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Die Stationers-Hcdl in London.
händlergenossenscliaft offen sein, welche nicht nur Bücher, sondern
auch Pressen, Typen und anderes Material confisciren konnten, ferner
sollte, яum die übergrosse Zahl der Buchdrucker zu mindern“, der
Vorstand der Buchhändlergenossenschaft oder wer Vorstand gewesen
war. nicht mehr als drei, ein Livery nur zwei und ein Yeoman nur
einen Lehrling halten ; die Drucker der Universitäten sollten nur einen
Lehrling halten. Im Jahre 1588 wurde befohlen, irreligiöse Bücher an
die kirchlichen Autoritäten abzuliefern und den letzteren die Namen der
Buchdrucker bekannt zu geben.117
Zum Verständniss der Wörter Livery und Yeoman ist zu bemerken,
dass die Buchhändlergenossenschaft (Stationers-Hall), welche, obgleich
die Urkunden fehlen, älter als die Buchdruckerkunst ist, nach ihrer
Neuconstituirung (1556) ein Capital von 14.400 Pfund Sterling auf¬
brachte, wozu die Meister und Aufseher 15 Antheile à 820 Pfund, die
Druckereien zweiter Classe (Livery) 30 Antheile à 160 Pfund, die
Druckereien dritter Classe (Yeoman) 60 Antheile à 80 Pfund bei¬
steuerten. Später wurden halbe Antheile eingeführt und das Capital,
auf 41.280 Pfund erhöht, welches Capital eine jährliche Dividende
von 5.160 Pfund lieferte.118 Gegenwärtig führt die Stati oners-Hall nur
mehr das Register zum Schutze gegen Nachdruck.
VII. ABSCHNITT.
DIE VERBREITUNG DER BUCHDRUCKERKUNST
IM XVI. JAHRHUNDERT.
EVOR wir zur Aufzählung der Städte übergehen, in denen die
Buchdruckerkunst im XVI. Jahrhundert Eingang fand, wollen
wir Umschau in den Druckorten des XV. Jahrhunderts halten; in
manchen hatten wandernde Buchdrucker nur zeitweilig ihre Pressen
aufgeschlagen, in anderen hatte sich aber die Buchdruckerkunst ein¬
gewurzelt und tüchtige Meister gefunden.
In Mainz hatte Peter Schöffer, der 1502 reich und geehrt starb,
zwei Söhne hinterlassen, welche beide zu Buchdruckern herangebildet
worden waren. Johann, der ältere, übernahm die Fortführung des
väterlichen Geschäfts, druckte viele und ansehnliche Bücher bis 1531
und hinterliess einen Sohn und drei Töchter, von denen aber nichts
weiter bekannt ist, als dass sie 1535 nochEigenthümer des Druckhauses
waren, ohne jedoch an dem Geschäfte selbst Theil zu haben. Peter
Schöffer, der jüngere Bruder, hatte das Haus „zum Korbe“ geerbt,
verkaufte es aber im Jahre 1512 und verliess Mainz. Er druckte hierauf
zu Worms, dann zu Strassburg, hielt sich in Basel auf und druckte
1541 zu Venedig. Sein Sohn, Ivo Schöffer scheint in Mainz geblieben
zu sein, denn er übernahm 1531 die Druckerei seines Oheims Johann
Schöffer, welche er bis 1552 fortführte. Er starb kinderlos und seine
Druckerei ging an Balthasar Lips über. Neben Schöffer druckte
Friedrich Hewmann aus Nürnberg 1508—1535, der die ehemals
GuTENBERCsche Druckerei von den „Brüdern vom gemeinsamen Leben“