588 K. k. Hof- und Staatsdruckerei. Sollinger.

Statistik des Materials und der Arbeitsleistung

der

k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.

Im

Jahre

1841

1845

1850

1867

1880

Vorrath an Lettern in Centnern

673

1.214

3.000

5.440

Kilo

541.549

„ „ Schriftstempeln und Matrizen . • •

8.S00

22.000

62.000

130.406

224.782

Zahl der hölzernen Handpressen

20

3

—

—

—

n eisernen Handpressen

3

20

50

50

21

„ „ Schnelldruckpressen

2

5

46

46

49

„ „ Kupferdruck- und Satinirpressen . . .

—

—

24

30

„ „ Stampiglirmaschinen

4

о

8

8

Numerirmas chinen

—

—

9

9

5

„ Perforirmaschinen (Handbetrieb) . . .

—

—

—

—

19

„ Perforirmaschinen (Dampfbetrieb) . •

—

—

—

—

„ „ Steindruckpressen

10

1-2

30

30

15

„ „ Steindruckscknellpri ssen

—

—

—

3

n „ Pantographen sammt Guillochir- und
Reliefmaschinen

—

1

3

3

5

„ „ galvanischen Apparate

-

5

60

60

12

Hydraulische Glättpresse

—

1

1

1

Setz- und Ablegemaschinen

—

1

2

Letterngiessmaschinen

—

1

8

8

10

(k 1000
'Bogen
[61.555
14

Arbeitsleistungen der Druckerei in Riessen >

S.000

23.950

200.000

76.013

à 480 Bogen )

Briefcouvert-Falzmaschinen

—

—

Präge- und Stampiglirpressen

—

—

—

—

6

Papierschneidemaschinen

—

—

—

—

Couvertausschneidemaschinen

—

—

—

—

-

Glättpressen

5 ;

Das zweitgrösste Geschäft in Wien, die k. k. Hofbuchdruckerei
von L. G. Zamarski beruht auf der Buchdruckerei von Anton Strauss,
welche 1821 von Joh. Paul Sollinger gekauft wurde. Dieser, welcher
grössere Reisen in Deutschland und Frankreich gemacht und dabei
manches gelernt hatte, führte einen besseren Geschmack im Werk¬
druck sowie den Congrevedruck ein, auf welchen er ein ausschliess¬
liches Privilegium erworben hatte; er war auch einer der ersten, welcher
die Schnellpressen in Wien einführte. Die Ereignisse des Jahres 1848
beugten den conservativen Mann tief darnieder, welcher bald erkrankte
und im Jänner 1849 starb. Seine Witwe verkaufte 1854 das Geschäft an
Zamarski; dieser verband sich 1855 mit dem Buchhändler Dittmarsch,

Zamarski. Holzhausen.

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der besonders den Farbendruck begünstigte, sowie mit dem Chromo-
Lithographen Hartinger und dem Kupferdrucker Bauer, da nach dem
damaligen Gewerbegesetze für jeden dieser Geschäftszweige eine beson¬
dere Concession nöthig war. Als das Gewerbegesetz von 1857 diese
Beschränkung aufhob, wurde die Verbindung mit Hartinger und Bauer
gelöst, Dittmarsch blieb bis 1865 in der Gesellschaft, von da an führte
Zamarski das Geschäft allein. Seit 25 Jahren unter der technischen
Leitung des Directors Albert Pietz, blühte das Geschäft, welches ausser
Buchdruck auch Lithographie, Heliographie, Photographie sowie den
Farbendruck cultivirt, ein riesiges Material, zu dessen Unterbringung
1870 ein eigenes Haus erbaut wurde, besitzt und grosse Lieferungs¬
verträge mit den meisten Bahnen. Banken und Instituten abgeschlossen
hat, mächtig auf. Seit Jänner 1882 ist es in den Besitz der Actien-
gesellsehaft „ Steyrermühl“ übergegangen und mit dem typographischen
Etablissement derselben unter der Oberleitung des Directors Pietz
vereinigt, dasselbe besitzt nunmehr 4 Rotationsmaschinen, 4-0 typo¬
graphische und lithographische Schnellpressen, 3 Tagesjournale und
die Neue Illustrirte Zeitung, welche sich bereits zu einer Auflage von
28.000 Exemplaren emporgeschwungen hat.

Einen Weltruf hat sich durch seine wissenschaftlichen Arbeiten
Adolf Holzhausen erworben. Schon in den Fünfziger-Jahren war die
Firma Jakob & Holzhausen, welche die Buchdruckerei von Manz über¬
nommen hatte, ein renommirtes Geschäft. Nach dem Austritte Jakobs
im Jahre 1863 erwarb sich Holzhausen mit grossen Opfern die besten
orientalischen Typen, chinesische und japanische von Tetterode in
Amsterdam, Hieroglyphen von Theinhardt in Berlin, arabische von
Constantinopel, äthiopische von Brockhaus, diverse von der Staats¬
druckerei, dabei sorgte er für schönen correcten Druck, und so erreichte
er, dass ihm die Wiener Akademie der Wissenschaften im Jahre 1870
den Druck der Sitzungsberichte und Denkschriften der philosophisch¬
historischen Classe übertrug. Auf der Ausstellung zu Paris 1873 erhielt
er den höchsten Preis, die goldene Medaille, in Wien die goldene
Medaille für Kunst und Wissenschaft und die Ernennung zum Hof¬
buchdrucker. In Folge der Pariser Ausstellung erhielt er bedeutende
Aufträge von Seite Pariser Verleger, mit deren Werken ein Theil des