Farbendruck.
759
Kunst wird nicht bezahlt. Unter den Farbendruckern ist auch Heinrich
Ed. Kramer in Leipzig zu nennen, welcher 1870 anfing, Stickmuster
in Typensatz herzustellen, und eine Zeitschrift für weibliche Arbeiten
mit solchen Stickmustern in Farbendruck herausgab. Stickmuster
wurden auch von Emil Ebner in Stuttgart bis 1852, von G. G. Rühling
in Norköping in Schweden und Erneste Meyer in Paris für das Journal
des Demoiselles hergestellt; eine Probe der KRAMERschen Stickmuster
befindet sich in Waldows „Buchdruckerkunst“. Später machte Kramer
Chromo-Xylographien auf Tassen und Teller, wurde aber durch die
Unterdrückung eines von ihm gegründeten politischen Blattes in seinen
Mitteln geschwächt und gehindert, seine Erfindung auszuführen; er
ging nach England und erhielt auch dort Aufträge, aber seine Kunden
zahlten nicht und er gab die Sache auf. Druck auf Blechtafeln wurde
bereits vor 25—30 Jahren von Hrussa und Knapp in Wien ausgeführt.
Lott sah auf der Weltausstellung in Philadelphia schöne amerikanische
Producte dieser Art, und stellte nach seiner Rückkehr Versuche in
dieser Richtung an. Nach vielen Proben gelang es ihm, ein praktisches
Mittel zu finden: er druckt die Farben auf präparirtes Papier und
macht von diesem einen Umdruck auf Blech. Hiebei werden umgekehrt
wie bei dem sonstigen Farbendruck zuerst die Lasurfarben und dann
die schweren gedruckt, so dass letztere beim Umdruck unten zu liegen
kommen. In merkantiler Beziehung steht der lithographische Farben¬
druck obenan, die Buchdruckerpresse kann ihn bei gleicher Vollendung
nicht zu gleich billigen Preisen liefern, da der Buchsbaum die Farbe
gut annimmt, nicht aber Zinkplatten,198 welche billiger als Buchsbaum¬
stöcke herzustellen wären. Die Tafeln dieses Werkes, welche zu billigen
Preisen auf der Schnellpresse hergestellt werden mussten, sprechen für
die vorzugsweise Verwendung der Chromo-Lithographie; Fachmänner,
welche die Schwierigkeit zu würdigen wissen, Tafeln von so mannig¬
facher Farbenpracht, mit einer begrenzten Zahl von Steinen herzu¬
stellen, werden die Mängel nachsichtig bcurtheilen, übrigens dürfte
Tafel XIV, bei welcher der Zeichner Freiheit in der Wahl der Farben
hatte, wohl auch strengere Anforderungen befriedigen.
Eine eigene Art des Farbendrucks ist der Irisdruck, welcher in
den ersten Decennien dieses Jahrhunderts aufkam, und darin besteht,