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Vectora, inspiriert von den American Gothics (1900 -1910)
Grossbuchstaben ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
«chen ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
Kleinbuchstaben a bedef gh ìj kl miiopqrstuvwxyz
Tabellen Ziffern 1 2o4567o"U
Mediäval Ziffern 12345о7оСО
Satzbeispiel mit Kapitälchen und Mediäval-Ziffern (in einer Grotesk ungewohnt)
DONNERSTAG, DEN 20. JUNI, UM 16 UHR
Guiseppe Verdi
Vorspiel i. Akt der Oper La Traviata
En cada
En cada
En cada
Grosse Mittellänge
Gewöhnliche Grotesk
Vectora
Mergenthaler Angelika
655997
Mergenthaler Angelika
655997
70 Offenbacher Land-253
70 Offenbacher Land-253
•Edit 90 Rödelheimer Land-172
7892528
-Edit 90 Rödelheimer Land-172
7892528
-R. 80 NiederKirchweg 90
396656
-R. 80 NiederKirchweg 90
396656
Merger Astrid 1 Battonn-11
291993
Merger Astrid 1 Battonn-11
291993
-Davy Dipl. Volksw. 1 Battoon.11
293452
-Davy Dipl. Volksw. 1 Battoon.11
293452
-Richard 90 HeinrichLübke-28
761325
-Richard 90 HeinrichLübke-28
761325
Merges-Stephan Journalist
724559
Merges-Stephan Journalist
724559
1 Leerbach-62
1 Leerbach-62
Merget A. 50 Bernadotte-37
582898
Merget A. 50 Bernadotte-37
582898
-Alois 80 Romberg-28
362344
-Alois 80 Romberg-28
362344
-Andreas 71 An derStaustufe 5
6664742
-Andreas 71 An derStaustufe 5
6664742
-Dieter u. Ursel 61 Pforten-41
412353
-Dieter ü. Ursel 61 Pforten-41
412353
-Dora 1 Gutleut-321
232716
-Dora 1 Gutleut-321
232716
-E. Dr Geschäftsführer
311006
-E. Dr Geschäftsführer
311006
Merk E. 80 an der Zingelswiese-42
391024
Merk E. 80 an der zingelswiese-42
391024
-Gabriele Pfaffenwiese-125
362315
-Gabriele Pfaffenwiese-125
362315
-Gert-Peter 90 Falk-105
706297
-Gert-Peter 90 Falk-105
706297
-Hans 90 Niddagau-75
786337
-Hans 90 Niddagau-75
786337
Merk Heidrun u. Kemink Fredenke
595818
Merk Heidrun u. Kemink Fredenke
595818
1 Sömmering-14
1 Sömmering-14
Merk Heinrich 1 Teves-71
736894
Merk Heinrich i Teves-71
736894
-Heinz 80 Schmidtborn-36
396726
-Heinz 80 Schmidtborn-36
396726
-Helga 80 Markomannenweg-41
307240
-Helga 80 Markomannenweg-41
307240
-Irmgard 80 Schaumburger-13
345413
-Irmgard 80 Schaumburger-13
345413
-Jutta 80 Pfälzer-13
318075
-Jutta 80 Pfälzer-13
318075
-Karl 80 Alzeyer-54
396869
-Karl 80 Alzeyer-54
396869
-Manuela 60 Hallgarten-35
458572
-Manuela 60 Hallgarten-35
458572
-90 Niddagau-75
786337
-Hans 90 Niddagau-75
786337
396656
396656
Typische Eigenschaften
der American Gothics
In kleinen Graden und gleichbleibendem Schriftgrad ist die Vectora besser lesbar
Analyse eines Alphabetes
Ausgangslage
H, n sind die Grundbuchstaben. An ihnen können die wesentlichsten Eigenschaften
einer Schrift erkannt werden. Stil: Grotesk (Frutiger), geradestehend, halbfett.
