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Schnellpressenbauer. Numerirmaschinen.
gefeuchtet wird. Vom Feuchtapparat läuft das Papier durch zwei
Glattwalzen nach dem Druckcylinder. Nach beendigtem Drucke wird
das Papier perforirt und dann getrennt. Die Maschinen sind theils mit
Auslegern, theils mit Falzapparaten versehen.
Gegenwärtig bauen Schnellpressen in Deutschland: König & Bauer
in Oberzell bei Würzburg, G. Hummel in Berlin, Albert & Go. in Fran¬
kenthal, Andreas Hamm in Frankenthal, Bohn, Fasbender & Herber in
Würzburg, Klein, Forst & Bohn Nachfolger in Johannisberg am Rhein,
Maschinenfabrik Augsburg, Aichele & Bachmann in Berlin, Maschinen¬
fabrik Worms, G. Sigl in Berlin und Wien, H. Löser (L. Kaiser), Jos.
Anger & Söhne in Wien; in,Dänemark: J. G. A. Eickhoff in Kopenhagen;
in Frankreich: H. Marinoni in Paris, Alauzet Sohn, Heuse&Co. in Paris,
Maulde & Wibart in Paris; in England: Harrild & Sons in London,
Maschinenbauanstalt der Times in London, Victory Printing and Folding
Machine Manufacturing Co. zu Liverpool, Hopkinson & Cope in London,
Conisbee & Smale in London; in Amerika: R. Hoe & Co. in Newyork,
Bullock Printing Press Co. in Newyork, C. Potter jun. & Co. in Newyork,
Degener & Weiler in Newyork, Maschinenbauanstalt der Cincinnati
Type Foundery in Cincinnati.
Wir haben nunmehr noch eine Reihe von Hilfsmaschinen zu
besprechen, welche durch besondere Bedürfnisse des Verkehrs hervor¬
gerufen wurden.
Bei der englischen Bank war es früher gebräuchlich, die Nummer
und das Datum der Banknote schriftlich einzutragen. Im Jahre 1809
wurde zu diesem Zwecke die von Brahma erfundene Maschine ein¬
geführt, mittelst welcher das Datum und die Nummer genauer, gleich¬
förmiger, zierlicher und schneller eingetragen werden konnte. Früher
glaubte man einen Commis hinreichend beschäftigt, wenn er die dop¬
pelte Nummer und das doppelte Datum täglich in 400 Noten eintrüge,
mit der Einführung dieser Maschine bedruckte jeder Commis auf diese
Weise 1300 doppelte oder 2600 einfache Noten. Heute besitzt sie
Handnumerateure, mit denen ein Arbeiter 700—1000 Nummern in
der Stunde eindrucken kann, Numerirmaschinen, welche zugleich
als Druckmaschinen für Briefköpfe, Karten, Bücherköpfe und zum
Paginiren von Contobüchern zu verwenden sind, und vollkommenere,
Fahrkartendruckmaschine. Prägepressen.
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welche mit Schnellpressen verbunden sind und sännntliche Coupons
oder Dividendenscheine nebst dem Talon, wenn passend auch die
Actie, mit einem Druck numeriren. Abbildungen solcher Numerir¬
maschinen findet man in Waldows „Buchdruckerkunst“.
Der Druck von Fahrkarten wird in Amerika mittelst besonderer
Maschinen zu staunend billigen Preisen besorgt. In München hat J. F.
Klein eine Maschine zum Drucke von Fahrkarten für Pferdebahnen
und ähnlichen Billets construirt, welche von einem Burschen betrieben,
täglich 180.000 Billets mit zwei Farben liefert. DieseMaschine(Nr.263)
beruht theils auf Tiegel-, theils auf Cylinderdruck. Unter der Schraube
befindet sich der Numerateur mit dem Schwarzfarbenwerk, vorne wird
mittelst des Cylinders die Trans¬
parentfarbe auf die Karten ge¬
druckt. Die Presse ist einen Meter
lang, einen halben Meter hoch
und breit, druckt Papierstreifen
von 2—10 Centimeter Länge und
ко stet für einfärbi gen D ruck 1000,
für zweifarbigen Druck 1500
Mark.
Die bisher besprochenen
Druckapparate haben den Z weck,
Nr. 263. Fahrkarten-Druckmaschine von J. F. Klein. ^011 erhabenen Typen odei Plat-
(Nach dem originaiciiché.) ten farbige Abdrücke auf Papier
zu gewinnen. Es kommen jedoch Arbeiten vor, welche einen Stempel
in erhabener Form zeigen sollen und dazu bedurfte es eigenerPressen.
Dieselben haben im wesentlichen die Construction, wie die Präge- und
Vergolderpressen, welche die Buchbinder benützen, sind also Hebel¬
pressen oder sogenannte Balancirpressen, bei denen der Druck durch
das Herumwerfen einer mit zwei schweren Kugeln versehenen, auf der
Pressspindel befestigten Querstange bewirkt wird. Nr. 264 zeigt die
neueste von A. Hogenforst gebaute Prägepresse mit Hebel, welche
derart eingerichtet ist, dass man mit ihr einen so hohen Druck aus¬
zuüben vermag, wie er mit gleich starker Arbeitskraft und gleichem
Zeitaufwande durch andere Pressen nie erreicht werden kann. Diese