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Die Donatdracke.

wie das unter Nr. 13 abgedruckte Alphabet dieser Bibelschrift beweist.
Unstreitig haben die Typen eine frappante Aehnlichkeit mit diesen
Holztafeln, obgleich sie kaum demselben Meister zugeschrieben werden
können.

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Nr. 12. Abdruck einer ändern Donat-Holztafel der Pariser Nationalbibliothek.

(Alis Lacroix, Histoire de Vimprimerie.)

Die Buchstaben dieser Holztafeln unterscheiden sich von allen
Holztafeldrucken dadurch, dass_sie isolirt nebeneinander stehen, als
wären sie gesetzt; ich glaube, es würde sie, wenn sie nicht auf Holz¬
tafeln, sondern blos im Drucke vorhanden wären, mancher für Typen¬

Die Donatdrucke.

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druck halten. Diese Gleichmässigkeit war nur dadurch zu erzielen, dass
sie entweder mit Patronen aufgemalt oder mit Stempeln auf das Holz
aufgedruckt und dann ausgeschnitten wurden. Ebenso mag der Initial¬
buchstabe aufgedruckt und nachgeschnitten sein. Solche Hilfsmittel
waren für Jemand nöthig, der mit dem Zeichnen in verkehrter Form
nicht umzugehen wusste, er hatte dabei den Vortheil, dass sich die
Buchstaben mit den schönsten Handschriften messen konnten und
jedenfalls haben die schönen Missalhandschriften, mit den Litterae for¬
matele des Carpentier (s. S. 15), von denen Nr. 14 eine Probe bietet, das
Muster dazu gegeben.

Ein Umstand scheint gegen das hohe Alter dieser Holzstücke zu
sprechen, nämlich der, dass Nr. 11, welches in seiner vollen Länge
20 Zeilen hat, unten eine Signatur С trägt, und man behauptet, dass
mit Signaturen vor 14-71 nicht gedruckt worden sei. Dagegen hat

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fatui

Nr. 13. Typen der 36zeillgen Bibel. (Facsimile nach dem Original.)

jedoch Herr William Blades in London vor einiger Zeit in einer Sitzung
der,Library Association of the United Kingdom33 nachgewiesen, dass
sich schon die Abschreiber der Signaturen bedienten, indem sie Per¬
gamentbogen vor dem Copiren zusammenfalzten, in 4 bis 6 Bogen
starke Lagen ineinander legten und sodann anrFussende auf der ersten
Seite jedes Bogens, dem Recto, mit Buchstaben markirten. Ebenso
verfuhren die Buchdrucker, und wenn daher diese Signaturen fehlen,
so waren sie einfach beim Binden der Bücher weggeschnitten worden.
Bei manchen Holztafeldrucken kommen gleichfalls Signaturen vor.

Interessant ist der Umstand, dass es keinen Donat mit Wasser¬
farbe, also mittelst des Reibers, hergestellt gibt.30

Ein Seitenstück zu den beiden hier erwähnten Holztafeln bietet
der Donat der Wiener Hofbibliothek, dessen erstes Blatt aut photo¬
lithographischem Wege facsimilirt in der Beilage 1 vorliegt. Er verhält

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