22 Искусство шрифта
L’album présente la diversité des styles. Vous y trouverez des exemples des inter¬
prétations sobres, classiques ainsi que les caractères expérimentaux à peine lisibles, résultat de
la recherche de nouvelles formes plastiques; y sont également présentés des exemples de la
calligraphie artistique et des inscriptions gaies et nonchalentes, faites avec un pinceau. L’épo¬
que, où l’on cherchait à créer l’unité artistique rigoureuse, dont dépendait directement le ré¬
sultat du travail, a passé. Le graphiste moderne se sent libre. Mais cette possibilité de recours
à toute technique, à tout style, cette liberté peuvent amener à l’éclectisme, à l’arbitraire. Cer¬
tes, nous sommes loin de considérer l’unité stylistique des caractères comme la domination d’un
seul type. Une telle unité serait figée, dogmatique, néfaste à la pensée créatrice de l’artiste.
On parlerait plutôt de l’expression de la vie courante, incarnée dans les caractères. Les
caractères représentent, eux-aussi, un modèle artistique très généralisé de l’univers. A travers
les problèmes spécifiquement artistiques, on peut sentir les espoirs de l’homme. Les images lim¬
pides de la Renaissance sont appelées à protéger l’univers des richesses éternelles contre l’in¬
vasion de l’actualité machinisée; l’élégance de la plume reproduit l’artistisme propre à la na¬
ture de l’artiste; les délinéaments influencés par des mathématiques reflètent les voies que suit
le graphiste pour se retrouver dans ce monde dynamique. La vie avec tous ses problèmes, les
richesses spirituelles de notre contemporain se voient incarnées dans cet art abstrait.
Über die Kunst der Schrift
von Juri Gertschuk. Resümee
Durch die Unveränderlichkeit des Alphabets, die unbedingte Erkennbarkeit und
Lesbarkeit jedes Buchstaben gebunden, kann sich die Evolution in der Schriftkunst nur in
engem Rahmen durchsetzen. Die Gesamtheit der Merkmale, die zur Erkenntnis des Buchsta¬
bens (im Rahmen des gegebenen Alphabets) führen, nennen wir Grapheme. Die Theorie die¬
ser allgemeinen Vorstellung des Buchstabens macht nun dessen Anwendung in verschiedenen
konkreten Formen möglich. Diese Form nun wieder wird in jedem Fall durch eine ganze
Reihe verschiedenartigster Einwirkungen diktiert, die zum größten Teil aus der Tiefe der
Schriftkunst herrühren.
Im Schriftzeichen kann ein sonst vollkommen unsichtbarer, darstellender Anfang
ausgedrückt sein. Ein anderes charakteristisches Moment in der Schrift stellt (ähnlichkeits¬
halber) die Stilisierung dar, die der Form der Zeichen, den Offenbarungsaufgaben der Stil¬
charakteristik des Textes, seines nationalen oder historischen Kolorits unterstellt sind. Als nach¬
ahmenswertes Beispiel kann auch die spezifische moderne Form dienen. Einer stilisierten
Lösung fehlt oft das Organische, die innere Logik des Zeichenaufbaus in einem bestimmten
Material, in der Technik und im Arbeitstempo.
Eine bessere organische, spezifische Bildhaftigkeit der Schrift wird in der Form der
Zeichen durch die Besonderheit des Prozesses des Schreibens, durch die Ausführungsmethoden
der Schrift verbunden. Von der freien Kalligraphie, die unmittelbar die lebendige Bewegung
der Künstlerhand ausführt, übergehend zu festem Material, wird das Schriftzeichen schärfer
und abstrakter. Seine Proportionen sind durch den geometrischen Aufbau geeicht, die Aus¬
druckskraft der freien Bewegung der Feder wird durch die elastisch-genaue Bewegung des
Stichels schattiert. Die Photomechanik befreite den Künstler von der disziplinierten Strenge
der alten Methoden in der Ausführung des Schriftbildes eines Buches und gab ihm zumindest
in den Titelelementen eine große Auswahl an graphischen Kniffen. Indem er den Pinsel imi¬
tierte und die freie Schönschrift und die gravitierten Formen, war der Künstler bar jeder
eigenen Schrift, verlor er zeitweilig die organische Schriftkonstruktion. Zusammen mit den
konstruktioneilen Empfindungen des Zeichens gibt es noch eine weitaus abstraktere Auffassung
derselben als ausführliche Figuren auf dem weißen Papierfeld. Der Buchstabe kann plastisch
wirken, indem er an der Oberfläche des Blattes liegt, oder an Tiefe gewinnen, indem er in
diese Oberfläche eindringt; kann als Linie erscheinen, die über dem Papier verläuft oder
durch Flachheit, die dem Hintergrund gleich ist, ausgedrückt sein. Letzten Endes nun wirken
auf die Aussagefähigkeit des Zeichens seine Proportionen und sein Rhythmus.
Diese Arten von Aussageelementen der Schrift sind in jedem konkreten Fall kom¬
pliziert miteinander verbunden. Sie schaffen ein einheitliches Schriftbild und widersprechen
sich dabei zugleich.
Mit dem Ausdruck
artverwandte Seiten der Kunst: die Projektierung neuer Druckschriften und die Schaffung von