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Fischer & von Langens Setz- und Ablegemaschine.
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Nr. 228. Setzmaschine von Fischer & von Langen. Nr. 229. Ablegemaschine von denselben.
richtungen (Fühler) in die. Signatur der untersten Lettern des abzu¬
legenden Speichers greifen und dadurch den Mechanismus desjenigen
Speichers in Thätigkeit setzen, der die betreffenden Lettern aufnehmen
soll, also l, t,f u. s.w. in dem einen, c, e, r u. s. w. in dem zweiten u. s. f.
Nachdem der Satz so in Dickten zerlegt ist, werden die gefüllten
Speicher aus der linken Trommel herausgenommen und kommen in
den Mechanismus über der rechten, wo sie nach Buchstabenbildern
zerlegt werden, zu welchem Behufe sie Signaturen auf der Rückseite
haben. Ueberhängende Buchstaben müssen vermieden werden. Diese
Ablegemaschine soll eine grosse Leistungsfähigkeit besitzen.
Die Ablegmaschine von denselben (Nr. 229) besteht aus zwei
gleichen rotirenden Trommeln (b), die von je zwei Scheiben und,den
darin befestigten und zu füllenden Typenspeichern gebildet werden.
Die über die linke Trommel hinausragenden Speicher (a) sind mit dem
abzulegenden Satz gefüllt, welcher zunächst in seine 8 Dickten zerlegt
wird. Zu diesem Ende erhielten die Typen auf der Signaturseite
eine zweite kleine Signatur, welche je nach der Dickte der Lettern
wechselt. Durch diesen verschiedenen Stand der Signaturen werden
die verschiedenen Dickten derart sortirt, dass bei der Umdrehung Vor-
JVIatrizen-Setzmaschinen.
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Alle Setzmaschinenerfmder hier aufzuführen, wäre überflüssig,
nur einer Idee möge noch gedacht werden, weil dieselbe doch vielleicht
noch eine Zukunft haben könnte. Die Bequemlichkeit, Papiermatrizen
herzustellen, hat Anlass zur Erfindung von Maschinen gegeben, welche
den Satz ganz entbehrlich machen sollen, indem die Tasten, statt
Buchstaben zu setzen, Punzen in Paste schlagen und so Papiermatrizen
erzeugen, aus denen sofort Stereotypplatten gegossen werden können.
Natürlich bildet hier das Ausschliessen der Zeilen eine offene Frage,
denn um solche Matrizen auf dem angegebenen Wege herzustellen,
müssten alle bisher geltenden Theorien über die Worttheilung und
das Ausschliessen umgestossen und jedes Wort an jeder beliebigen
Stelle getrennt werden können.
Auf der Pariser Ausstellung (1868) waren zwei Maschinen dieser
Art ausgestellt. Die eine, von Pierre Flamm, einem geborenen Deut-
' sehen, bestand aus zwei Scheiben, in deren eine die Buchstaben des
Alphabets eingegraben waren, während in der zweiten ein Alphabet
der gewöhnlichen Lettern angebracht war; die Scheiben standen derart
in Verbindung, dass beim Drehen der ersteren Scheibe und ihre Stel¬
lung auf einen gewissen Punkt ein Buchstabe nach dem anderen sich
in eine der Papiermatrize ähnliche Masse eindrückte. Das Verfahren
soll damals noch an vielen Gebrechen gelitten haben. Die zweite
Maschine, von dem Amerikaner John E. Sweet, hatte eine Glaviatur,
durch deren Anschlägen die entsprechenden stählernen Buchstaben oder
Stempel sich in die Papiermasse eindrückten. Frauenlob bezeichnete
die Ueberschrift derselben: Révolution dans l'Imprimerie als amerikani¬
schen Humbug. Mit ähnlichen Ideen beschäftigten sich D. Timiriozeff,
ein Russe, Liwtschacker in Wilna, E. W. Brackelsberg zu Hagen in
Westfalen und G. HambruÎh, Ingenieur zu Berlin.
Die Frage der Rentabilität der Setzmaschinen ist zwar noch nicht
abgeschlossen, aber nach dem, was bisher geleistet worden ist, kann
ein absprechendes Urtheil wohl nicht mehr gefällt werden; auch die
Letterngiessmaschine hatte mannigfache Wandlungen durchzumachen,
bis sie ihre praktische Erprobung fand, und daher ist es nicht unwahr¬
scheinlich, dass der Paquetsatz in Zukunft der Maschine übertragen
werden wird.
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