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Literatur.
Die älteste Fachzeitschrift erschien in Deutschland unter dem
Titel: Der Buchdrucker, herausgegeben von Joh. Ludwig Schwarz,
Factor der Buchdruckerei von R. Benekens Witwe in Hamburg, sie
erschien zu Leipzig 1775 in 79 Stücken. Diese Zeitschrift war eine
polemisirende Wochenschrift. Das französische Journal typographique
et bibliographique par Pierre Roux, Paris 1797—1803 beschäftigte sich
nur mit Bibliographie.
Ein Werk über die Verordnungen bezüglich der Buchdruckereien
gab 1744 Saugrain zu Paris heraus, Dachnert veröffentlichte 1746 eine
Fürschrift zum akademischen Buchdruckerpostulat, Paulus Pater
schrieb 1720 De Germaniae miraculo optimo, Werther zu Jena 1721
.Wahrhaftige Nachrichten der so alten als berühmten Buchdrucker¬
kunst und den darin eingeführten Gebräuchen“, Roth-Scholtzius
sammelte und veröffentlichte 1730 zu Nürnberg Buchdruckerzeichen,
zu denen Spoerlius die Einleitung schrieb; letztere ist auch als selb¬
ständiges Werk erschienen.
XVIII. ABSCHNITT.
DIE ERFINDUNG DER STEINDRUCKEREI.
NTER allen graphischen Künsten steht keine an Bedeutung
der Buchdruckerkunst so nahe als die chemische Druckerei,
welche, weil zu ihrer Herstellung vorzugsweise der Kalkstein verwendet
wird, Steindruckerei oder Lithographie heisst; sie concurrirt mit dem
Kupferstich durch ihre mit dem Diamantstift ausgeführten Zeichnungen,
mit dem Buchdruck durch die billige Herstellung von Linienarbeiten
und Zierschriften, völlig selbständig steht sie aber mit ihrem Umdruck¬
verfahren da, welches dem Schriftsteller ermöglicht, sein Manuscript,
wenn er hübsch schreiben kann, selbst druckfertig herzustellen, ohne
der Typen und des Setzers zu benöthigen. In dieser Beziehung hat sie
bei der Herstellung fremdsprachlicher Werke gute Dienste geleistet,
besonders ist ihr die grosse Verbreitung der Stenographie zu verdanken,
da sie das billigste Druckverfahren für diese Schrift bot. Lithographie
und Typographie sind Schwestern, welche sich nicht zu bekämpfen
brauchen, sondern vereint jede in ihrer Weise zur Herstellung von
Druckarbeiten dienen.
Alois Senefelder, der Erfinder der Steindruckerei, wurde am
6. November 1771 als Sohn eines Schauspielers in Prag geboren,
studirte nach dem Wunsche seines Vaters die Rechte, wandte sich
aber nach dem Tode desselben, da er zur Fortsetzung seiner Studien
keine Mittel fand, 1797 dem Theater zu, für welches er von Kindheit
an Vorliebe hegte. Ueber seine Erfindung sind wir besser unterrichtet,