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HoFFMANNSche Presse.
Röhren, der eiserne Oberbalken hat da, wo er die beiden Wände
bedeckt, Oefl'nungen, durch welche eiserne Stangen hindurch gehen.
Der an der linken Presswand befestigte Bengel setzt beim Herüber¬
ziehen ein Hebelwerk in Bewegung, welches ein Keilsystem zwischen
Oberbalken und Tiegel hineintreibt, wodurch ersterer nach oben,
letzterer nach unten bewegt wird und so den Druck ausübt. Vom
Tiegel aus gehen noch zwei
eiserne Stangen durch den
Oberbalken,, welche oberhalb
des letzteren mit Spiralfedern
versehen sind und dadurch ein
leichteres Erheben des Tiegels
bewirken.
Aehnlich der CoGGERSchen
stellte derMechanikus Hoffmann
1826 in Leipzig eine Presse
(Nr. 235) her, die besonders in
Deutschland stark in Gebrauch
kam. Die meistens aus Mes¬
singsäulen bestehenden zwei
Seitenwände reichen nicht bis
zum Fussgestell herab, sondern
beginnen erst auf dem von
einem bogenförmigen Gestell
getragenen eisernen Unterbal¬
ken. Sie sind mit dem Ober¬
körper durch eiserne Bolzen
fest verbunden, auf deren bei¬
den obersten Enden messingene
Kugeln ruhen. Der Tiegel steht, wie bei der CoGGERSchen Presse,
ebenfalls durch zwei Eisenstangen mit dem Oberkörper in Verbindung.
Auf dem Tiegel sitzt eine messingene Büchse, in welcher sich zwei
gegenüber schräg aufsteigende Lager von Stahl befinden, auf welche
von oben zwei Zähne auftreffen. Diese Zähne sitzen an einer Scheibe
fest, durch welche eine senkrechte Welle mit ihrer unteren Hälfte in die
Nr. 235. Hoffmanns Presse. Leipzig 1826.
(Aus dem Journal füi Buchdruckerkunst.)
Kniehebelpresse Copes.
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Büchse des Tiegels tritt. Beim Herüberziehen des Bengels und der
daran befindlichen Hebel macht die Welle sammt Scheibe und Zähnen
eine Sechstel-Umdrehung, wobei sich die Zähne auf die unter ihnen
schräg aufsteigenden Lager fest aufziehen und so den Tiegel nach
unten drücken. Zur Hebung des Tiegels dienen die beiden über die
Seitenwände als Messingkugeln emporstehenden Gegengewichte, welche
mit den durch den Oberkörper gehenden Stangen verbunden sind.
Während dessen war in Nordamerika ein Mechanismus erfunden
worden, welcher das Schrauben- und Keilsystem, sowie den Pressbaum
der Columbiapresse bald überflügelte; dieser Mechanismus beruht auf
zwei Bolzen oder Kegeln, welche neben einem glatten Cylinder zwischen
III @©ІРІВ
Nr. 236. Copes Albionpresse. London 1830. (Nach Johnson.)
Tiegel und Oberkörper in schräger Richtung stehen, aber beim Ziehen
des Bengels eine gerade Stellung einnehmen, und so den Tiegel
herniederdrücken. Die erste dieser Pressen ward schon vor 1820 von
den Gebrüdern Peter und Matthew Smith in Newyork erfunden, deren
Geschäft 1823 an Robert Hoe überging. Im Jahre 1820 baute nach
diesem System der Engländer Cope eine Presse (Nr. 236), deren Körper,
wie bei der STANHOPEschen, aus einem Stück Gusseisen besteht, durch
den Oberbalken und den Stempel geht ein Stab mit dem Kniescheiben¬
gelenk. Die Kraft lässt sich mittelst einer am Stempel befindlichen, auf
den Stab wirkenden Schraube reguliren.