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Initiale.
Eine Probe der englischen Bücherornamentik liefert Nr. 109,
welche den Titel des von John Day 1578 gedruckten Gebetbuches der
Königin Elisabeth zeigt. Auch hier ist das Hauptwort Prayers rück¬
sichtslos getrennt.
Nr. 112. Psalterinitiale der Lutherbibel, Wittenberg 1534. (Nach dem Original.)
Nr. 110 zeigt zwei Reihen schöner Initiale aus der Offlein des
Stadtschreibers Jakob Köbel in Oppenheim 1512—1513 im Renaissance¬
styl, unan genehm wirkt nur die durch nichts gerechtfertigte Ungleichheit
in der Breite. Ebenso wird der Eindruck der schönen Initiale aus
Johann Schöffers Officin in Mainz aus dem Jahre 1518 (Nr. 111) durch
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.)
Nr. 113. Initiale des XVI. Jahrhunderts. (Aus dem Typenschatz der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.)
die Ungleichmässigkeit ihrer Grösse beeinträchtigt. Nr. 112 gibt das
Alphabet der Psalterinitiale aus der Lutherbibel, welches sich durch
die Eigenart der Schnörkel auszeichnet, sie bilden den Uebergang zu
den verzierten Missalbuchstaben, welche im XVII. und XVIII. Jahr-
Initiale.
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hundert zu den Hauptzeilen der Büchertitel verwendet wurden. Die
Buchstaben W und Z stimmen in der Stärke mit den anderen nicht
überein, sie sind offenbar ohne Muster den übrigen nachgeschnitten.
In der zweiten Auflage dieser Lutherbibel sind diese Initiale durch
andere ersetzt, was darauf hindeutet, dass schon zu jener Zeit die
Mode schnell wechselte. Nr. 113 zeigt Initiale desselben Charakters,
aber reicher verziert; diese sowie die Initiale Nr. 114 stammen aus
einer Sammlung von Initialen des XVI. Jahrhunderts, welche die
Nr. 114. Initiale mit Schreiberzügen des XVI. Jahrhunderts. (Aus der k. k. Staatsdruckerei.)
k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien hat anfertigen lassen. Nr. 114
sind Initiale mit Schreiberzügen, von denen Anton Neudörfer (1601)
sagt, dass sie „vor disem das Meisterstück gewest / vnnd billich der
mühsamkeit halber noch were“. In den meisten dieser Initiale über¬
decken die Schnörkel den Buchstaben so sehr, dass dessen Figur nur
zu errathen ist. Gleichwohl erhielten sich dieselben bis zum Ende des
XVIII. Jahrhunderts, sie kommen noch in Trattners Schriftproben vor.