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Antiqua und Cursiv.
denn bei Trattners Maximen ist eher anzunehmen, dass er die Schriften
nachschneiden liess, als dass er Matrizen kaufte. Die holländische
Schrift zeigt das grosse Auge (m-Höhe) und die schmale Form der
holländischen Schriften, wogegen die französische Cursiv ein kleineres
Auge hat und breiter läuft. In Nr. 149 begegnen wir zwei berühmten
holländischen Schriftschneidern J. M. Fleischmann und Ch. van Dyk,
von denen der erstere von Geburt ein Deutscher war. Ein Charakter¬
unterschied ist nicht zu bemerken, denn wenn Fleischmanns Joly breiter
gehalten ist, als die des van Dyk, so zeigt Fleischmanns Nonpareille
denselben gedrängten Charakter wie die Joly van Dyks; beide Schriften
haben ein kleineres Auge als man sonst in holländischen Schriften
findet. Nr. 150 ist eine Probe der Diamant, welche Enschede von
Fleischmann schneiden liess und sie Nonplusultra nannte, d. h. die
NONPLUSULTRA,
Gezegt :
Diamant Romein.
Uclnircifiotis ceci autant qu’il fera poflible par la narration de Mr. de PuiFéndorf. Elle noua
apprend la rufe qu'Annibal Seeded emploie pour empêcher que le Comte ne le rétablît en Sue¬
de, & ne jouît du revenu de les biens. Il perfuada au Roi fon Maître qui l’envoioit en Suède
de lui donner "ordre de recommander aux Sénateurs la caufe du Comté. Il s’imaginn que par ce
moyen il le rendroi: plus fuspeft : car on accufoit le prifonnier d’una traliifon complotée pour
le Roi de Danncmarc ; rien n’étoit doue plus propre à le faire paroître coupable que l’intcrcedion
de ce Roi. Cette rule de Seeded tomba par terre: les Suédois n’y prirent point1 garde, & ne
voulant pas examiner les chofcs ft la rigueur après ln fin de la guerre, & après la mort du Roi.
ils déclarèrent abfous le Comte Ulefeld. 1134507800 ? ! 5 §
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• bcdefgkijklmnopqrfstuvwxyz âêlôft âcîôii i 6 i ó ti à è ò ù
Л E C D F. TCIIIJKLMNOPQnSTUVNVXYZÆ
ABC DE FC1IIJKLMNOPQR.STÜVWXÏZÆ
J. M. Fleifchman fculpfit. 1737.
Nr. 150. Diamant-Antiqua. (Aus Enschedes Schriftproben. Harlem 1768.)
Unübertreffliche. Enschede hat jedenfalls nicht gedacht, dass seine
eigenen Nachfolger im XIX. Jahrhundert eine doppelt so kleine Schrift
herstellen würden, welche, zum Lesen kaum geeignet, nur gemacht zu
sein scheint, um eine wunderbare Geschicklichkeit zu zeigen.
In Nr. 151 sind Proben der Antiqua und Cursiv gegeben, welche
Fournier der Jüngere geschnitten hat. Der Kegel ist Bourgois oder Petit-
Romain der Franzosen. Die hier gegebenen Lettern sind die gewöhn¬
lichen, ausser ihnen schnitt Fournier eine Schrift mit mittlerem Auge,
mit grösserem m als in Nr. 151, eine Schrift mit grossem Auge, welche
sich der holländischen Form nähert, aber durch ihre breitere Form
nicht den schwindsüchtigen Eindruck der holländischen Schrift macht,
ferner eine Schrift in holländischem Geschmack, welche durch ihre
dünnen Striche sich aber auch von der holländischen unterscheidet
Antiqua und Cursiv.
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und genau dasselbe ist, was wir jetzt eine „schmale“ Schrift nennen.
Ausserdem schnitt Fournier eine Schrift, welche er Odi serré (mit
gedrängtem Auge) nannte, sie ist etwas breiter als die schmale Schrift
und sehr gedrängter Form, noch gedrängter ist seine Poétique, welche
sich von der oben erwähnten „in holländischem Geschmack“ nur durch
ein etwas kleineres Auge unterscheidet, sie war besonders für Verse
ÍLíES égaremens de l’efprit humain
font quelquefois fi ridicules , qu’on
a de la peine à les croire. En Egyp¬
te , le maître de la maifon où mou-
roit un chat, fe rafoit le fourcil gau¬
che en figne de deuil. Il n’y a pas
deux cents ans qu’en France on pro-
cédoit contre les rats avec les mê¬
mes formalités que contre les hom-
l
L y avoit autrefois che{ les Tures
de fréquentes conteflations touchant
la preféance entre les gens de guerre &
les gens de loi y le Grand Seigneur,
pour les mettre d'accord, déclara que
la main gauche ferait déformais la
plus honorable parmi les gens de guer¬
re, & la main droite parmi les gens
de loi ; ainfi, quand ces deux corps
Nr. 151. Antiqua und Cursiv von Foureieb. (Aus dessen Manuel typographique. Paris 1766.)
bestimmt, .um das Brechen langer Zeilen zu verhindern. Nr. 152 gibt
ein Beispiel der berühmten BASKERviLLEschen Antiqua nach den mir
freundlichst von der Firma Breitkopf & Härtel in Leipzig aus ihrem
Archiv zur Benützung überlassenen Schriftproben. Breitkopf zog diese
Schrift der DmoTschen vor. In Nr. 153 ist eine Reihe BoDONischer
Schriften auf Garmond-Kegel gegeben, ich habe von jeder Antiqua nur
Kleine Cicero Antiqua.
Omnibus vna quies operum, labor omnibus vnus.
Mane ruunt portis; nufquam mora. Rurfus easdem
vefper vbi e paftu tandem decedere campis admo-
nuit, turn tefta petunt, turn corpora curant. Fit
fonitus, muffantque oras et limina circum.
Nr. 152. BASKERviLLESche Antiqua. (Aus Breitkopfs Schriftproben. Leipzig 1784.)
zwei Zeilen reproduciren lassen, um durch das Untereinanderstellen
seiner 10 Arten von Garmond eine bessere Vergleichung zu ermög¬
lichen. Diese 10 Arten tragen in den von seiner Witwe im Jahre 1818
herausgegebenen Schriftproben (Manuale tipografico), deren Benützung
ich der Bibliothek des Börsenvereines der deutschen Buchhändler
in Leipzig verdanke, die Nummern 28—37, die Cursiv, sowie die