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Messkataloge.
Messe mit grossen Büchervorräthen erschien, in der Herbstmesse 1564-
veröffentlicht; er umfasste 10 Blätter in Quart, war nachWissenschaften
eingetheilt und nach lateinischer und deutscher Sprache geschieden.
Folgende Zeilen geben eine Probe des Textes:
LIBRI THEOLOGICI PROTE-
ftantium latini. & alij.
Petri Martyris commentary in duos libros Samuelis, feu prio¬
res Regum. lat. folio.
Biblia sacra, Tubingæ impressa, lat. quarta.
loan. Brentij cömentarij in epiftolam Pauli ad Romanos, fol.
etc.
Bei den einzelnen Büchern ist das Format, bei den allerwenigsten
Verlagsort und Verleger, bei keinem das Jahr des Erscheinens ange¬
geben, auch fehlt eine Angabe, wo der Katalog gedruckt worden ist.
Bald gaben auch andere Buchhändler Messkataloge heraus, wesshalb
der Frankfurter Rath vom Jahre 1598 an einen officiellen Katalog
erscheinen liess. Im Jahre 1594 stellte der Leipziger Buchhändler
Henning Gros aus verschiedenen Frankfurter Katalogen einen Leipziger
Messkatalog zusammen, den er auch in den folgenden Messen fort¬
setzte. Wenige Jahre darauf, wahrscheinlich zuerst zum Michaelis¬
markte 1598 gab ein anderer Leipziger Buchhändler und Buchdrucker,
Abraham Lamberg, auf gleicher Grundlage ein Messverzeichniss heraus.
Beide Verleger erlangten bald für ihre Kataloge kurfürstliche Privilegien,,
doch gab Lamberg später den seinigen nebst seinem Buchhandel auf.
Durch diese Messkataloge qahm der Buchhandel einen grossen
Aufschwung, die Gelehrten erfuhren aus denselben die Titel der neu
erschienenen Bücher und konnten dieselben sofort bestellen, somit
schnell in den Besitz der Novitäten gelangen, auch eine Auswahl in
den anzukaufenden Büchern treffen. Die Messkataloge zogen nach und
nach den ganzen Buchhandel nach Frankfurt, denn wenn im Jahre 1564-
nur 256 Werke verzeichnet sind, so wäre es unrichtig, anzunehmen,
dass in diesem Jahre nur soviel Bücher in Deutschland erschienen
wären, dem Herausgeber des Katalogs waren nur soviel Bücher
bekannt, und die Steigerung in den folgenden Jahren beweist, dass
Bücherproduction ira XVI. Jahrhundert.
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der Frankfurter Buchhandel durch diese Kataloge zunahm. Noch
gegenwärtig bilden diese Messkataloge eine interessante Statistik
des deutschen Büchermarktes, wie folgende Tabelle zeigt.
Theologie
Jus
Medicin
Geschichto
Philosophie
Poesie
Musik
Zllsami
1564
104
37
24
28
46
8
9
256
1565
267
52
34
46
75
43
33
550
1566
75
28
18
32
34
18
19
224
1567
115
33
16
45
45
10
30
294
1568
231
43
29
53
84
42
12
494
1569
223
59
27
43
76
23
26
477
1570
220
64
23
52
79
18
19
475
1571
247
75
39
59
69
28
16
533
157-2
243
75
2'7
85-
68
27
22
547
1573
168
74
22
67
68
41
-25
465
1574
166
66
34
79
81
37
8
471
1575
200
68
21
49
76
24
25
463
1576
170
74
39
65
64
28
-25
465
1577
226
58
25
87
103
38
16
553
1578
193
47
21
78
77
33
18
467
1579
176
57
29
60
83
29
27
461
1580
209
55
32
67
90
25
15
493
1581
199
29
30
58
72
20
7
415
1582
230
51
37
40
68
26
16
468
1583
275
53
44
68
117
26
17
600
1584
263
73
40
83
97
31
11
598
1585
328
100
49
81
111
32
21
722
1586
308
94
43
84
97
22
17
665
1587
279
75
43
63
75
43
-23
601
1588
249
106
32
81
96
48
33
645
1589
378
94
49
111
138
50
16
836
1590
359
103
39
117
169
54
34
875
1591
393
89
56
104
223
42
23
930
1592
231
51
32
61
63
9
5
452
1593
385
110
66
88
166
60
23
898
1594
274
79
46
89
122
34
15
659
1595
356
121
50
123
135
61
24
870
1596
268
87
57
114
146
44
22
738
1597
273
108
56
100
127
28
23
715
1598
293
98
40
100
108
33
8
680
1599
338
117
37
138
123
58
16
827
Im Durchschnitt gehörte ein Drittel dieser Bücher dem Auslande
an, indem Italien, Frankreich, die Niederlande, England u. s. w. gleich¬
falls einen Theil ihrer Bücher zur deutschen Messe schickten. Der
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