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nur durch die grössere Form der gèmeinen Buchstaben von der
Duranditype unterscheidet.
Mit diesen drei Typengattungen druckte Schöffer:
1459. Durandi Rationale divinorum officiorum.
„ St. Augustini De vita Christiana.
1460. Clemens V. Gonstitutiones. 2. Auflage 1467, 3. 1471, 4. 1476.
1462. Biblia sacra latina. 2. Auflage 1472.
, Manifest des Erzbischofs von Mainz und mehrere kleine Streit¬
schriften.
1464. Bulla cruciata D. nostri Papae contra Turchos (auch deutsch).
1465. Bonifacius VIII. Liber Vl.decret. 2. Auflage 1470, 3.1473, 4.1476.
я Cicero De officiis. 2. Auflage 1466.
1466. Grammatica vetus rhytmica. 2. Auflage 1468.
1467. St Thomas de Aquino, Secunda secundae pars.
1468. Justiniani lnstitutiones. 2. Auflage 1472, 3. 1476.
1469. St. Thomas de Aquino, Expositio quarti libri sententiarum.
1470. St. Hieronymi Epistolae.
я Mammotradus sive Dictionarium vocabulorum.
1471. Val. Maximi Liber factorum.
St. Thomas de Aquino, Prima pars secundae.
1472. Grati ani Decretimi.
1473. St. Augustini De civitate Dei.
Gregorii IX. Nova compilatio decretalium. 2. Auflage 1479.
1474. Turrecrematae Expositio. 2. Auflage 1476, 3. 1478.
„ Herp, Speculum aureum.
1475. Justiniani Codex.
я Bernardi Sermones.
1477. Decisiones rotae Romanae.
, Justiniani Novellae constitutiones.
1478. Pauli Burgensis Scrutinium scripturarum.
„ Bartholomaei de Chagruis Interrogatorium.
1479. Turrecrematae Meditationes.
я Joannis de Wesalia Paradoxa.
Erst später wendete Schöffer noch andere Typen an. Man sieht
hieraus, dass Schöffer sehr conservativ war und das kleine Pfund von
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Geschicklichkeit, welches er in der Typographie angelegt hatte, erst
reichlich Früchte tragen liess, bevor er sich zu Neuschöpfungen im
Stempelschnitt bequemte.
Ueberhaupt scheint Schöffer mehr äusseren Antrieben als inneren
Impulsen gefolgt zu sein, ihm fehlte die Begeisterung, welche Gutenberg
zu immer neuen Werken spornte. Auch bei seinen Verlagsartikeln ist
dies zu erkennen. Wenn man mit Verwunderung Ciceros Werke unter
den Kirchenvätern findet, an denen sich Schöffer irdischen Reichthum
und die himmlische Seligkeit zu verdienen suchte, so hat Panzer nach¬
gewiesen, dass dieses Werk schon vor Schöffer von Ulrich Zell in
Köln gedruckt worden ist, 81 nur die Concurrenzsucht veranlasste
Schöffer, den Heiden zu drucken. Man hat Schöffer in denVerdacht
gebracht, zuerst griechische Buchstaben gègossen zu haben, weil einige
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Nr. 43. Alphabet von Schöffers Bibeltype 1462. (Facsimile nach dem Original.)
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Nr. 44. Kleines Alphabet von Schöffers Paulustype. (Facsimile nach dem Original.)
Phrasen im Cicero mit griechischen Typen gedruckt sind. Dem gegen¬
über kann ich darauf hinweisen, dass Schöffer an die Herstellung
griechischer Typen schon desshalb nicht denken konnte, weil er nicht
griechisch lesen konnte. Für seinen Cicero hat er einzelne griechische
Buchstaben verständnisslos in Blei geschnitten, dabei kein Bedenken
getragen, ein griechisches Alpha durch ein lateinisches a zu ersetzen;
£аѳсо)С COCKa soll heissen у.«Э0рЭшу.а, möglicherweise war die Stelle
schon im Manuscripte schlecht. Das von Schöffer im Jahre 1473
gedruckte AuGusTiNische Werk De civitate Dei war vor ihm schon 1469
von Mentel gedruckt.82 Wenn nun das AuGusTiNische Werk De arte
predicandi nach dem Vorworte vom Herausgeber sowohl dem ver¬
trauenswürdigen Mann Mentel in Strassburg, als dem vertrauenswür¬
digen Mann Fust in Mainz zum Druck übergeben wurde, so kann man
nach dem Vorstehenden wohl annehmen, dass nicht Mentel der Nach-