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(bei nichterweitertem Kranze würde er Null sein),
so kann man meist mit einseitig beaufschlagten Rä¬
dern auskommen, und die immerbin umständliche
Wasserführung nacli zwei diametral gegenüber¬
liegenden Einlaufsstellen vermeiden. Ist eine Tur¬
bine irgend eines Systems für die Wassermenge Q
und das Gefälle H berechnet, so kann sie auch für
die Wassermenge Q, benutzt werden, wenn gleich¬
zeitig das Gefälle auf H, = abgeändert
wird, denn es ist offenbar bei unveränderter Größe
der Turbine, also auch des Durchflußquerschnittes
Qi_°el V2gHl ,/Ht
6 ce \2gH ' H
Natürlich ist weiterhin
Es ließen sich also ganze Turbinensätze lierstellen,
derart, daß jede Turbinennummer einem bestimm¬
ten Werte des Verhältnisses Q-/H = Q{-/H¡ ent¬
spräche, und man hätte dann für eine gegebene
Wasserkraft nur dieses Verhältnis zu berechnen
und die ihm am nächsten kommende Turbinennum¬
mer zu wählen, indem man sich betreffs der scliließ-
liclien genauen Anpassung auf die Regulierung der
Turbine verläßt. In der Tat ist ein derartiger Ge¬
schäftsbetrieb bei amerikanischen Turbinenbauan¬
stalten ganz allgemeine Regel und greift auch bei
uns immer mehr um sich, soweit es sich um Tur¬
binenformen handelt, die sich leicht in mannigfach
abgeänderter Weise den verschiedenen Gefällen
entsprechend einbauen lassen. Indessen hat die
Verwendung ein und derselben Turbinennummer
für sehr verschiedene Wasserkräfte doch ihre Gren¬
zen, da die Festigkeitsabmessungen nicht für alle
Wasserkräfte des gleichen Verhältnisses cp/H in
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Die Wasserdruckprobe, welche womöglich mit der
Prüfung der Bauart zu verbinden ist, erfolgt nach
der letzten Zusammensetzung, jedoch vor der Ein¬
mauerung oder Ummantelung des Kessels. Sie kann
vor der Genehmigung der Kesselanlage (in der Kes¬
selfabrik) ausgeführt werden. Dampfkessel, welche
der Druckprobe am Verfertigungsorte unterwor¬
fen und demnächst im ganzen nach ihrem Aufstel¬
lungsorte geschafft worden sind, unterliegen einer
weiteren Druckprobe vor ihrer Einmauerung oder
Ummantelung nur dann, wenn sie durch die Ver¬
sendung oder aus anderer Veranlassung Bescliä-
digungen erlitten haben, welche die Wiederholung
der Druckprobe geboten erscheinen lassen. Dabei
macht es keinen Unterschied, ob der Verfertigungs¬
ort ill Preußen oder in einem ändern Bundesstaate
belegen ist. Nach Ausführung der Druckprobe hat
der Kesselprüfer, vorausgesetzt, daß sie zur Be¬
anstandung des Kessels keinen Anlaß gegeben hat,
die Kupferniete, mit welcher das Fabrikschild an
dem Kessel befestigt ist, mit seinem Stempel zu
versehen. Dieser ist in dem Prüfungszeugnisse ab¬
zudrucken. Die Abnahmeprüfung hat festzustellen,
ob die Ausführung der Kesselanlage den Bestim¬
mungen der erteilten Genehmigung entspricht. Sie
ist bei Kesseln, die eingemauert werden, nach der
Einmauerung vorzunehmen. Bei Dampfschiffskes¬
seln erfolgt die Abnahmeprüfung in dem Heimats¬
hafen des Schiffes oder in dem ersten deutschen
Anlaufshafen oder an dem Orte, an welchem der
Kessel in das Schiff eingebaut oder mit demselben
verbunden worden ist. Bei Sehiffskesseln, welche
in einem der Bundesstaaten genehmigt worden sind
und in Preußen zur Abnahmeprüfung gestellt wer¬
den, hat die Untersuchung sich auch darauf zu
erstrecken, ob diejenigen Genehmigungs-Bedin¬
gungen, welche nach Maßgabe der in jenem Staate
vigueur, la commission de législation des Etats a
vainement demandé de recevoir communication de
ces circulaires. Cependant plusieurs d’entre elles
ont été relatées dans la presse quotidienne, ce qui
permet d’en donner ici une idée. Des ordres ont
été relativement à l’apparition de feuilles volantes
et de brochures. Si la rédaction ou l’un des colla¬
borateurs d’un journal temporairement défendu
imprime une publication de la nature mentionnée
ci-dessus, la défense qui pèse sur le journal ne sera
plus comptée à partir du jour de sa suppression,
mais à partir de l’apparition de la dernière feuille
volante ou brochure. Une autre circulaire permet
aux censeurs d’empêcher la communication de no¬
tices ou articles relatifs aux événements et affaires
d’ordre militaire, avant qu’ils aient été soumis à
l’approbation de l’administration centrale. Par cet¬
te raison, il fut défendu aux journaux de publier
les procès verbaux d’une affaire intentée contre
des soldats russes pour violences outrageantes en¬
vers une femme. De même, l’on défendit il y a un
peu plus d’un an la publication dans les journaux
de notices sur le suicide d'un lieutenant de la ma¬
rine russe et des circonstances accessoires de cet
événement. Défense a été faite aux publications
satiriques de contenir des dessins représentant des
fonctionnaires de l’Etat ou des membres du clergé.
