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IV. ABSCHNITT.
DIE VERBREITUNG DER BUCHDRUCKERKUNST
IM XV. JAHRHUNDERT.
IN Streit der beiden Erzbischöfe von Mainz, Dietrich von Isen¬
burg und Adolf von Nassau um den bischöflichen Sitz endigte
dass der letztere in der Nacht vom 27. auf den 28. October 1462
Mainz überrumpelte, die Stadt plündern liess und die Anhänger des
Isenburg ohne Habe aus der Stadt jagte. Bei dieser Erstürmung soll
Fusts Haus in Flammen aufgegangen sein, doch muss eine gute Anzahl
der kurz vorher vollendeten Bibeln gerettet worden sein, da erst 1472
eine neue Auflage gedruckt wurde.
Die Bedeutung dieses Ereignisses für die Verbreitung der Buch¬
druckerkunst ist sehr überschätzt worden, wenn man annahm, dass die
Gehilfen Schöffers nunmehr ausgewandert seien und in anderen Städten
eigene Druckereien errichtet hätten. Zwar ist die genaue Beobachtung
der Verbreitung der Buchdruckerkunst dadurch erschwert, dass noch
immer viele Werke ohne Angabe des Jahres oder des Druckers
erschienen, aber die beifolgende übersichtliche Zusammenstellung der
Orte, wo Buchdrucker sich niederliessen und Druckereien errichteten,
lässt keine besondere Wirkung der Mainzer Ereignisse bemerken. Wie
wir gesehen haben, war die Buckdruckerkunst durch Gütenbergs
Gehilfen bereits nach Strassburg und Bamberg gekommen, in dem
kleinen -Städtchen Eltwyl oder Ellfeld bei Mainz druckten Gutenbergs
Verwandte, die Bechtermünze, 1465 kam die Buchdruckerei in das
Kloster Subiaco bei Rom, 1467 nach Rom selbst, 1462 wahrscheinlich
damit,