Weite: normallaufend. Proportion zwischen Gross- und Kleinbuchstaben: Die x-
Höhe ist relativ gross (für die deutsche Sprache wichtig wegen der gutgeschriebe¬
nen Hauptwörter). Die Strichdicke der Kleinbuchstaben ist dünner als die der Gross¬
buchstaben. Die Oberlängen sind höher als das H. Die Unterlängen sind kürzer.
Verhältnis der Dicken
von vertikalen und horizontalen Balken und runden Überläufen. Eine Horizontale
wird vom Auge immer dicker eingeschätzt als eine Vertikale. Von der Kaligrafie und
den klassischen Schrifttypen her ist der Leser vom ständigen Textlesen her an dünne
Ein-, Aus- und Überläufe gewöhnt. Bei einer Grotesk kann die Fette der Horizonta¬
len variieren. Zum Beispiel hat die Univers verhältnismässig dünne Überläufe
(= Eleganz usw.) Die Frutiger hat etwas dickere Überläufe für einen eindeutigeren
Formenausdruck (wichtig zum Beispiel für eine Signalisationsschrift).
Die Weite
Hauptsächlich die Ausgeglichenheit der Weite der Kleinbuchstaben ist von grösster
Wichtigkeit. Der Innenraum des о muss optisch der Breite des n sehr gut angepasst
sein. Das о ist dann massgebend für b, d, p usw. Das m darf aber kein doppeltes n
sein. Das u ist ganz leicht schmaler als das n. Am besten legt man einen neuen Buch¬
staben zwischen 2 n, um die richtige Weite festzulegen.
Optische Mitte
Der Querbalken des H liegt höher als die mathematische Mitte. In der Höhe zwei¬
geteilte Buchstaben müssen im unteren Teil grösser gehalten werden: B, E, H, К, k,
S, s, X, x, Z, z, 3, 8, &. Selbst der untere Bogen bei С, c, ist leicht weitergezogen. Um
die optische Höhe festzulegen, ¡st es günstig, die Zeichnung auf den Kopf gestellt
Im Spiegel zu betrachten: Die Differenz muss ziemlich stark hervortreten.
Die Runden
Von der Gestaltung von О, о hängt ein wesentliches Stilelement ab. Die Futura zum
Beispiel hat als О, о Zirkelkreise. Ein Kreis ist jedoch kein gutes О, o, denn das Auge
sieht vertikale Striche und Segmente dünner als horizontale. Dies aus biologischen
Gründen, denn unser Sichtfeld hat sich, zum Grossenteil im Zusammenhang mit der
Gefahrenzone, doppelt soweit in die Breite als in die Höhe entwickelt. Ein О, о kann
in die Ecken gezogen sein (das Extrem ist die Mikrogramma), kann aber auch eher
eiförmig sein. Die einmal definierte Rundung muss in ihrer Gestalt runden, halb¬
runden und viertelrunden Buchstabenteilen harmonisch angepasst sein.
Überläufe
Im n ist die Art des Überlaufes definiert. In der Frutiger beschreibt der Übergang bei¬
nahe einen konzentrischen Rundbogen (siehe die weisse Innenform). Die Verjün¬
gung nach links ist verhältnismässig stark, damit das obere weisse Dreieck best¬
möglich erkennbar bleibt. Der Duktus des Einlaufes muss in allen Kleinbuchstaben
h, m, u, b, d, p, q, g, a ganz konsequent durchgehalten werden. In den meisten
Schriftarten sind diese Überläufe abgewinkelt, was vom Ansatz der Breitfeder
herrührt und von den Mediävalschriften übernommen wurde.
Ein- und Ausläufe
Im n ¡st ebenfalls ersichtlich, dass der Ansatz oben links nicht rechtwinklig ¡st,
sondern mit einem feinen, nach links ausgebogenen Ansatz den Abstrich einführt.
