Nr. 255. Zweifarben-Schnellpresse von König & Bauer. (Nach dem Originalcliché.)
& Bohn Nachfolger in Johannisberg am Rhein eine eigene Maschine
gebaut worden, welche Querlinien druckt, ohne dass ein zweiter Satz
nothwendig wäre). Die Beilage 6 dieses Werkes, sowie das Beiblatt
zu Seite 246 sind auf der Zweifarben-Maschine gedruckt. Uebrigens
682 Zweifarben-Schnellpresse. Doppel-Tiegeldruckpresse.
Diese Maschinen eignen sich besonders für den Kalenderdruck, für den
Druck von Werken, deren Seiten mit rothen Linien umgeben sind und
für Tabellen mit Querlinien (für letztere ist jedoch von Klein, Forst
Nr. 256. Doppel-Tiegeldruckpresse von König & Bauer. (Nach dem Originalcliché.)
werden auch einfache Pressen zu zwei Farben eingerichtet, indem der
Farbapparat und die Walzen getheilt werden, so dass zwei Farben
nebeneinander gedruckt werden können.
Doppel-Tiegeldruckpresse. Mechanisches Einlegen. 683
Auch die Tiegeldruckpresse wurde für Doppelarbeit eingerichtet
(Nr. 256), da dieselbe für Farben- und Accidenzdruck grosse Vortheile
bietet, namentlich wegen derVerwendung des Deckels ein sehr genaues
Register gestattet, verwendbar ist sie jedoch nur für kleine Formate;
in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien werden diese Maschinen
zum Druck des Papiergeldes verwendet.
Die Maschinen, welche bisher besprochen wurden, stehen noch
insoferne mit der Handarbeit in Verbindung, als die Bogen von einem
Arbeiter dem Cylinder zugeführt werden müssen, dagegen ist bei den¬
selben durch Hansens Selbstausleger (S. 674) eine Menschenkraft
beseitigt; es war natürlich, dass man dahin strebte, auch das Einlegen
der Bogen mechanisch ausführen zu lassen, und so von der Druck¬
maschine die ganze Menschenarbeit fern zu halten. Diese Idee wurde
zuerst von dem verstorbenen Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei
in Wien, A. Auer, ausgeführt, der am 17. December 1858 ein Patent
auf eine Druckmaschine erhielt, welche von Papierrollen druckte. In
Waldows я Buchdruckerkunst “ wurde zwar von einem Mitarbeiter
bestritten, dass Auer die Priorität der Erfindung gebühre, denn in
einem Büchlein, das 1857 in Genf unter dem Titel Des Arts graphiques,
par J. M. Hermann Hammann erschien, heisst es auf Seite 94: bThomas
French hat in Amerika eine Presse gebaut, welche mit einer Papier¬
mühle in Verbindung steht, deren Blätter, kaum fertig geworden, in
die Presse geführt und auf beiden Seiten áuf einmal bedruckt werden.
Man hat damit den Juvenile Reader, ein Werk von 216 Seiten, auf einem
einzigen Blatte von 70 Fuss Länge gedruckt“, aber der Herausgeber
bemerkt selbst dazu: „In Abrede ist jedoch nicht zu stellen, dass wir
für die wirkliche Verwendung endlosen Papieres von Seite Auers
Beweise haben, während für die des Thomas French kaum solche bei¬
zubringen sein dürften.“ Es ist in der That unbegreiflich, wie man sich
fast zwei Decennien hindurch abmühen konnte, ein Problem zu lösen,
rvelches Thomas French schon vor 1856 spielend gelöst haben soll,
nämlich endloses Papier auf beiden Seiten zu bedrucken.
Nr. 257 stellt eine SiGLsche Schnellpresse mit Auers Apparat
zum Einlegen des Papiers dar. Die Papierrolle ist links oben an der
Maschine anfgehängt, das Ende des Papiers wurde zwischen zwei mit