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Die Erfindung der Buchdruckerpresse.
denselben schnell aufhob, und welche die Eigenschaften eines beweg¬
lichen Fundaments, Deckels und Rähmchens, sowie Vorrichtungen für
die Färbung der Typen und für das Halten des Papiers in der Lage
hatte“, woraus sich das oben erwähnte gute Register erklärt; ferner:
„Die alte Presse war roh und die Methode unwissenschaftlich, aber in
vielen Druckereien war der Drucker Meister der Presse und seiner
Methode; indem er seine Arbeit langsam und sorgfältig verrichtete,
leistete er oft Wunderbares.“ Dieses gilt namentlich von dem Drucker
der oben genannten Eibein.
Nach einer unverbürgten
Sage wäre die Weinpresse das
Muster für die Buchdrucker-
presse gewesen. Nr. 2 zeigt
eine Presse, welche der Buch¬
druckerpresse näher steht und
eher das Modell zu derselben
gegeben haben dürfte, die
Presse eines Papiermachers.
Dieselbe besteht aus einem
Gestelle von zwei Balken, oben
mit einem Querbalken verbun¬
den, etwas tiefer befindet sich
ein anderer Querbalken, durch
welchen eine dicke hölzerne
Schraube (Spindel) geht; die-
Nr. 3. Der Papiermacher. Holzschnitt von Jobs* Selbe hat ™ Unteren runden
Амид™. (Aus schoppehs Паѵопы 1568.) Theile ein Loch, in welches die
an der Presse lehnende Stange gesteckt wird, um die Drehung der
Spindel und dadurch die Pressung zu erzeugen. Die Spindel einer
solchen Packpresse wird so lange angezogen, bis der Papierballen
einen genügenden Widerstand zeigt; würde aber ein Schriftsatz oder
eine Holztafel auf dieser Presse gedruckt, so könnte leicht die Gefahr
eintreten, dass die Schrift oder das Bild zerquetscht würde, abgesehen
davon, dass der Papierbogen sich leicht verschieben und von einem
guten Register keine Rede sein könnte.
Die Buchdruckerpresse.
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Nr. 3 zeigt uns das Innere einer Buchdruckerpresse von dem-
■selb en Künstler. Statt der isolirten Stange befindet sich an der Schraube
•ein befestigtes Querholz, der Bengel, welcher kegelförmig in einen
Knopf endigt, der dünne Hals und der Knopf am Ende sollen dem Zuge
einen grösseren Schwung geben, damit derselbe elastisch sei und der
Tiegel, welcher sich unterhalb der Schraube befindet, sich schnell auf
die Form auflege, denn bei langsamem Druck, bei einer zitternden Be¬
wegung des Tiegels würden die Buchstaben sich nicht scharf abdrucken,
sondern mehrmals sich leicht abfärben und dadurch ein verschmiertes
oder doch doublirtes Aussehen
haben. Die Druckform selbst
befindet sich auf einem beweg-
lichenFundament, welches mit¬
telst eines Riemens auf Schie¬
nen läuft, und mittelst einer
Kurbel in die Presse und wieder
aus derselben herausbewegt
werden kann. Befindet sich das
Fundament vor der Presse, so
kann die Druckform so genau
auf demselben befestigt werden,
dass' der Druck des Tiegels
gleichmässig auf ihr ruht. Das
Fundament ist mehr als doppelt
so gross als der Tiegel, es ist so
gross, dass ein voller Bogen
JVr. 3 Der Buchdrucker. Holzschnitt von Jobst aufgelegt Werden kann,deraber
Ammann. (Aus Schopper’s ГГаѵотсХю 1568.) Tt-ipi •• i -г-» i
nur zur Hallte mit jederbengel-
bewegung gedruckt wird, so dass zuerst die linke, dann die rechte
Hälfte unter den Tiegel geführt wird. Die Grösse einer Folioseite oder
von zwei derselben gleichkommenden Quartseiten oder vier Octavseiten
entspricht nämlich genau dem Druck, der auf einer Holzpresse aus¬
geführt werden kann, erst bei den im Jahre 1800 erfundenen eisernen
Pressen konnte der Tiegel so gross gemacht werden, dass er den ganzen
•Bogen mit einem Zuge druckte. Zugleich erlaubt das herausgefahrene