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Completgiessmaschine.
25 Jahre an der JoHNSONSchen Maschine gearbeitet hat, eine neue
Maschine erbaute und am 26. August 1880 ein Patent für das Deutsche
Reich darauf erhielt. Die BAUERSche Giesserei in Frankfurt erwarb den
Alleinvertrieb für Deutschland, indem sie Hepburn die Leitung ihrer
mechanischen Werkstätte anvertraute. Nr. 212 gibt eine Ansicht dieser
Maschine, über welche wir theils aus der Patentschrift, theils auf Grund
directer Mittheilungen Folgendes zu berichten in der Lage sind:
Die Maschine besteht aus zwei Bestandtheilen, dem Giessapparat
und dem Fertigmachapparat, der erstere kann auch ohne den letzteren.
Nr. 212. Completgiessmaschine von Hepburn, im Besitz der BAUERSchen Giesserei in Frankfurt.
(Nach dem Originalcliché.)
der letztere aber nicht ohne den ersteren verwendet werden. Beim
Giessapparat ist das bei der Pumpe bisher verwendete Kugelventil
durch ein konisches Fingerhutventil ersetzt, und um die Hitze voll¬
kommen auszunützen, sind die Seiten des Schmelztiegels mit Reflec-
toren oder widerstrahlenden Schirmen versehen, vermittelst welcher
die Flamme und die Verbrennungsproducte gezwungen werden, um
den Tiegel zu circuliren. Die Pfanne nebst Feuerung kann vermittelst
einer Schraube nach hinten transportât werden, wodurch das Zurichten
Completgiessmaschine.
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bequem ausgeführt werden kann. Das Zurichten der Matrize nimmt
höchstens 15—20 Minuten in Anspruch. Es können auf einer Maschine
die Kegel von Perl bis Cicero und beliebige Höhen nach jedesmaligem
Wechsel des Giessinstrumentes gegossen werden. Ist der Zurichtapparat
mit dem Giessapparat in Verbindung, so dient der obere Deckel der
Gussform zur Vorwärtsbewegung der Lettern; derselbe hat eine schräge
Stahlkante, um die Lettern in schiefer Lage zwischen zwei Platten zu
stossen, welche auf die den Lettern zu gebende Dicke eingestellt sind,
indem zwischen die Platten vier auf die verlangte Dicke gebrachte
Lettern eingeschaltet und durch Festschrauben der oberen Platte
gehalten werden. In jeder dieser zwei Platten ist ein Schneidzeug, von
welchem die Lettern während ihres Vorrückens erst auf der einen, dann
auf der anderen Seite bearbeitet werden. Der Anguss der Lettern,
welcher von dem Gussloch der Form gebildet worden ist, steht etwas
tiefer als die eigentlichen Lettern und bildet eine Nase, welche zur
Führung derLettern während ihres Vorrückens zwischen den Schneide¬
platten dient. Ist der Buchstabe geschnitten, so bricht der Anguss ab
und die Lettern kommen nun zwischen zwei Schienen, in welche ein
selbstthätiger Schalter von Zeit zu Zeit eingreift, der die Letternreihe
zum nächsten Theile des Zurichtapparates bewegt. Dieser ist ein
Quadrant (auf unserer Abbildung zwischen den vorderen Rädern), in
welchem die Lettern so nach unten geleitet werden, dass sie nach
und nach eine zur vorigen rechtwinklig stehende Lage einnehmen.
Am unteren Ende des Quadranten befindet sich eine Schiebvorrichtung
mit einer Kante, welche dem Körper der Lettern angepasst ist und
dieselben in ein anderes Schienenpaar führt, wo sie gekerbt, am Fusse
beschnitten und schliesslich in Bezug auf ihre Höhe berichtigt werden.
Zuletzt kommen sie auf eine Schiene zu liegen, mit welcher sie entfernt
werden. Die HEPBURNSche Maschine hat vor der JoHNsoNschen den
\ orzug, dass die Buchstaben selbstthätig von dem Giessapparat in den
Fertigmachapparat übergehen, ohne dass der Arbeiter nachschieben
muss, dass ferner kein Stahlblättchen zur Vorwärtsbewegung verwendet
und somit Störungen vermieden werden, dass die complicirten Excenter-,
Gabel- und Schiebvorrichtungen durch wenige einfache Bewegungen
ersetzt sind, und dass die einzelnen Theile offen liegen, somit leicht rein