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Jubelfest.
und was ihr Greiff uns überall
zu guter Letzt gethan.
Der Greiff ist hell, und stark und schnell,
Schatz- und Gold-reich,
wenn mans ihm raubet gleich.
Greiffet, all ihr Greiffen, greiffet,
häuffet, all ihr Schätze, häuffet,
eure Schrifft, Gold und Geld übertrifft.
9. So singen wir mit Freuden-Schall
auch die Buchdrucker an,
und preisen, was GOtt überall
an ihrer Schrifft gethan.
Der Setzer setzt, ein Knabe netzt,
ein Drucker kan
so viel als tausend Mann.
Setzet, all ihr Setzer, setzet,
netzet, all ihr Netzer, netzet,
netzet frisch, der Drucker drucket risch.
XIY. ABSCHNITT.
PRESSPOLIZEI IM XVIII. JAHRHUNDERT. •
M XVIII. Jahrhundert traten neben den kirchlichen auch ins¬
besondere politische Besprechungen in den Journalen hervor;
die Zeit der Cabinetskriege und der Beginn der Zeitungsdrucke.
Im Jahre 1715 erschien in Deutschland ein erneuertes Mandat
Karls VI., welches die Winkeldruckereien verbot, und bestimmte,
dass nur angesehenen, redlichen und ehrbaren Leuten das Drucken
zu gestatten und für alle Druckereien Censoren zu bestellen seien. Dem
entsprechend wurde im Jahre 1717 von Friedrich August, König von
Polen und Kurfürst von Sachsen, den Buchdruckern eingeschärft,
dass sie nichts ohne Censur drucken und den rechten Autor und den
Ort auf den Titel setzen sollten.
Im Jahre 1728 wurde in .einem bayerischen Gensuredict zum
erstenmale der politische Gesichtspunkt betont : „Da man aber Sachen
in Druck legen sollte, so Politica oder grosser Häuser Rechte betreffen,
sind solche zu unserem geheimben Rathe der Revision und Concession
willen herein zu geben.“
In Oesterreich befahl ein Mandat der Kaiserin Maria Iheresia
vom 12. Juli 1752 den Unterthanen, alle geistlichen Bücher, die sie
besassen oder neu kauften, ihren Seelsorgern zu überantworten,
welche sie prüfen, die verdächtigen oder offenbar ketzerischen an sich
nehmen, die unverdächtigen aber mit ihrer Unterschrift und Siegel
versehen, zurückstellen sollten. Für jedes ohne Legitimation eines
es war