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Prägepressen und Perforirmasehine.
Pressen haben einen Schwengel mit einer dreifach und zwei Schwengel
mit einer vierfach gelagerten Kurbelwelle und eine Druckfläche von
285—380 bis zu 430—550 Millimeter, auf Verlangen erhalten die
Pressen eine Vorrichtung für Schwarz-
und Buntdruck und werden auch für den
Dampfbetrieb eingerichtet.
Andererseits wird in neuerer Zeit
häufig an den Buchdrucker die Aufgabe
gestellt, Druckarbeiten, von denen für
gewisse Zwecke ein Theil abgelöst wer¬
den soll, durchlöchert zu liefern, um das
Abreissen zu erleichlern. Bei kleinen
Auflagen genügt ein Perforirrad, mit wel¬
chem man an einem Lineal entlang über
die Bogen fährt, bei grossen Auflagen,
und wenn grössere Bogen an mehreren
Nr. 264. Gold- und Blindendruckpresse
von a. Hogenfohst in Leipzig. Stellen durchlöchert werdensollen,benützt
(Nach dem originaiciiché.) man dasPerforirmesser, welches an der
betreffenden Stelle in den Satz eingestellt ist; dasselbe muss niedriger
sein, als der Satz, damit es nicht geschwärzt wird und die Walzen
oder den Aufzugdes Deckels oder Cylinders
ruinirt, dagegen wird die betreffende Stelle
auf dem Deckel oder Cylinder mit einem
schmalen Streifen Glanzpappe unterlegt,
so dass das Messer den gehörigen Druck
bekommt. Die sauberste Durchlöcherung,
und zwar mit runden, offenen Löchern
nach Art der Briefmarken erzielt man nur
mittelst einer Perforirmasehine (Nr. 265).
An dem Kopftheil derselben befindet sich
Nr. 265. Perforirmasehine .
von A. hogexforst in Leipzig. em aus mehreren Theilen zusammen-
(Xach dem Originaiciiché.) gesetzter Kamm, dessen Zinken aus run¬
den Stahlstiften bestehen. Durch Treten auf den unten befindlichen
Fusstritt senkt sich das Kopfstück und alle Stifte versenken sich in
kleine, ihrem Umfange entsprechende Löcher, die in eine Stahl- oder
Feuchtmaschinen. Satinirmaschinen. Glättpressen.
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Messingschiene gebohrt sind: diese Schiene ist zwischen den Bretern
befestigt, auf welchen das zu perforirende Papier angelegt wird; um
eine genaue Anlage zu erzielen, sind Marken angebracht. Man baut in
England auch Maschinen mit einem die Perforirung bewirkenden Rade.
Auch für die Vorbereitung des Papieres zum Druck, sowie zum
Fertigmachen der gedruckten Bogen haben eine Anzahl Hilfsmaschinen
in den Druckereien Eingang gefunden. So wird das Feuchten durch
Maschinen besorgt, deren Construction dem Feuchtapparate entspricht,
welcher bei der Rotationspresse beschrieben wurde. Eine Feueht-
mascliine, mit Hand- oder Dampfbetrieb, an welcher ein Einleger und
ein Ausleger arbeiten, liefert 20—30 Riess gut gefeuchteten Papiers
per Stunde und kostet 200 Thaler. Derriey in Paris, um seine zarten
Züge in der Feinheit des Originals drucken zu können, führte das
Satiniren des Papiers ein, durch welches die vom Feuchten auf¬
gequollenen Bogen wieder zusammengepresst, gefestigt und geglänzt
werden, somit die Farbe besser annehmen als das unsatinirte Papier
mit seiner rauhen Oberfläche. Die Satinirpresse besteht, xvie die
Kupferdruckpresse aus eisernen Walzen, zwischen denen die Bogen, in
polirte Zinkplatten gelegt, hindurch gezogen werden. Die einfachen
Satinirpressen wurden natürlich bald vervollkommnet und es gibt jetzt
Satinirschneilpressen für 3000—4000 Mark. Bei besonders feinen
Arbeiten auf Glacépapier kommt auch das Satiniren nach dem Drucke
vor, gewöhnlich genügt clas Glätten, um die Schattirung des Druckes
zu entfernen. Nachdem die Bogen getrocknet sind, werden sie einzeln
zwischen Glanzpappen gelegt und so Stösse von 20—25 Centimeter
Höhe gebildet, mehrere solche Stösse, welche durch Breter getrennt
sind, können auf einmal in die Glättpresse kommen. Die älteste Form
einer solchen zeigt Nr..2 (S. 18), ihre Form blieb dieselbe bis zum
XIX. Jahrhundert. In den ersten Jahren desselben erfand der Engländer
Brahma die hydraulische Presse, welche aus einem engen und einem
weiten Cylinder besteht; wird in den kleinen Cylinder Wasser gegossen
und der darauf ruhende Kolben mit der Kolbenstange und einem daran
angebrachten Hebel niedergedrückt, so steigt der Kolben im grossen
Cylinder, an dessen Kolbenstange die untere Pressplatte befestigt
ist. Der Druck selbst ist um sovielmal grösser als das Quadrat des