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Schwabacher. Holländisch.
welches der jüngste Breitkopf seinem Grossvater zu Ehren zusammen¬
gestellt hat und die wesentlichsten Titel des BREiTKOPFschen Verlags
verkleinert kalligraphisch so täuschend nachgeahmt enthält, dass der
Laie Druck vor sich zu haben glaubt. Was damals nur grosser Fleiss
und kalligraphische Geschicklichkeit zu Stande brachte, liefert heute
die Photographie spielend, mit ihrer Hilfe ist das Original, auf Viertel¬
grösse verkleinert, dem Format dieses Werks mehr angepasst worden.
In Holland hatte sich neben der Antiqua noch die gotliische
Schrift „Duits“ (d. h. deutsche oder specifisch holländische Schrift, wie
auch die Engländer noch heute den Holländer als Dutch von dem
Brevier Duits.
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gefieert jjeeft/ feggenbe/ beft Bet geen <0oben зуп/ blemeígam
ben gemaafit toojben.
J. M. Fleifchman fcnlpßt. 1740.
Nr. 163. Holländische Gothisch o
German unterscheiden), erhalten. Eine Vergleichung der Probe Nr. 163
mit der Probe Nr. 17 (S. 44) lässt erkennen, dass die Veränderungen
sehr unwesentlich sind und auf einem Einflüsse der Fracturschrift
beruhen. Dieselbe Schrift erhielt sich auch in England als „ Old-English “
und kehrte im XIX. Jahrhundert als „gothische Schrift“ nach Deutsch¬
land, ihrer Wiege, zurück.
Ausser der Form der Buchstaben wendete man im XVIII. Jahr¬
hundert auch den Proportionen der Kegel besondere Aufmerksam¬
keit zu. Ursprünglich hing der Kegel von der Schrift ab, das beweisen
die Namen derselben: Missal, Canon, Cicero, St. Augustin, Corpus
(s. oben S. 197). Später ergab sich die Nothwendigkeit, den Kegeln
eine stufenweise Stärke zu geben, so dass z. B. zwei Petit genau der
Proportionen der Kegel.
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Grösse einer Tertia, zwei Corpus der Grösse einer Text entsprachen,
darauf weisen die Namen Doppelcicero und Doppelmittel in Deutsch¬
land, die Namen Double Pica, Two lines English in England. Dubbelde
Descendiaan in Holland, Double Canon, Triple Canon in Frankreich
hin, während die Namen Grobe Canon. Kleine Canon noch auf dem
willkürlichen Kegel früherer Zeiten beruhen. Wann eine systematische
Durchführung der Kegelgrösse erfolgte, lässt sich nicht angeben, jeden-
falls’entstand sie allmählich im XVIII. Jahrhundert, aber heutzutage ist
sie noch nicht vollständig durchgeführt. Häufig waren die Buchdrucker
selbst schuld, dass in ihren Kegeln Schwankungen vorkamen, indem
sie den Schriftgiessern abgenützte Buchstaben als Musterbuchstaben
lieferten, worauf natürlich die Bestellung im Kegel schwächer ausfiel;
andererseits Hessen die Buchdrucker absichtlich ihre Lettern auf einen
schwächeren oder stärkeren Kegel giessen, um einen Diebstahl oder
das Ausleihen der Lettern zu verhindern, und hieraus erklärt es sich,
warum so ziemlich jede Giesserei und jede Buchdruckerei ihren eigenen
Kegel hatte. Dazu kam noch die Verschiedenheit des Masses in den
einzelnen Ländern. In Deutschland rechnet man 6 Cicero auf einen
rheinischen Zoll, also 72 Cicero auf den Fuss, in England gehen 71 */a
Pica (= Cicero) auf den Fuss, und in Frankreich, wo ein typographi¬
scher Punkt gleich einer deutschen Achtelpetit ist, entsprechen 23 Cicero
und 1 Garmond 24 deutschen Cicero. In früherer Zeit war das Miss-
verhältniss noch ärger, wir kennen dasselbe leider nur bezüglich Eng¬
lands, wo Moxon im XVII. Jahrhundert eine Berechnung aufgestellt hat;
hiernach gingen
im XVII. Jahrhundert im XVIII. Jahrhundert
184
Pearl . . .
auf 1 Fuss
178
Pearl .... auf 1 Fuss
150
Nonpareil . .
V
я я
143
Nonpareil . . „ . „
112
Brevier . . .
Я
я я
112%
Brevier . . . . , ,
92
Long Primer .
-
я я
89
Long Primer . , „ я
75
Pica . . .
Я я
71%
Pica ....,,
66
English . . .
64
English . . . „ , ,
50
Great Primer
Я
я я
51%
Great Primer . . , ,
38
Double Pica .
я
Я я
41% Double Pica . , я я
17%
French Canon
я
я я
18
Canon u. Great P. „ , „17