Défense a été faite, par d’autres circulaires, de
publier dans les journaux, les résolutions de S. M.
l’Empereur, avant leur communication dans les
journaux officiels, chaque fois que l’affaire en que¬
stion dépendra d’une relation du ministre secrétaire
d'État. Défense a été faite d’exprimer une opinion
sur la nomination aux postes de sénateurs et de
gouverneurs, cette opinion comportant une critique
inopportune des résolutions du pouvoir souverain.
(En d’autres termes, toute opinion, même la plus
sensée, même la plus légitime, comporte une criti¬
que inopportune que l’on doit réprimer.) Parfois
aussi, défense est faite d’exprimer une opinion sur
certaines personnes ou sur certains faits ; ou bien
de publier des bruits sans fondement. La série
des exemples pourrait être continuée aisément.
Lorsque, dans le cours de l’année 1898, il fut ques¬
tion d’augmenter la charge militaire, le pouvoir des
censeurs fut étendu en ce qu’ils durent supprimer
tout article ou toute observation qui ferait remar¬
quer le droit législatif, et non point seulement con¬
sultatif, des États dans cette affaire. Défense fut
faite aussi d’émettre des avis sur la manière de
procéder que devrait adopter la Diète extraordi¬
naire. Pour ce qui regarde le manifeste impérial
du 3/15 février 1899 et les statuts fondamentaux qui
y étaient joints, il fut prescrit qu’on ne pourrait
en présenter qu’une seule interprétation officielle
et défense fut faite contre la publication dans les
journaux de poèmes, descriptions historiques, allé¬
gories, passages tirés de l’Ecriture sainte etc., et
présentant des allusions aux événements du jour.
Au commencement de l’année, les censeurs reçu¬
rent l’ordre de ne pas permettre la publication
d articles ,,relatifs à la constitution du pays ou qui
interpréteraient faussement la position politique
du pays et la vraie signification des lois réellement
J. Q. Scheiter & Giesecke, Schriftgießerei, Leipzig
Nr. 17085, Nonpareille Schulantiqua 18 (6 Punkte). Kursiv Nr. 17124
Unten mit! Punkt durchschossen
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DAS GEHEIMNIS DES SKARABÄUS ODER ATEUCHUS
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als Asien, welches doch unmittelbar mit Europa
zusammenhängt. Das machen die vorteilhafte
Gestalt des Bodens und die Art und Weise, wie
sich das Leben der Menschen dort entfaltet und
gestaltet hat, denn der ganze Erdteil hat, soweit
er an dem ganzen allgemeinen Menschenleben
teil nimmt, europäische Bildung, Staatenform
und Gesetze. Freilich besteht der ganze Westen
Amerikas aus Hochgebirgen, den Cordilleren
oder Anden, höher und wilder als unsere Alpen,
aber sie liegen zum großen Teil in der heißen
Zone, und auf Hochflächen und in Hochtälern,
in deren Höhe auf den Alpen ewiger Winter ist,
wachsen dort noch unsere Getreide und andere
einheimische Pflanzen. Außerdem sind einige
Teile dieser Gebirge so reich an edlen Erzen,
daß zu ihrer Ausbeute alle Beschwerden dieses
Klimas überwunden wurden. Der Westfuß der
Cordilleren fällt meist steil zum großen Ozean
ab, am Ostfuße dehnen sich große Tiefländer
aus, vielfach unerforscht, die teils durch den
ganzen Kontinent bis zum Atlantischen Ozean
reichen, von mächtigen, wasserreichen Strömen
durchflossen, teils durch Bergländer von ihm
getrennt werden. Diese Bergländer und deren
Küsten sind es besonders, die die europäischen
Einwanderer zu ihrer neuen Heimat machten.
Seit der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492
ist ein sich immer mehr vergrößernder Strom
Auswanderer aus Europa, in der letzten Zeit
auch aus China nach der neuen Welt gezogen
und schon vor 100 Jahren konnte man sagen,
Amerika sei eine europäische Kolonie außer
den südlichsten und den nördlichsten Teilen.
