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Hagar- und Dinglerpresse.
Eine andere Art von Kniepressen erfand der Amerikaner Hagar
in Newyork, sie hat, wie Nr. 237 zeigt, nur ein einfaches Kniegelenk.
Durch die Wände der Presse, die
regelmässige Säulen bilden, laufen
starke schmiedeiserne Stangen,
deren Muttern auf dem Haupte
durch messingene Knöpfe gedeckt
sind. Der Tiegel wird durch vier
Federn getragen, wodurch einer
Abnützung der Presse vor gebeugt
ist. Dingler in Zweibrücken baute
diese Presse auch mit vier Kegeln
oder Knien (Nr. 238), wesshalb
dieselbe auch Vierkniepresse oder
Doppelkniepresse genannt wird.
Nr. 237. Hagarpresse. Newyork. Die oberen beiden Knie a stehen
(Aus dem Journal für Buchdruckerkunst.) ^ ^ ^ ^
unteren mit dem Tiegel, und in der Mitte mit dem ein stumpfes Kreuz
bildenden Hebel с in Verbindung.
Das längere Ende des sich frei
um den feststehenden Cylinder b
bewegenden Kreuzhebels с ist
mit einer Verbindungsstange
verbunden. Am Haupte wird
der Cylinder b hinten durch eine
Stahlschraube festgehalten, der
Tiegel dagegen bewegt sich frei
unter demselben. Auch werden
Hagarpressen mit zwei Knien
gebaut.
Samuel Rust inWashington
„ aoo _. „ . n _ . erfand die in Nr. 239 abgebildete.
Nr. 238. Doppelkniepresse von Dingler. Zweibrücken °
1837. (Nach dem Journal far Buchdruckerkunst.) unter dem Namen Washington
bekannte Presse, welche Dingler in Zweibrücken 1843 nachahmte,
obwohl er behauptet, die Idee zu dieser Presse der ÜLHORNschen Münz-
Washington- und Löserpresse.
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prägemaschine entnommen
zu haben. Während bei der
Hagarpresse die Verbin¬
dungsstange des Hebels mit
dem Knie direct auf das
Knie wirkt, ist sie hier noch
mit einem Hebel in Verbin¬
dung, der mit dem oberen
Kniestück ein Ganzes aus¬
macht, ferner ist die Verbin¬
dung der Hebel so angeord¬
net, dass ihre Wirksamkeit
mit Zunahme des Druckes
Nr. 239. Washingtonpresse von Dingier. ebenfalls gewinnt, SO daSS
die Kraft, welche der Drucker aufwenden muss, sehr gering ist.
Als die beste und
dauerhafteste bezeich¬
nen Kenner die 1848
von Löser in Wien er¬
baute Presse (Nr. 240).
Diese hat keine Federn,
wie die DiNGLERSche,
sondern das Heben des
Tiegels erfolgt durch ein
gabelförmiges Hebel¬
gewicht,derDruck durch
zwei schräg stehende
Streber, welche durch
den Zug gerade gestellt
werden. LösERsNachfol-
ger, Kaiser, verbesserte
dieselbe und machte sie
auch zum Prägedruck
geeignet. Ihr Preis ist
Nr. 240. Handpresse von Löser (Kaiser). (Nach dem Original.) 500 600 Gulden.