98
Genealogie Gutenbergs.
Eine zweite chronologische Vergleichung gestattet das Verzeich¬
niss der Rechte und Namen der Hausgenossen zu Mainz im Jahre 1421.
Unter diesen finden wir: Rudolf Gensefleisch, Ortlieb Gensefleisch.
Peter Gensefleisch, Diederich Schlüssel zur Laden, Friele Genbs-
fleisch den Jungen, Michel Gensefleisch (wessen Sohn ist unbekannt).
Vergleichen wir diese mit den Auszüglern, so entsprechen Friele
Genssfleisch der Junge, Ortlieb Gensefleisch, Peter Gensefleisch
dem Sohne des obigen Friele zur Laden, ferner Ortlieb zur Laden
und Peter zur Laden; an die Stelle des Henchin zur Laden scheint
Michel, sein Sohn, getreten zu sein, denn nach Urkunde LXV war seine
Frau 1419 Witwe. Unter den Hausgenossen fehlen Johann der Junge
und seine Söhne Peter, Jakob und Georg.
Wenn nun in die Rachtung zwischen den adeligen Geschlechtern
und den Zünftigen in Mainz, welche vom Erzbischof Konrad III. am
18. März 1480 publicirt wurde, Henchin zu Gudenberg als nicht inlen-
dig. ferner Peter Gensefleisch ausdrücklich aufgenommen, Jorge
Gensefleisch dagegen davon ausgeschlossen wird, sollten wir hier
nicht eher Johann den Jungen und seine beiden Söhne Peter und
Georg vor uns haben, als einen jungen Mann, der zu der Zeit noch
nicht mündig war, und wenn im Jahre 1434 Johann Gensfleisch der
Junge, genannt Gutenberg , den Mainzer Stadtschreiber Nikolaus in
Strassburg als Geisel für die Zahlung von 310 Gulden rückständige
Zinsen, welche ihm die Stadt Mainz schuldig war, verhaften lässt, sollte
dies nicht eher der Kaufmann gewesen sein, dessen grossartige Geschäfte
und Güter die Urkunden von den Jahren 1401 —1411 aufweisen, als
jener junge Mann, dessen Vermögen in einer kleinen Rente von
14 Gulden jährlich (Urkunde LXXXV und CGLXXXV) bestand?
In der Urkundevom Jahre 1401, mit welcher Graf Adolf v. Nassau
und Dietz dem Johann Gensfleisch dem Jungen die GuDENBERGSchen
Lehen überträgt, wird dessen Vater Niklas Gudenberg genannt. Schaab
(S. 11, Note) behauptet, das sei ein Irrthum, es müsse heissen: „Klas
v. Gudenberg seligen, sin Vater“, also der Vater nicht des Johann
Gensfleisch, sondern des Klas v. Gudenberg, der der letzte seines
Geschlechtes und muthmasslich der Vater der Else zu Gudenberg, der
Mutter des Erfinders gewesen sei, aber dieser Klas Gudenberg, den
Genealogie Gutenbergs.
99
Köhler und Schaab als den letzten seines Stammes ausgeben, kommt
sonst nirgends vor, dagegen tritt in der Urkunde XLI vom Jahre 1392
ein Henne Gudenberg auf, mit welchem Schaab gar nichts anzufangen
weiss, der ebensogut der letzte seines Geschlechtes sein kann, wenn
■er nicht der Vater desselben Klas Gensefleisch (siehe die Stammtafel),
■der Mann der Eva, ist.
Unbestreitbare Thatsache ist, dass in der Linie, welche mit Peter
Gensfleisch, dem Sohne des ausgewanderten Johann, im Jahre 1432
•den Namen Sorgenloch annahm, die GuTENBERGSchen Lehen forterbten,
Thatsache ist, dass Johann der Junge im Jahre 1434 noch lebte, 1435
war er todt, denn in diesem Jahre schlichtet Gottfried, Herr zu
Eppstein, die Streitigkeiten, welche zwischen Peter und Georg über
die GuDENBERGschen Lehen ausgebrochen waren, in demselben Jahre
stellen die beiden Brüder ein en Lehensrevers aus über dieLehen, die sie
nach ihrem Vater Johann Gensfleisch von dem Erzstifte Mainz zu
Lehen tragen, 1442 verleiht derselbe Gottfried, Herr zu Eppstein,
dem Johann, Sohn des Georg, den Kirchensatz und die Pastorei zu
Mettenheim, welche einen Theil der GuDENBERGschen Lehen bildeten,
und im Jahre 1452 dasselbe Lehen dem Jakob, Sohn des Peter.
Wir kommen nun zu dem wenig erfreulichen Resultat, dass es
wenigstens zwei Johann Gudenberg und zugleich drei Johann Gçns-
■fleisch gab. Der erste Johann Gudenberg ist der reiche Kaufmann, der
1435 starb, der zweite ist der Sohn eines Friele Gensfleisch und der
Else zu Gudenberg, nach der Urkunde CGLXXXV vom Jahre 1430, mit
welcher sie ihre Einwilligung gibt, dass man ihr von der Wochengülte
von 14 Gulden ihres Sohnes Henne in Zukunft nur 7 Gulden, nämlich
alle 14 Tage 6 Schilling Heller geben soll, um diese Zeit musste ihr
Mann todt und ihr Sohn Henne noch nicht mündig sein; im Jahre 14-34
schliesst dieser selbst eine Uebereinkunft, dass ihm von den 14 Gulden,
die auf seinen in Eltwyl wohnenden Bruder Friele standen, so lange
er lebe, nur 12 Gulden in halbjährigen Raten zu zahlen seien (Urkunde
LXXXV). Da dieser Henchin Gudenberg in dieser Urkunde ausdrücklich
Frielen Gensfleisch seligen Sohn heisst, so ist er auch Johann Gens¬
fleisch. Ein dritter Johann Gensfleisch heisst Johann der Alte,
.Schöffe zu Hechtsheim. Köhler und Schaab (S. 45) halten ihn für den