Dasselbe gilt für m, p, r oben links und für a, d, u unten rechts (b, g, q haben diese
Feinheiten nicht; warum wird klar, wenn man ans Schriftschreiben denkt).
Die relative Höhe
Alle runden Buchstaben überschreiten die Grundlinien der Geraden, sonst wirken
sie zu klein. Am grössten ist der Überschritt bei O, o, Q oben und U unten. Offene
Rundbuchstaben wie С, с sind kleiner. Ausnahmen sind a, e und s, da sie als gedräng¬
te Buchstaben von den Innenräumen her so offen wie möglich gehalten werden
müssen. Auch die Halbrunden b, d, m, n usw. müssen die Linie überschreiten.
Fette der Rundungen
Das vertikalliegende Segment der Runden ¡st dicker als der vertikale Abstrich. Im
Gegenteil dazu drückt ¡n b, d, p, q, g der ovale Innenraum auf die Vertikale.
Strichendungen
Als Beispiel: Das С, с könnte horizontale Endungen haben wie bei der Helvetica, Uni¬
vers usw. oder im rechten Winkel abgeschnitten sein wie die American Gothics.
Damit eine grösstmögliche Offenheit erreicht wird, hat die Frutiger Vertikal
abschnitte (in Wirklichkeit sind sie leicht abgeschrägt, um den Winkel der aus¬
laufenden Spitze zu vergrössern).
Die Schrägen
Vom Schriftschreiben her wissen wir, dass die Breitfeder Aufstriche dünn und Abstri¬
che dick zieht. Der Leser ist von den klassischen Schriftformen her daran gewöhnt,
diese Differenzierung noch stärker ausgeprägt millionenmal in sich aufgenommen
zu haben. Es ist deshalb wichtig, dass dieses Gesetz auch in einer konstanten Linear¬
schrift den Abschlag findet. Abstriche haben im Prinzip die nominale Vertikalstrich¬
dicke, Aufstriche sind hingegen dünner zu halten. Das Problem wird offensichtlich,
wenn die Tafel E vor einem Spiegel betrachtet wird. Die Regel gilt auch für M, N.
Die Ausnahme ist Z, z. Die schrägen Linien mit einem freien Ende sind zudem leicht
konisch nach innen hin. Die spitzen Innenwinkel bei M, N, V, W usw. müssen zudem
eingeschnitten werden. In X, x sind die Linien nicht gerade durchgezogen, sondern
verschränkt, um einer optischen Täuschung vorzubeugen.
Die kleinen Innenräume
Buchstaben mit einer grossen Densität wie a, e (in Antiqua-Schriften ebenfalls das
klassische g) das grosse B, A, P und R oben müssen von innen her mehr oder
weniger geöffnet werden, hauptsächlich bei fetteren Schriften.
Ziffern und Zeichen
Die Formen der Ziffern sind genau in die Gesetze des Alphabetes integriert. Die
Strichdicke istdiejenlge der Kleinbuchstaben, mit Ausnahme der 1. Punkturen sind
eckig, nicht rund oder abgerundet, dasselbe gilt für die Akzente. ?, &, £ usw. sind
ebenfalls genau im Geiste des gesamten Alphabetes zu gestalten.
A.F.
Herr Heinz Marzohl' hat die sieben folgenden Tafeln ausgearbeitet, um den Schrift¬
unterricht für Schrift- und Reklamegestalter verständlicher zu machen. In Zusam¬
menarbeit mit Herrn Hans Streit* ist das neue Lehrmittel nun an den Berufsschulen
eingeführt worden. Erste Erfahrungen sind sehr positiv. Meines Erachtens ist es das
klügste Lehrinstrument, das ich angetroffen habe.
Die Filme wurden uns von der Vereinigung Schweizerischer Schrift- und Rekla¬
megestalter (VSSR) zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Wir danken
bestens für diese Grosszügigkeit.
A.F.
•Die Herren Marzohl und Streit sind Mitglieder der Ausbildungs-Kommission VSSR.