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Guillochirung. Photogravure.
des Künstlers weder in solcher Vollkommenheit noch in solcher Fein¬
heit erreichbar wären. Nr. 877 ist eine mit der Guillochirmaschine
hergestellte Zeichnung, eine Nachbildung des inHARPELS „Typographia“
Nr. 379. Photogravure. (Photo-zinkographische Copie des Originals der k. k. Hof- und
Staatsdruckerei in Wien.)
1870 veröffentlichten und auf einer Reliefmaschine hergestellten
Originals. Mittelst Hochätzung wurde diese Platte für den Druck der
Buchdruckpresse präparirt.
Pantograph. Photographisch erzeugte Druckplatten. 769
Der Pantograph, eine Verbesserung des Storchschnabels, gibt
jede vorgravirte Figur mit der grössten Genauigkeit verkleinert und
gravirt wieder. Nr. 378 ist aus der Vereinigung der Arbeiten der,
Guillochirmaschine und des Pantographen entstanden, auch die Ein¬
fassung des Titels dieses Werkes ist mittelst Pantographen hergestellt.
Den grössten Triumph feierte die Presse durch ihre Verbindung
mit der Photographie. Durch Poitevins Entdeckung des belichteten,
chromsaures Salz enthaltenden Leims, oder kurz Ghromleims, gelang
es nicht nur das Silber in den Positiven zu ersetzen, sondern auch
auf photochemischem Wege Druckplatten zu erzeugen, indem man
Papier mit einer lichtempfindlichen Schichte von Chromleim überzog.
Dieses Verfahren heisst Pigmentdruck. Dasselbe wurde auf die ver¬
schiedenste Weise ausgebildet, statt Papier verwendete man Metall¬
platten, welche geätzt wurden (Fox Talbots photographischer Stahl¬
druck), Woodbury formte die reliefartige Zeichnung mittelst der
hydraulischen Presse in Schriftmetall ab und andererseits verwendete
man auch Glasplatten. Letzteres Verfahren wurde zuerst von Poitevin
angewendet, dann von Tessié de Motay verbessert und von Albert ver¬
vollkommnet, nach welchem es auch Albertypie genannt ist. Wir können
wegen Mangel an Raum auf die verschiedenen Manieren nicht eingehen,
welche diesem Lichtdruck zu gründe liegen; welche Dienste die Wissen¬
schaft davon zieht, beweist das gegenwärtig bei Asher & Co. in Berlin
erscheinende Werk „Persepolis“, welches die Inschriften der Achä-
meniden und Sassaniden, von Dr. F. Stolze in Persien photographisch
aufgenommen, in Lichtdruck publicirt. Indem man an Stelle einer Glas¬
platte einen lithographischen Stein verwendet, können die belichteten
Stellen, da sie lithographische Schwärze annehmen, vom Stein in der
gewöhnlichen Weise gedruckt werden (Photo-Lithographie); doch stellt
man auch das Bild zuerst auf Papier her und überträgt es auf den
Stein, welches Verfahren zuerst von Osborne und Asser angewendet
worden ist. Auf diesem Wege wurden von dem Photographen Haack
in Wien die ersten sechs Tafeln dieses Werkes für den Umdruck auf
den Stein geliefert. Verwendet man in gleicher Weise eine Zinkplatte,
so erhält man, da sich dieselbe auf dem Wege der Chemitypie für den
Buchdruck hochätzen lässt, die Photo-Zinkographie, mittelst welcher
Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. л q