der Maler für Anstricharbeiten verwendet. Dies gilt
für alle Pinselarten.
c) Die Hilfsmittel
Es empfiehlt sich, beim Schreiben ein schrägge¬
stelltes Zeichenbrett als Schreibunterlage
zu benutzen, wodurch die Hand eine gute Auflage
erhält. Das zu beschriftende Papier heftet man mit
Reißbrettstiften fest. Das Schreibblatt soll waage¬
recht mit der Kante des Zeichenbrettes abschlie¬
ßen.
Zum Linienziehen usw. benötigt man einen mittel¬
weichen Bleistift, ein Lineal und zwei
Zeichendreiecke. Auch Zirkel werden be¬
sonders beim Erlernen der Pinselschrift benötigt.
Sie sollten für Bleistift und Tusche verwendbar
seih; zum Ausmessen benötigt man einen Stech¬
zirkel.
Zum Schreiben selbst benutzt man Tusche,
«
4. Schriften mit Feder und Pinsel
Im folgenden wird ein Überblick über die wichtig¬
sten Schriftformen gegeben, die zum Teil heute
noch als Plakatschriften verwendet werden.
a) Lateinische Blockschrift
Die auf Schrifttafel 3 gezeigte lateinische Block¬
schrift ist als Plakat- und Druckschrift gebräuchlich.
Es ist eine Schrift mit gleich großen Buchstaben;
kein Buchstabe geht über die obere oder untere
Grenze hinaus. Die Römer kannten noch keine
Kleinbuchstaben.
b) Unzjale
Als flüssigere Schrift wandte man beim Schreiben
von Büchern im 5. bis 8. Jahrhundert u. Z. die Un-
ziale an. Einzelne Schriftzüge durchbrechen hier¬
bei die oberen und unteren Linien. Auch die Un-
zialschrift wurde anfangs nur in Großbuchstaben
wiedergegeben. Erst später entstanden die Klein¬
buchstaben unter der Bezeichnung Halbunziale,
worunter man eine übergangsform zwischen klei¬
nen und großen Buchstaben versteht. Aus dieser
Mischform entwickelten sich unter den Karolingern
die kleinen Buchstaben (Minuskeln). Diese Schrift
ist heute noch in abgewandelter Form gebräuch¬
lich (Schrifttafel 4).
keine Tinte. Tusche ist dickflüssiger als Tinte, kleckst
nicht so leicht und ergibt einen gleichmäßig dek-
kenden Strich. Verwenden Sie für Ihre Schreib¬
übungen schwarze Tusche.
Zum Reinigen der Federn dient Feuerzeugbenzin
und ein Leinenläppchen. Das Läppchen wird mit
Benzin getränkt und die Feder bei Bedarf, stets
aber nach Beendigung der Arbeit, gereinigt.
Aufgaben
1. Welche Schreibwerkzeuge können Sie für die
Plakatschrift verwenden?
2. Wie werden Plakatschriftfedern eingeteilt und
worin unterscheiden sie sich?
3. Welche Pinsel verwendet man für Plakatschrif¬
ten?
4. Welche Hilfsmittel werden für die Plakatschrift
benötigt?
c) Antiqua
Die Antiqua ist eine lateinische Schrift mit Groß-
und Kleinbuchstaben, die um 1400 entstand
(Schrifttafel 5). Um fließender schreiben zu können,
ging man später von der senkrechten Form der
Buchstaben ab und schrieb sie schräg, kursiv. Es
entstanden die kursiven Antiqua-Schriften, von
denen die Fachverkäufer eine bestimmte erlernen
müssen (Schrifttafel 6).
d) Gotische Schrift
Die Großbuchstaben der gotischen Schrift waren
der Unziale oder den römischen Kapitalen ent¬
nommen. Die Rundungen verschwinden, die
Schrift nimmt eckige Formen an. Die gotische
Schrift (Schrifttafel 7) entstand im 12. Jahrhun¬
dert.
e) Schwabacher
Eine einfachere Schrift ist die Schwabacher, in der
im 16. Jahrhundert z. B. die Werke Luthers ge¬
setzt und gedruckt sind. Sie ist ebenfalls eine
Bruch- oder Eckschrift, zeigt aber nicht mehr die
große Strenge der gotischen Schrift (Schrifttafel 8).
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f) Fraktur
Die Fraktur (Schrifttafel 9) entstand im 16. Jahr¬
hundert und wurde unter dem Einfluß von А I -
brecht Dürer entwickelt. Sie ist eine gebro¬
chene Schrift, die aus der gotischen Schrift, jedoch
ohne deren scharfe Ecken, entstanden ist; sie wirkt
leichter, heller und bewegter als die gotische
Schrift.
g) Deutsche Normschriften
Aus der Antiqua sind in Deutschland in jüngerer
Zeit zwei genormte Schriften, entwickelt worden,
die senkrechte Normschrift (Schrifttafel 1) und die
schräge Normschrift (Schrifttafel 2). Beide Schrif¬
ten besitzen überwiegend den Charakter der latei¬
nischen Blockschrift.
Die Plakatschrift teilt man somit in zwei Haupt¬
gruppen ein :
Lateinische Schriften :
1. Lateinische Blockschrift, 2. Jahrhundert v. u. Z.
2. Unziale, 5. bis 8. Jahrhundert u. Z.
3. Antiqua, Kursiv-Antiqua, um 1400.
4. Normschriften, nach 1917.
Die deutschen Normschriften sind aus den la¬
teinischen Schriften, besonders der Antiqua, ent¬
standen.
Deutsche Schriften :
1. Gotisch, Rundgotisch, 13. bis 14. Jahrhundert.
2. Schwabacher, 16. Jahrhundert.
3. Fraktur, 16. Jahrhundert.
Aufgaben
1. Welche Schriftformen werden als Plakatschriften
verwendet?
2. Charakterisieren Sie die einzelnen Schriftfor¬
men !
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