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Schöffers Psalter.
des Hundes an den Rändern überpinselt worden sind, was nur darin
seinen Grund haben kann, dass der Stempeldruck zu blass ausgefallen
war; auch andere Initiale sind so stark mit dem Pinsel übermalt, dass
die Farbe höckerig ist, so auf Blatt 99, 133, 134. Das Initial M auf Blatt
15b kommt auf der linken Seite stärke* als auf der rechten, wo es ver¬
duftet, ein klarer Beweis des Stempeldrucks. Der Schweif des Q reicht
/
unter den folgenden Buchstaben hin, wodurch ausgeschlossen ist, dass
die Buchstaben einzeln gefärbt und in die Form eingesetzt wurden.
Blatt 144, welches in genauer photo-lithographischer Abbildung als
Beilage 2 diesem Werke beiliegt, zeigt ein schiefes Register Und dennoch
stehen die rothen Buchstaben mit den schwarzen genau in Linie, das
wäre beim Drucken nur möglich, wenn bei jedem Abzug die Initialen
herausgenommen, gefärbt und wieder eingesetzt worden wären, so
dass schwarz und roth auf Einen Druck erfolgte, dagegen spricht aber
das erwähnte Q; ein zweimaliger Druck lässt bei einem solchen schiefen
Register nicht die Linie halten. Hiezu kommt, dass die rothe Farbe
auf derselben Seite bald heller, bald dunkler ist, was offenbar auf der
verschiedenen Stärke des Handdrucks beruht; Pressendruck ist gleich,
Handdruck ist ungleich. Nebenbei will ich noch bemerken, dass an
einer Stelle ein solches rothes Wort quer gedruckt ist, was allerdings
bei seiner quadratischen Form auch beim Einsetzen geschehen könnte.
Wichtiger ist, dass manche Initiale fehlen, so auf Blatt 136b ein B,
156“ ein M, 160“ ein O, 162“ und 164 ein S, auch steht zuweilen der
Initialbuchstabe auffallend weit vom Worte ab, kurz alles deutet darauf
hin, dass die bunten Farben nicht mit der Presse, sondern mit der
Hand eingedruckt sind. Nur eine Seite ist wirklich auf der Presse mit
Roth gedruckt, das ist das Kolophon oder die Schlussbemerkung, aber
diese Seite ist so scharf, so glänzend roth gedruckt, dass gerade sie be¬
stätigt, dass alles andere Roth Stempeldruck ist. Bei dieser Gelegenheit
dürfte es auch am Platze sein, darauf hinzuweisen, dass in Schöffers
Cicero vom Jahre 1465, der sehr prachtvoll aüch in Roth gedruckt ist,
eine Unterschrift mit blauer Farbe eingemalt ist; hat Schöffer 1465
nicht mit blauer Farbe drucken können, so konnte er es 1457 noch
weniger. Im ganzen muss ich bemerken, dass der Druck von Schöffers
Psalter auf mich nicht den imponirenden Eindruck gemacht hat, wie
Schöffers Psalter. 157
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Nr. 37. Alphabet der grossen Psaltertypen. (Facsimile nach dem Original.)
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Nr. 38. Alphabet der kleinen Psaltertypen. (Facsimile nach dem Original.)
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Nr. 39. Initialbuchstaben aus dem Psalter in zwei Grössen. (Facsimile nach dem Original.)-