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Entstehung der Schwabacherschrift.
bekannten Schrift zu entdecken. Dass die ScHöFFERSche Schrift
zu Breydenbachs Reisen oder in der Sachsen-Chronik nicht als
Schwabacher zu betrachten ist, steht nach den Facsimiles 54 und 55
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Nr. 57. Schriftprobe und Alphabet von Schönspergers Bibeltype. Augsburg 1487.
(Facsimile nach dem Original.)
ausser allem Zweifel. Diese ScHöFFERSche Schrift ist dieselbe, welche
die Franzosen Batarde, früher Bastarde, nannten, weil sie aus der
Vereinigung des Charakters der Buchschrift und der Schreibschrift
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Nr. 58. Schriftprobe und Alphabet der Lübecker Bibel 1494. (Facsimile nach dem Original.)
entstand. Meiner Ansicht nach ist überhaupt kein bestimmter Schrift¬
schneider als der Vater der Schwabacher zu bezeichnen, sie entwickelte
sich allmählich auf deutschem Boden. So zeigt schon der Ablassbrief
Entstehung der Schwabacherschrift.
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Nr. 31 in seinen gemeinen Buchstaben eine Anlehnung an diesen
Charakter, mehr noch tritt dies in der Bibel hervor, welche Hans
Schönsperger in Augsburg 1487 druckte, und von welcher Nr. 57 eine
Schriftprobe bringt. Man vergleiche das zweite A, das erste B, das
erste С u. s. w. Bezüglich der Ueberschrift ist zu bemerken, dass
dieselbe genau dem Original entspricht, die mittleren zwei i, welche
fast wie ein ü aussehen, sind genau copirt, ês scheinen dies keine
gegossenen Buchstaben zu sein.
Noch mehr nähert sich die Lübecker Bibel von 1494, welche
schon oben (S. 188) erwähnt wurde, dem Schwabachercharakter, den
von ihren Versalien schon zeigen.
Diese Schriftprobe Nr. 58 zeigt auch die Anführung von Glossen durch
Sternchen und Doppelstriche als Parenthesen. Die eigenthümlicheForm
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Nr. 59. Schriftprobe und Alphabet von Dorers Apokalypse 1498. (Facsimile nach dem Original.)
der a in den grossen Zeilen kommt nur auf dieser Seite vor, sonst
haben sie immer den einfachen Missalcharakter (vgl. S. 39).
Den reinsten Schwabachercharakter im XV. Jahrhundert zeigt
die von Albrecht Dürer zu Nürnberg 1498 gedruckte Apokalypse, von
welcher Nr. 59 eine Schriftprobe gibt, und zwar den Schlusssatz, der
klar zeigt, dass Albrecht Dürer so wie der Maler Rewich in Mainz eine
Presse in seinem Hause besass. Es ist wohl anzunehmen, dass Dürer
mit feinem Geschmack nach der besten Schrift seiner Zeit griff, wie er
auch der erste war, der nach dem Drucke des Theuerdank die neue
Fracturschrift anwendete, und so glaube ich kaum, dass eine bessere