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Musiknoten. Schlussschriften.
Verbesserung seinen Werken geschadet zu haben, denn andere Musik¬
drucker haben von seinen Typen keinen Gebrauch gemacht.
Die bedeutendsten Musikdrucker des XVI. Jahrhunderts waren:
in Rom Joh. Jakob Pasoti und Valerius Dorich, Antonio Blado da
Asula; in Venedig Marcolini da Forlio, 0. Scotto da Monza, Antonio
Gardano und seine Söhne Angelo und Alessandro, Gir. Scotto; in
Mailand Castelliono; in Ferrara Joh. de Bulgat, Henricus de Campis
und Ant.Hucher, Franc. Rubei; in Augsburg Erhard Oeglin, Melchior
Kriesstein, Philipp Ulhart; in Worms und Strassburg Peter Schöpfer
mit Apiarids; in Nürnberg Formschneider Hieronymus, Petrejus, Johann
von Berg (Montands), Neuber, Gerlach und dessen Frau; in Wittenberg
Georg Rhau; in München Adam Berg und dessen Witwe, Nikolaus
Henricus; in Wien Winterburger, Vietor, Singriener, Hofhalter,
Formica; in Prag Nigrinus und Karl von Karlberg; in Graz Widmann-
stetter; in Paris Pierre Hautin, P. Attaingnant, Jullet, Guillaume le
Bé, die Familie Ballard, Adrian le Roy, Nikolaus Duchemin, Jacques
de Sanlecque, Vater und Sohn; in Lyon Jacques Moderne, Beringen,
Robert Granjon; in Avignon Stephan Briard mit Robert de Channay;
in Antwerpen Vissenacus, Waelrant, Jean Laet, Susato, Plantin; in
Löwen Batius und Zassenus, Phalesius und dessen Söhne; in London
Grafton, John Day, Vautrollier undEsTE.AuchinSpanienundPortugal
wurden Musiknoten gedruckt.120
Wir haben gesehen, wie im vorigen Jahrhundert sich allmählich
der Gebrauch ausbildete, die Bücher mit Titeln zu versehen; jemehr
der Titel hervortrat, desto mehr verlor sich die Schlussschrift, doch
kommt dieselbe noch im Anfang des XVI. Jahrhunderts vielfach vor.
Von der schönsten liefert Nr. 99 eine Probe, es ist die Schlussschrift zu
den Annalen des Trithemius, von welcher Seite 70 die Uebersetzung
gegeben wurde. Allerdings konnte die Form des Kelches nur durch die
Theilung der Wörter erzielt werden, aber die Titel der damaligen Zeit
beweisen, dass man an dem Brechen eines Wortes keinen Anstoss
nahm. Dass auch im XVI. Jahrhundert noch die Kunst der Illuminatoren
in Anspruch genommen wurde, zeigt der Anfang des Virgil auf Tafel VII.
Die Nothwendigkeit, das Privilegium hervorzuheben und die
Polizeiverordnungen, nach welchen der Name des Autors und des
Schlussschriften.
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«11MPRESSVM ET COMPLETVM EST PRESENS
chronicarum opus-anno dñi MD XV. in uigilia Marga
retæ uirginis. In nobili famofacß urbe Moguntina, hu-
ius artis imprefforieinuentrice prima. PerlOANNEM
Schöffer, nepotë quöclä honeítiuiri IOANNIS fufth
ciuis Moguntiñ, memorate artis primarij audloris
Qui tandëimprimendi arte proprio ingenio ex=
cogitarefpecularicgcœpit äno dnicç natiuitatis
MCCCC.L. indiéliôe XIII. Regnante illu
ftriffimo Ro. imperatore FREDERICO
III. Preiidente fanftæ Moguntinæ fedi
Reuerëdiffimo in chro pre domino
THEODERICO pincerna de Er=
pach prìcipe eledtore Anno aüt
M.CCCC.LII. perfecit dedm
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tia) in opus inprimëdi
(Opera tn ac multis
neceffarijs adin=
uentionibus
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Schöfferde
Gernfliel minb
Uri fuiqj, filij adopti=
ui) Cui etiam filiam fuam
CHRISTINAM fufthiñ p
digna lab or u multarti que adinuë=
tionü remuneratiôe nuptui dédit. Re=
tinuerût aüt hij duo iâ prenominati IO ANNES
fufth &PETRVS Schöffer häc artem I fecreto (omb
bus miniftris et familiaribus eo$, ne illä quoqmodo mani
feftarët, iureiurädo aftriclis (Quo tandë de äno dñi MCCCC
LXIIpeofdem familiares! diuerfasterraç,puinciasdiuulgata
haud parum sumpfit Icrementunv.
Nr. 99. Schlussschrift Johakk Schöffers zu Trithemius Chronik 1515. (Nach dem Original.)