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Türkei. Rumänien. Ostindien. Japan.
bald auf grossherrlichen Befehl durch die Janitscharen zerstört. Erst
im folgenden Jahrhundert wurde die Buchdruckerei officiell zugelassen.
In Syrien erschien 1610 ein arabisch-syrischer Psalter, der wahr¬
scheinlich in einem christlichen Kloster gedruckt wurde, man vermuthet
Kaschaya, wo sich noch jetzt eine Presse befindet. In Damaskus besassen
die Juden eine Druckerei, es existirt ein Buch aus dieser Stadt mit der
Jahreszahl 1605.
In Rumänien erhielt Bukarest durch den Woiwoden Johann
Constantin Bessarabas einen Druckapparat mit griechischen, walachi-
schen, russischen, bulgarischen, arabischen und türkischen Schriften,
mit welchen Dositheus „Geschichte der Patriarchen von Jerusalem“
auf Kosten des Convents zum heiligen Grabe zur unentgeltlichen Ver-
theilung an fromme Pilger 1690 daselbst gedruckt wurde.
In Ostindien druckten die Jesuiten zuAmbalacate das tamulische
Wörterbuch des Pater Antonio de Proenza 1679. In Java erschien
Di’.Dankaarts Katechismus in malayischer Sprache 1668, von Abraham
van de Eede gedruckt. Auch auf den Philippinen hat sich im XVII. Jahr¬
hundert eine Druckerei befunden, denn es existirt ein 1630 zu Manila
gedrucktes Werk; die Nachrichten über die Einführung der Buch¬
druckerei daselbst sind jedoch widersprechend.
In Japan druckten die Jesuiten auch im XVII. Jahrhundert, aber
stets mit Antiqualettern Wörterbücher und andere Werke. Auch in
China druckten die Jesuiten, aber selbst die lateinische Schrift, auf
Holztafeln, mit der chinesischen Schrift als Uebersetzung zur Seite
oder im Anhänge. In Nankin gab der Jesuit Nikolas Trigault, welcher
um 1620 lebte, ein chinesisches Wörterbuch in drei Bänden heraus.
XII. ABSCHNITT.
DIE DRUCKWERKE DES XVII. JAHRHUNDERTS.
ERGLEICHEN wir die Abbildung, wie sie als Titelkupfer des
ERNESTischen Werkes: „Die wohleingerichtete Buchdruckerei“
vorliegt und die Druckerei von Johann Andreas Endters sel. Sohn
und Erben, Nürnberg 1721, welche der Verfasser des citirten Werkes
als 1 actor leitete, vorstellt (Nr. 115), mit der Abbildung der Druckerei
aus dem Jahre 1568 (S. 19, Nr. 3), so finden wir die Druckwerkzeuge
ganz unverändert. Die Presse von 1721 ist vollkommen derjenigen
gleich, welche Jobst Ammann 1568 abgebildet hat, sie hat eine dicke
Spindel, bei welcher man nicht ersehen kann, ob sie bereits von
Messing oder noch von Holz ist, ferner eine einfache Verbindung des
Tiegels mit der Brücke ober demselben, und wenn an einer der
Pressen die Jahreszahl 1440 angeschrieben steht, so zeugt sie von dem
Bewusstsein des Druckers, dass sich die Presse seit Gutenberg nicht
verändert habe. Selbst beim Setzer finden wir noch dasselbe einfache
Kastengestell, wenn auch der Setzer nicht mehr sitzt, sondern (recht
charakteristisch) mit gekrümmtem Fuss dasteht, wie er nicht stehen
soll, da das Schwergewicht des Körpers, auf einem Fusse ruhend,
diesen übermässig anstrengt. Noch fehlen die im unteren Theile des
Regals später eingeschobenen Setzkästen, trotzdem Ernestis Buch eine
solche Anzahl von verschiedenen Schriften aufweist, dass man sich
unwillkürlich auf dem Bilde nach dem Regal umsieht, welches sie
beherbergt.