638
Setzmaschine von Kastenbein.
Das Ausschliessschiff zeigt Nr. 225, ihm ist ein unterhalb der Leitungs¬
rinne angebrachter Kasten für Spatien und sonstige Ausschliessungen
beigegeben. Es kann auf jede gewünschte Zeilenbreite gestellt werden,
ein Tritt auf das Pedal macht Leiste und Satz um die Stärke einer
Zeile und der Setzlinie im Schiff herniedersteigen, worauf die Zeile
ausgeschlossen, die Setzlinie oben aufgelegt, eine zweite Zeile herüber¬
geschoben wird u. s. w. Diese Maschine kostet 1600 Thaler und liefert
7000 Buchstaben in der Stunde, an deren Herstellung zwei Personen,
der Setzer und der Ausschliesser participiren, das Ausschliessen kann
auch von Mädchen besorgt werden. Kastenbein hat dazu auch eine
Ablegemaschine construirt, jedoch wurde von der Times die Johnson-
sche Completgiessmaschine vorgezogen, welche die Buchstaben fertig
für die Röhren liefert, und zwar so aufgesetzt,
dass die Röhren sofort in die Setzmaschine
eingestellt werden können, während der aus¬
gedruckte Satz in den Schmelztiegel wandert.
Der Giesser ersetzt also den Ableger, die
höchste Fructificirung der Maschinenkraft.
Kastenbeins Maschine hat bereits Eingang in
mehreren Druckereien, darunter die deutsche
Reichsdruckerei, gefunden. Dieselbe wurde
Nr.22°. Schiff der kasteubkih- dadurch vereinfacht, dass der Apparat für
sehen Setzmaschine. (Nach dem
journal für Buchdruckerkunst.) Cursiv und Capitälchen entfernt wurde. Sie
ist jedenfalls die verwendbarste von allen bisherigen Setzmaschinen,
obgleich kaum zu bezweifeln sein dürfte, dass sie noch an manchen-
Gebrechen leidet.
Eine sehr einfache und billige Setzmaschine (Nr. 226) hat Porter,
der Leiter der Officin des Blackpool Herald erfunden. Dieselbe hat
keine Glaviatur. Die Buchstaben befinden sich in Metallhülsen in einer
Länge von 20 Zoll für häufiger und in solchen von 7 Zoll Länge für die
seltener vorkommenden Buchstaben. Die in die Maschine gesteckten
Hülsen (CC) haben eine Neigung von 45 Grad. Ueber den Hülsen
befinden sich Mulden, welche den sich leerenden Hülsen die Buch¬
staben zuführen und die, wenn sie entleert sind, durch volle ersetzt
werden (T>D). Die Buchstaben drängen sich durch ihre eigene Schwere
Setzmaschine von Porter.
639
nach unten. Der Setzer sitzt im Raume A. Unmittelbar vor ihm befindet
sich ein gewöhnlicher Winkelhaken, an welchem ein Fach für Spatien
angefügt ist und das Ganze ist an einem durch einen Zapfen drehbaren
Rahmen angebracht, so dass man es je nach Bedarf nach rechts oder
nach links, höher oder tiefer stellen kann. Ein kleiner Kasten, nahe der
rechten Hand, ist für Bruchziffern, mathematische Zeichen u. s. w.
bestimmt. Die Handhabung der Setzlinie und das Ausheben des Satzes
WATK1HSON
Nr. 226, Setzmaschine von Porter. (Cliché aus Printers’ Register.)
erfolgt auf die gewöhnliche Art. Die Hülsen (CC) befinden sich je
3/4 Zoll von einander entfernt und enden abwechselnd an den Linien
F und G. Hier sind sie an einem Rahmen befestigt und grenzen an
Messingplatten (L), auf welchen die untersten Lettern mit ihren flachen
Seiten, die Signatur links, ruhen. Unmittelbar ober diesen befinden
sich schmale Messingleisten, welche den folgenden Buchstaben am