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abweriden musste. Damals war die deutsche Lesewelt so mit franzö¬
sischen Schriften vertraut und an die Antiqua gewöhnt, dass Göschen
es wagen konnte, deutsche Romane in Antiqua zu drucken. Es ist zu
kleine ©cero fractur.
фег ©ered)te, ob er glekfy ju jeititdj jfirbl, tjï er Ьоф
in ber Sìuhe, ben» er gefallt ©ott molli, uttb tji il>m lieb,
unb roirb mtggenommen aus bem leben unter ben ©firn
bern, unb mirb fjmgerud't, bap bie Soweit feinen 93er*
fïanb nidjt berfefme, поф ГаІГфе lebte feine ©eele betrüge*
3)enn bie bòfen ©jrempel »erführen unb uerberben elnent
bas ©ute; unb bie reijenbe lujb berfefjret tmfd)ulbige
J^erjen. (£r ifi balb »ollfommm roorben, unb bût niele
¿a^re erfüllet. "Denn feine ©eele gefallet ©ott; bar um
eilet er mit фт aus bem bofen leben.
Söon (Tariff. Singt.
Nr. 156. Fractur von Zingk. Wittenberg 1740. (Nach Gessner.)
©te ßtfl, bie bit ben gall gebroïjt, ©фйді auf fein ftol&eS
£aupt jurúete. ©te Sßelt, bie t&m ben -g>alé jut Änecbtfcbaft
mtlltg botE), ©iebt ifct mit aufgetlàrterm 33 liefe. ©ie Sùnfîe
floim oon uttfren Jütten, ©aSarBacet) für 2tnbací)t galt, ©a
man Sßernunft für Sceufjeit ferait ; Sèi ^at bie neue Sunjl
ben muflen ©tifi Beitritten. ©u lágft поф ifjt, o Stltertbum !
Sn unBefannter Stacht BegraBen. So màr ИпРегВІіфВеіі
unb Эііфт, ©ie bir bie treuen ©іфпе gaBen? @ie máten поф
ber üJlotten SîauB, ©ей вефеп Ungejieferé ©reife.
2158 © © S 5 © £ S Ä 2 9K Sì © S St © % US3 S 3É g) 3
Nr. 157. Garmoncl-Fractur. (Aus Trattners Schriftproben. Wien 1787.1
Umfjülfte піфі поф W, SSitgil, ein emget ©taub ©ie $m<$t
oon beinern langen gleiffe? Sntjücft uns rool)l, mag SRom ent#
júcfte, ©a beinen SRunb, mein Siterò, ©in frecher Satiltna
flof> ? Sofern ей піфі ber ©ruef bem @eij ber 3«t entrüefte.
Umfonjl fiátt еиф beg QHúcfeg @un|í SBot longobarbfфer ЗВиф
oerfíecfet; £átt еиф піфі i|t bte ©rucferfunfl Sßom Sobe mieber
aufgetoecfet. Sem fáng£omet? Sem rührtet tyt? S3om€pBeu'.
lauo ит(ф1ипдпе ©timen ? Äein £efer mürbe jefst, ©етофепей!
mit bit Stuf be'g ЭДШрриЙ 4>eirf^fu^t júmen.
Nr. 158. Andere Garmond-Fractur. (Aus Trattners Schriftproben. Wien 1787.)
beklagen, dass dieses Beispiel nicht mehr Nachahmung fand, dass die
günstige Gelegenheit nicht benützt wurde, um die Fracturschrift abzu¬
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schaffen, und die deutschen Buchdruckereibesitzer, welche noch
heute den ihrem Betriebscapital unangenehmen Dualismus der Schrift
empfinden, dürfen es besonders beklagen. Die Fractur hat keine
grössere Berechtigung als die französische Batarde, sie ist ein Schreiber-
product einer vergangenen Zeit und besitzt nicht den lapidaren
Charakter, welcher die Antiqua zu einer neuen Verjüngung befähigte.
51 n i> t с £ с f e f.
fyattc mir oorgenommen, фгоЬсп oou
neuen ©cfmften in (асеіпіГфсп, дѵісфіГфсп
unb ЬеигГфсп Çlpavafteren bep jijigcv alfgc*
meinen ©afjtung über bic ©шффѵірсп, in
eben fo nieten ffeinen $3crfcn bem ‘Publitum
norjufegen. ЗФ rcafdte jur 2агсіпі|фсп bic
Carmina beá (Eatull, juv ©гісфЬфсп bic
Nr. 159. Neue Fractur von J. G. I. Breitkopf. (Aus dessen „Deutsche Lieder für Lebensfreuden“.)
Aber die Schwärmerei der Gewohnheit war stärker als die ruhige
Erwägung der Vernunft und die Fracturschrift fand selbst an dem
sonst sehr unbefangenen J. G. I. Breitkopf einen begeisterten Ver-
theidiger, der nicht begreifen mochte, dass die Jugend das Abc in
einer anderen Gestalt lernen sollte, als er es gelernt hatte, und der
sich Bibel und Gesangbuch in einer anderen Schrift als Fractur nicht
Scafa, bie alfe Зідеипегіп im gedumpfen гофеп
DHanfel, E>affe fauin if>r briffeö Saferunfer Dor bem
genffer aЬдefфпurrt, míe fíe eâ jum Зеіфеп oerabre;
bei f>affe, alö Sella Іфоп ben lieben Dollen bunfeb
geloiffen Äopf mif ben glänjenben fфrDarJeп Зіидеп
Nr. 160. Ungers che Fractur, geschnitten von Guritz sen. (Aus Arnims Novellen.)
vorstellen konnte. Breitkopf konnte sich allerdings der Wahrnehmung
nicht verschliessen, dass die Fractur unschön war, aber er meinte,
dieselbe verschönern zu können, wenn er die Buchstaben breiter und
runder machte. Diese verbesserte Fractur erschien kurz vor seinem
Tode in einem Bändchen „Einige deutsche Lieder für Lebensfreuden“,
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