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Auers Einlege- und Schneidapparat.
Tuch überzogenen, parallel liegenden Walzen hindurchgeführt, welche
sich, durch den Gang der Schnellpresse in Bewegung gesetzt, um ihre
Achse drehten und das Papier um eine Bogenlänge vorführten, hierauf
blieben sie sammt der Papierrolle still stehen und ein Messer schnitt
den Bogen ab, der mittelst Greifer und Bänder auf den Druckcylinder
geführt wurde; nachdem der Bogen bedruckt war, setzten sich die
beiden Parallelwalzen und durch sie die Papierrolle wieder in Bewe¬
gung, um, nachdem das Papier wieder um eine Bogenlänge vorgeführt
ward, wieder still zu stehen u. s. w. Ausser dieser Schnellpresse
Nr. 257. Schnellpresse mit Auers Einlege- und Schneidapparat. (Nach dom Originalcliché.)
verwendete die Staatsdruckerei eine von Perreau in Paris construirte
zweicylindrige Schön- und Wiederdruckpresse, an welcher Hansen den
Einleg- und Schneidapparat anbrachte. Ferner eine ähnliche zwei¬
cylindrige Presse von Alauzet in Paris, von ihm selbst mit dem Einleg-
und Schneidapparat versehen, und die in Nr. 258 abgebildete, von den
Mechanikern Czech & Kamenik ausgeführte eincylindrige Schnellpresse,
welche das Papier beim Schöndruck nicht zerschneidet, sondern seiner
ganzen Länge nach auf einer Seite bedruckte, nach dem Drucken auf-
rollte und erst beim Wiederdruck das Zerschneiden in Bogen bewerk-
Auers Einlegeapparat und Aufwicklungsrolle.
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stelligte. Die k. k. Hof- und Staatsdruckerei veröffentlichte im Januar
1864 einen „Ausweis über die Leistungen der selbstthätigen Schnell¬
pressen auf Rollenpapier“, welcher eine Ersparniss an Papierkosten
von rund 23.000 Gulden, an Druckerlohn von fast 28.000 Gulden,
und nach Abrechnung der Anschaffungskosten, von 38.000 Gulden
auswies. Gleichwohl wurden diese Apparate bald wieder abgeschafft,
und zwar, wie L. Lott in dem offieiellen Ausstellungsbericht 1874
entwickelt, wegen Mängeln, welche mit dem Feuchten verbunden waren
und durch welche Reissen des Papiers, schief geschnittene Bogen und
Nr. 258. Schnellpresse mit Auers Einlegeapparat und Aufwicklungsrolle. (Nach dem Originalcliché.)
Maculatili* entstanden. Lott ist der Ansicht, dass die Personen, welche
Auers Ideen ausführen sollten, dieser Aufgabe entweder nicht gewachsen
waren oder sie nicht reiflich genug erwogen hatten, und fährt fort:
„Wir können in dieser Hinsicht dem Maschinenfabrikanten Herrn
Sigl, und namentlich dessen Ingenieuren den Vorwurf nicht ersparen,
dass, nachdem sie schon länger als ein Decennium die Apparate für
das Rollenpapier an die Schnellpressen der Staatsdruckerei verfertigt,
ihre ,Becker-Reisser-Maschine‘ erst als eine Nachahmung anderer
Maschinen bauten, während sie berufen gewesen wären, die grossen