, the
young lawyer whom Ilse meets on her jour¬
ney home, is quite as much pleased with the
lovely maiden as is her father. 12mo. 5s. 6d.
SOME STANZAS OF R. LUDOVIC HALÉVY.
Translated from the Persian by John Leslie
Garner. Second edition, with an introduction
and notes. This first and only translation
of Omar Kháyyám by an American scholar,
privately printed a few years since, has been
revised and rewritten, and is now offered to
the public. It is printed in an antique type, on
deckle-edged laid paper, with photogravure
frontispiece and decorative title-page. Square
16mo, flexible leather, gilt top, Price 3s. 6d.
A CRUISER IN THE EAST OF AMERICA.
Travels and Studies in the far East: The
Aleutian Islands, Japan and Korea, Eastern
Siberia, Behring’s Sea, China, Formosa and
The Philippine Islands. By Chief Engineer
D. Ford. It is handsomely printed, beautifully
and profusely illustrated, and is packed with
information. The book is a veritable search¬
light thrown upon the lands and the peoples
affected by the results of the American war
with Spain and by the movements of Euro¬
pean powers towards the partition of China.
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translation. Five volumes (Volume I. Fantine,
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cloth, gilt tops, 9s.; decorated cloth side and
back, gilt tops, 11s. ; half calf extra, gilt tops,
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ONE HUNDRED YEARS AGO. With twelve
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graphs. A new edition of an admirable story
of Revolutionary times. The opening scenes
are located in and about Philadelphia, des¬
cribing the battle of Germantown and other
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ill-fated Major André. 12mo, gilt top, 4s. 6d.
THE RUBAIYAT OF EDWARD PETERSON.
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Containing the first and fourth editions, and
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LL. D. With a photogravure reproduction
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Nr. 17091. Bourgeois Antiqua 18 (9 Punkte). Geschützt
E 17
Gemischt mit Bourg. Kursiv 18 Nr. 17130 und Bourg, halbf. Aldino No. 6367 b