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Setzerkunst.
und zwar nicht das erste seiner Art (schon 1664 gab Ludwig Vietoris
ein Formatbuch heraus), wohl aber vielleicht das merkwürdigste unter
den Formatbüchern ist. Der Verfasser sagt von seiner Arbeit: „Im Jahre
1669 den 13. Augusti / hab ich Ends-benanter mit Bewilligung meiner
Herrschaft / zu diesem Format-Büchlein zugerichtet / vnd angefangen/
von Eysen- vnd Messingblech (nach vnd nach an Feyertägen / wie
auch sonst zwischen Arbeit-Zeiten) vnterschiedliche Linien zu machen/
wie nachfolgent verzeichnet.“ Hierauf folgt ein Verzeichniss von 2055
Linien in verschiedener Länge. Als Wolffger am 10. April 1670 mit
der Anfertigung der Linien fertig war, setzte er eine Seite, welche ein
Schiff, ein Tenakel, einen Winkelhaken und eine Ahle enthält, zum
Tenakel verwendete er 34 Linien, zum Winkelhaken 25, zur Ahle 16
Linien. Auf einer anderen Seite befindet sich eine aus Linien und
Röschen zusammengesetzte Presse, wobei die Spindel durch cursive n
dargestellt ist ( § ). Im Jahre 1672 war das Formatbuch (der Titel trägt
die Jahreszahl 1670), welches 32 Blätter in quer Octav umfasst, fertig
und der Verfasser sagt zum Schluss: „Anno 1672. den 28. Martij /1st
dises Format-Büchlein Gott zu Lob und Ehr: Seiner Gantzelei zu
Lieb / völlig in den Druck verfertiget worden.
Hätt ich aber den Anfang als wie das End betracht,
So wurd es gewisslich besser worden sein gemacht,
Sonderlich wann ein Schriftgiesser war gewesen hier,
Hätt ich Linien lassen giessen für mein Plaisir,
Alsdann hätt es nicht braucht so mühsam Flickerey,
Und war auch umb vil besser gestanden darbey.
Jedoch ist kein Auge nie so klar,
Dass aller Mängl vnd Fehler wird gewahr.“
Hiernach werden die Leser den Liniensatz in Nr. 130 mit günstigeren
Augen betrachten; aber auch hievon abgesehen, verdient die Setzer¬
kunst Wolffgers, welche Nr. 133 zeigt, die vollste Anerkennung, der
Bogen- und Kreissatz ist gelungen, der S^ulensatz ist zwar weniger
kunstvoll, zeigt aber immerhin das Streben, Schönes zu leisten. Der
dazu verwendete, wahrscheinlich vom Setzer selbst verfasste Text
lautet :
Setzerkunst.
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Faulmann, Gesch. d. Buchdruckerkunst. 25