44 Abbreviaturen.
der Druckfehler in alijó statt alija, nämlich ein verkehrtes 1 statt} in
beiden Exemplaren derselbe. Und dies beweist, dass überhaupt in
Ermangelung verschiedener Spatien das Abbreviiren oder das Aussetzen
der Wörter angewendet wurde, um die Zeilen auszugleichen.
^ tento plrppftö m Uûliuflfë oliuíTco uolul:
г pic m iiolutflem? uolutfletiof uoliuffmt.
J-utüo cu uolueco itoiitmo uoluecít: г pit
cu potoertm? uolurtö uolur Jufimtm uîîo
fin uumc0 чі sforno tge pati pttto tgfto fie
&mw gfto г рГфрйо uoliuflé. futü cam,
<5cnlûta Ѵртпріаіід fiba futtt if:tioicöttro
Icoo uolmîm. Jbtiptme tatet♦ Шит рас
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Abbreviaturen.
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Nr. 17. Lettern, aus Matrizen des XV. Jahrhunderts gegossen. (Nach Enschede.)
Diese Abbreviaturen führen noch zu einer anderen Betrachtung.
Der Erfinder konnte sich nicht begnügen, so wie jetzt ein Alphabet
von grossen und kleinen Buchstaben herzustellen, fast jeder Buchstabe
hatte ein oder mehrere Merkmale, welche Abbreviaturen vorstellten;
wie viel solcher Buchstaben nothwendig waren, lässt sich nach der
Geschnitzte Buchstaben.
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unter Nr. 17 gegebenen Probe der aus Matrizen des XV. Jahrhunderts
von J. Enschede in Harlem 1768 gegossenen Lettern43 ermessen, aber
nicht zählen, da man noch mehr Abbreviaturen findet. Bei so vielen
verschiedenartigen Typen lag der Gedanke des Letterngusses durchaus
nicht so nahe, als man jetzt glaubt. Dazu kommt noch, dass manche
Buchstaben so selten vorkamen, dass ich oft ein Buch vom Anfänge
bis zum Ende durchsuchen musste, um ein vollständiges Alphabet
zusammenstellen zu können, ferner musste mancher Eigentümlichkeit
der Schreiber Rechnung getragen werden, um die Handschrift genau
nachzuahmen, nicht um das Publicum zu täuschen, wie man vielfach
behauptet hat, sondern weil es so üblich war und zu den Eigenschaften
eines gutenBuches gehörte, wie mehrere verschiedene Formen desselben
Buchstabens (meist Versalien, aber auch gemeiner Buchstaben) in den
später folgenden Alphabeten von Incunabeln-Schriften zeigen werden,
ferner das Zusammenziehen mehrerer Buchstaben zu einer Figur wie
te, ir, n«, welches für im und mi gebraucht wurde u. s. w. Da gab es
nicht so viele Buchstaben, welche sich in grosser Anzahl wiederholten,
ronOftit
Nr. 18. Ungleichheit der Psaltertypen. (Facsimile nach dem Original.)
da konnte eine Buchstabenschnitzerei viel näher liegen als eine Lettern-
giesserei, zumal bei Anwendung von Patronen oder Stempeln zum
Vordrucken eine gleichmässige Schrift von einem geschickten Schrift¬
schneider zu erhalten war und eine gut polirtc Oberfläche, welche man
ausschnitt, bei grösserer Schrift bessere Buchstaben ergab, als der
mangelhafte Letternguss aus Bleimatrizen. Ich habe die Vermuthung,
dass sogar der SciHÖFFERSche Psalter noch mit geschnittenen Buch¬
staben gesetzt wurde, jedenfalls nicht mit Buchstaben, welche in Stahl
gravili, in Kupfermatrizen eingeschlagen und aus diesen gegossen
waren; das beweist das in Nr. 18 abgedruckte Facsimile eines Wortes,
in welchem das zweite d breiter und stärker ist, als das erste, und
dergleichen Abweichungen habe ich in noch viel spateren Büchern
in den grossen Schriftzeilen gefunden, von denen ich oben (S. 39)
behauptet habe, sie wären mit Holztypen gesetzt.