III. Die Antiqua-Kursiv
1. Allgemeines
Die Antiqua-Kursiv wird mit einer Wechselzug¬
feder (To- oder Ato-Feder) oder mit einem Breit¬
pinsel geschrieben. Die Schriftzüge sind demzu¬
folge ungleich breit.
Die Antiqua-Kursiv ist eine flüssig zu schreibende
Schrift in einer Schräglage von etwa 75 Grad
(Abb. 197). Sie weist nicht die strengen Schrift¬
züge auf wie die Normschrift. Der Schreibende
hat die Möglichkeit, individuelle Schriftzüge an¬
zuwenden, jedoch sollten „Schnörkel" vermieden
werden, weil dadurch die Lesbarkeit beeinflußt
würde. Die Schrift soll deutlich und sauber sein,
so daß sie leicht gelesen werden kann!
Zum üben benutzen Sie am zweckmäßigsten
übungsblätter mit Hilfslinien. Zunächst ziehen
Sie Zeilen, deren Grundlinien einen Abstand von
30 mm voneinander haben. Danach müssen par¬
allel zu den Grundlinien weitere waagerechte Li¬
nien gezogen werden, die 20 mm höher liegen als
die Grundlinien. Die Schreibzeile ist somit durch
zwei Linien begrenzt: die Obergrenze und die
Grundlinie. Der dazwischen liegende Abstand von
20 mm entspricht der Höhe der Großbuchstaben.
Zum Schreiben der Kleinbuchstaben wird eine
weitere Hilfslinie, die Oberlinie, benötigt. Der
Abstand der Oberlinie von der Grundlinie soll
15 mm betragen. Unter der Grundlinie liegt im
Abstand von 5 mm die Untergrenze! Sie bildet
die untere Begrenzung solcher Kleinbuchstaben,
die Unterlängen aufweisen (f, g, j, p, q, y, ß) und
somit die Grundlinie unterschreiten.
Außerdem gibt es auch einige Großbuchstaben
mit Unterlängen (G, Y, Q). Die Schreibzeile hat
demnach folgendes Aussehen (Abb. 198): Zum
Schreiben in dieser Buchstabengröße eignet sich
eine Wechselzugfeder mit 2l/> mm oder 3 mm
Breite.
Aus den vorstehenden Angaben können fol¬
gende Größenverhältnisse abgeleitet werden:
Höhe der Großbuchstaben : 20 mm
Höhe der Kleinbuchstaben:
15 mm = 3Aih der Großbuchstaben
Strichbreite der Feder:
2У2 mm oder 3 mm — Vs bis V7 h der Gro߬
buchstaben
Abstand von einer Grundlinie zur anderen:
30 mm = lV2fache Höhe der Großbuchstaben
Abb. 197
Obergrenze
OberUnie
Grundlinie
Untergrenze
Schreibzeile
Abb. 193
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Werden andere Schrifthöhen gewählt, so können
diese Proportionen ebenfalls angewandt werden,
z. B.:
Höhe der Großbuchstaben (in mm):
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Höhe der Kleinbuchstaben (in mm):
4 8 11 15 19 23 28 30 34 38
Strichbreite der Feder (in mm):
Й 1 V4 2Y¡ 3 4 5 5 5 6
oder: 1 ' 1 'A- 2 3
Abstand der Grundlinien zueinander (in mm):
8 15 23 30 38 45 53 60 68 75
Diese angegebenen Werte stellen Orientierungs¬
zahlen dar; Abweichungen sind bei dieser Schrift¬
form durchaus vertretbar. Es ist sogar ratsam,
Veränderungen der Proportionen zwischen der
Strichbreite der Feder und der Schrifthöhe der
Buchstaben vorzunehmen, wenn dadurch effekt¬
volle Verbindungen zwischen der Schrift und der
Ware erzielt werden können.
Die Abbildung 199a wurde mit einer Feder von
3 mm Breite geschrieben; die Proportion von
V7 h zwischen der Strichbreite der Feder und der
Höhe der Großbuchstaben wurde eingehalten.
Die Schrift ist für diesen Warennamen jedoch zu
stark, zu wuchtig. Bei der Abbildung 199 b wurde
eine 2-mm-Feder verwandt, die Schrift wirkt luf¬
tiger. Erst die Abbildung 199 c bringt die Zartheit
des Materials wirkungsvoll zum Ausdruck. Dieses
Beispiel wurde mit einer 1-mm-Feder geschrieben.
Die Proportion beträgt 1 : 20.
Um die erforderliche Schreibrichtung von 75 Grad
beim Schreiben einhalten zu können, ist es für
die Anfangsübungen ratsam, entsprechende
schräge Hilfslinien zu ziehen. Dazu eignen sich
zwei Zeichendreiecke: das gleichseitige Dreieck
mit dem Winkel von 45 Grad und das spitzwink¬
lige Dreieck mit dem Winkel von 30 Grad. Vergl.
hierzu die Abbildung 24 auf der Seite 12.
Die Elemente der Buchstäben bei der Antiqua-
Kursiv sind vorwiegend verschiedenartige ge¬
schwungene Linien.
Nachdem Sie einige übungsblätter vorbereitet
haben, üben Sie zunächst verschiedenartige
Linien !
Schreiben Sie zuerst schräge und waagerechte
Linien (Abb. 200)! Achten Sie darauf, daß die Li¬
nien am Anfang schräg beginnen und auch schräg
Dederon
Dederon
Dederon
Abb. 199 a-c
enden! Nunmehr gehen Sie zum üben geschwun¬
gener Linien über (Abb. 201, 202, 203). Beachten
Sie auch hierbei den schrägen Ansatz der Feder!
Abb. 200
Abb. 201
Abb. 202
Abb. 203
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