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Aegypten. Armenien. Georgien. Ostindien.
beschäftigt, in seinem Reiseberichte macht er 13 hier entstandene
Bücher namhaft, welchen Schnurrer noch 24 hinzufügt, die zwischen
1734 und 1794 erschienen sind.
In Aegypten errichtete die französische Armee unter Napoleon
1799 eine Presse zu Kairo, in welcher ausser Zeitungen auch arabische
Werke gedruckt wurden; auch in Alexandrien befand sich damals eine
Presse unter J. J. Marcels Direction.
In Armenien befindet sich im Kloster Etschmiazin bei Eriwan,
der Residenz des Patriarchen, eine Druckerei, in welcher Ritual¬
gegenstände und Schulbücher gedruckt werden, die Zeit ihrer Errich¬
tung ist nicht bekannt. In Neu-Natschiwan befindet sich eine Druckerei,
in welcher unter anderem 1794 eine armenische Uebersetzung von
Fénelons Telemach gedruckt wurde.
In Tiflis, der früheren Hauptstadt von Grusien oder Georgien,
wurden schon 1701 die Psalmen in georgischer Sprache gedruckt. In
einer Vorstadt von Moskau errichtete der Brite Andrew Johnson um
das Jahr 1740 eine Druckerei für Verbreitung von Schriften in
georgischer Sprache. Die Originaltypen wurden auf Befehl des gelehr¬
ten georgischen Fürsten Vakuset gegossen und 1743 unter seinen
Augen die Bibel in georgischer Sprache gedruckt.
In Ostindien wurde zu Tranquebar mit tamulischen Lettern
gedruckt, welche auf Kosten des Königs von Dänemark zu Halle
gegossen und durch Johann Gottlieb Adler nach Indien gesendet
worden waren. Letzterer gab daselbst 1714 die vier Evangelien und
die Apostelgeschichte heraus, welchen 1715 der andere Theil des
neuen Testaments in einer kleineren Type folgte, denn da man aus
Mangel an Papier das Ganze nicht mit den im ersten Theile ver¬
wendeten grösseren Typen vollenden konnte, so machte man kleinere
und verwendete als Metall die bleiernen Umschläge um einige Chester¬
käse, welche den Missionären aus England gesendet worden waren.
Im Jahre 1719 erschien das ganze Neue Testament vollständig in der
kleinen Type. Noch jetzt besteht in Tranquebar eine tamulische
Druckerei.
In Pondichery, der Hauptstadt der französischen Niederlassungen
in der vorderindischen Provinz Karnatik am bengalischen Meerbusen,
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Indien. Japan. Amerika.
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besteht seit 1784 eine Officin, in welcher freilich nur Regierungsbefehle
oder Andachtsbücher gedruckt worden sind.
In Bengalen und seiner Hauptstadt Kalkutta wurde die Buch¬
druckerei durch den Sanskritforscher Charles Wilkins eingeführt, das
erste Werk war der Calendar for the year 1778. Gleichzeitig ging aus
einer in dem nahen Dorfe Hugly aufgestellten Presse Halheds Grammar
of the Bengal language 1778 hervor; unter den übrigen Büchern verdient
Gladwins Materia medica, 1793, arabisch, persisch und hindostanisch,
erwähnt zu werden. In Madras, auf der Küste von Koromandel, wurde
1772 ein Almanach und ein Neues Testament gedruckt. Auch in
Bombay muss zeitig gedruckt worden sein, denn es finden sich Bücher
mit dem Datum 1792.
In Batavia aut Java druckte A. L. Loder 1707 malayische
Vokabularien. 1744 erschien das Alte Testament in malayischer, bald
darauf die Bibel in portugiesischer Sprache 1748—1753.
In Colombo auf Ceylon liess der Gouverneur Freiherr v. Imhof
1737 eine Druckerei errichten, in der Gebet- und Evangelienbücher und
1771 das Neue Testament nebst der Genesis und dem Exodus in cin-
galesischer Sprache erschienen.
In Pueblo da Sampaloc auf Manila wurde 1736 Dr. Bergamos
Grammatik der Pampangasprache und 1738 eine spanische Chronik
von J. Fr. de S. Antonio gedruckt. Auf Tayabas oder Bagabag, einer
anderen Philippineninsel,, erschien 1703 Domingo de los Santos
Vocabulario de la lengua Tagala.
In Yeddo, der Hauptstadt von Japan, wird seit 1785 auf
europäische Weise gedruckt.
In Amerika machte die Buchdruckerkunst in den englischen
Colonien schnelle Fortschritte. In Boston druckte unter anderen James
Franklin, der Bruder des berühmten Benjamin Franklin, der bei seinem
Bruder die Buchdruckerkunst erlernte; in Salem wurde die Buch¬
druckerkunst 1768 von zwei Brüdern, Samuel und Ebenezer Hall ein¬
geführt , Watertown, Newburyport und Worcester erhielten fast
gleichzeitig 1773 und 1774 die Buchdruckerkunst durch den uner-
rnüdet thätigen Isaiah Thomas, der das Panier der Freiheit überall
entfaltete und in der Presse das geeignetste Mittel für die Erreichung
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