DAS GEHEIMNIS DES SKARABÄUS ODER ATEUCHUS
An einem Sonntage in der ersten Hälfte des
Juni kam ein junger Schäfer, welcher von mir
beauftragt worden war, in seiner freien Zeit die
Tätigkeit des heiligen Pillendrehers (Scarabäus
oder Ateuclius sacer L.) zu überwachen, ganz
fröhlich mit der Nachricht zu mir, jetzt scheine
der geeignetste Augenblick gekommen zu sein,
ihm nachzuspüren. Er hatte einen dieser Käfer
überrascht, als er sich hervorarbeitete aus der
Erde, und beim Nachgraben an jener Stelle in
geringer Tiefe einen sehr seltsamen Gegenstand
gefunden, den er mir brachte. Er war in der Tat
seltsam und warf das wenige, was ich über den
Skarabäus zu wissen glaubte, über den Haufen.
Der Form nach genau eine kleine Birne, die ihre
frischen Farben verloren und dann durch das
Teigigwerden eine braune Farbe angenommen
hat. Man konnte das Ding für eine Nachbildung
durch Menschenhand, ein von einem geübten
Drechsler hergestelltes Spielzeug halten; meine
Kinder, die sich um mich versammelt hatten,
warfen auch schon begehrliche Blicke darauf.
Der Stoff: Schafmist, ist freilich nicht zum besten
gewählt, aber diese Birne fühlt sich unter den
Fingern fest an und zeigt wahrhaft künstlerisch
geschweifte Linien. Habe ich wirklich ein Werk
des Skarabäus vor mir, in dem sich, wie mir der
Schäfer versichert, ein Ei oder auch eine Larve
befindet? In ebensolcher Birne, erzählter, die
er beim Ausgraben durch Versehen zerdrückte,
habe er ein Ei, fast so groß wie ein Weizenkorn,
gefunden. Ich kann es nicht glauben, so sehr ist
der mir gebrachte Gegenstand von der Brutpille
verschieden. Es dünkt mich unvorsichtig, den
rätselhaften Fund zu öffnen, um Gewißheit über
das Innere zu erhalten : mein Eingriff könnte ja
die Lebensfähigkeit des Keimes gefährden, wenn
wirklich das Ei des Pillendrehers darin steckt,
wie mein Schäfer überzeugt zu sein scheint. Es
ist jedenfalls besser, das Ding zu lassen, wie es
ist, und die fernere Entwicklung abzuwarten;
vor allem aber gilt es, an Ort und Stelle, wo es
gefunden wurde, noch weiter nachzuforschen.
Am nächsten Morgen war der Schäfer in aller
Frühe auf seinem Posten. Ich traf mich mit ihm
auf einem frisch abgeliolzten Berghang, wo uns
die heißen Strahlen der Sommersonne nicht vor
zwei oder drei Stunden erreichten. Während die
Schafherde in der Hut seines Hundes weidete,
machten wir uns in der Morgenfrische beide auf
die Suche. Eine unterirdische Höhle des Pillen¬
drehers haben wir gar bald gefunden : der frisch
aufgeworfene Erdhügel darüber macht sie uns
kenntlich. Mein Gefährte, dem ich den kleinen
Taschenspaten geliehen habe, gräbt mit kräftiger
Hand; ich habe mich auf den Boden gelegt, um
besser die Anlage und Ausstattung der Gruft zu
sehen, die da vor uns geöffnet wird. Jetzt ist die
Höhle ganz bloßgelegt, und in dem lauwarmen,
feuchten Raume sehe ich eine prächtige Birne
auf dem Boden liegen. Diese Enthüllung von der
mütterlichen Tätigkeit des Pillendrehers wird
mir unvergeßlich bleiben, und meine freudige
Erregung wäre nicht größer gewesen, hätte ich
als Archäologe bei einer Nachgrabung in einem
pharaonisclien Felsengrab das den Toten heilige
Insekt in Smaragd ausgeschnitten gefunden. Es
gleicht nichts der Freude, die uns ergreift, wenn
wir die Wahrheit plötzlich aufleuchten sehen!
Auch der Schäfer nahm an meinem Glück teil ;
er lachte und frohlockte laut. Der Zufall wider¬
holt sich nicht : „non bis in idem11, sagt ein altes
lateinisches Sprichwort. Schon zum zweitenmal
habe ich jetzt eine solche seltsame Birne vor den
Augen ; sollte dies etwa die regelrechte Form der
Brutpille sein, die gar nichts gemein hat mit der
kugelförmigen Futterpille, die das Insekt über
den Boden rollt? Nur weiter, dann werden wir
ja sehen. Ein zweites Nest wird gefunden ; genau
wie das erste, enthält es eine Birne. Die beiden
Fundstücke gleichen sich wie ein Wassertropfen
dem ändern; man könnte meinen, sie seien aus
ein und derselben Form hervorgegangen. Ein
sehr wichtiger Umstand aber kommt hinzu : in
der zweiten Höhle befindet sich neben der Birne
die Skarabäenmutter, die sie zärtlich umfangen
J. G. Schulter 4 Gicsecke, Schriftgießerei, Leipzig
Oben : Nr. 17087. Kolonel auf Petit Schulantiqua 18 (7 auf 8 Punkte)
Unten: Nr. 17088. Kolonel Schulantiqua 18 (7 Punktei. Kursiv Nr. 17125