II. Die Normschrift
1. Die Großbuchstaben
a) Allgemeines
Man unterscheidet die senkrechte und die schräge
Normschrift. Beide Schriftarten werden mit Redis-
federn geschrieben und weisen in allen Buchsta¬
ben gleich breite Schriftzüge auf.
Der einzige Unterschied liegt in der
Schreibrichtung. Während die senkrechte
Normschrift in einem Winkel von 90 Grad gegen
die Grundlinie geschrieben wird, hat die schräge
Normschrift eine Schreibrichtung von 75 Grad
(Abb. 21/22).
Die einzelnen Buchstaben in ihren verschieden¬
artigen Formen setzen sich aus Buchstabenele¬
menten (Geraden und Kreisbogen) zusammen.
Die Gerade tritt in den Buchstaben als senkrechte
oder schräge St a m m I i n i e (im Winkel von
90 Grad oder 75 Grad zur Grundlinie, z. B. beim
N), als Waagerechte (z. B. beim E) und auch als
Abb. 21
Schriftcharakter: senkrechte Normschrift
Abb. 22
Schriftcharakter: schräge
Normschrift
Abb. 24
Schriftfeld
für schräge
Normschrift
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Abb. 25
Vorübungen: senkrechte, waagerechte und schräge Linien
Abb. 26
Vorübungen :
geschwungene Linien
Schräge (z. B. beim K) auf. In U und P treffen z. B.
Gerade und Kreisbogen zusammen.
Für das üben der Großbuchstaben (Majuskeln)
werden am zweckmäßigsten mit 7/7-Teilung ver¬
sehene Seiten (Abb. 127, S. 26); aber auch ka¬
rierte Blätter mit Erfolg verwendet. Die Schrift¬
höhe soll 20 mm betragen. Um bei der schrägen
Normschrift die Schreibrichtung von 75 Grad ein-
halten zu können, ist es ratsam, schräge Hilfs¬
linien zu ziehen. Dazu verwendet man zwei recht¬
winklige Zeichendreiecke (Abb. 24).
1. Die Schreibzeile : Abb. 127, S. 26.
2. Die Federbreite soll etwa V7 der Schrift¬
höhe sein. Man verwendet also eine Redisfeder
von 21/г oder 3 mm Breite.
3. Die Großbuchstaben haben eine Höhe
von V7 des Schriftfeldes, wobei als Schriftfeld
, der Raum zwischen Grundlinie und Ober¬
grenze bezeichnet wird. Die Großbuchstaben
reichen also von der Obergrenze bis zur Grund¬
linie.
Bei Anwendung anderer Schrifthöhen verändert
sich der Zeilenabstand und die Federbreite. Die
einzelnen Maße lassen sich aus nachstehender
Tabelle in mm ablesen :
Höhe der
Gro߬
buchstaben
h
Höhe der
Klein¬
buchstaben
V7 h
von
Grundlinie
zu
Grundlinie
Strich-
breite
der Feder
v7 h
8
5,5
12,5
1
10
7
15,5
1.5
12
8,5
19
2
16
11,5
25
2,5
20
14,5
31,5
3
25
18
39
4
35
25
55
5
b) Vorübungen
Das Zeichenbrett mit dem aufgehefteten Papier
wird durch eine Unterlage unter den oberen Teil
schräg gestellt. Hierdurch liegt die Hand beim
Schreiben in günstiger Richtung, und es wird eine
bessere Übersicht über das Geschriebene gege¬
ben. Die Unterkante des Zeichenbrettes soll par¬
allel zur Tischkante liegen. Die Lichtquelle (Tages¬
licht ist in jedem Falle zu bevorzugen) soll sich
links vom Schreiber befinden, damit der Schatten
Abb. 27 Kanten als Vorübungen
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