DETRANSITV
Hcllenifmi ad Chnfti-
anifmum, Lib.primus.
CONSIDERANTI Mi¬
hi farpcnumcro.Frácifcerexpo-
têtiiTimc.ad cámquc mentis inte
rione vehemérer incuben, quod-
namdignumoperacprcciú ex vfu
philologiac,atque è li ter arum co
fuctudine ferre poíTem: 67 vero
feire aucnti quo pacto potiflìmu
mcliore hominis intcrioris con-
ditionc ,cx co labore ítudióq; erTicerë.cui extema &r cor¬
poris bona qua: dida funt.pofthabcda.actatc quoque flo-
rentiiTima duxeram-.cupi.ditas incelTit adeunda: tandem &
confulèdat philofophiac. Philofophia aute (inquit apud
Platoncm Socrates in Phardonc)mortis eli medi ratio, eò
demum ipfa fpedans vt anima corpori nunc cófociara,
hinc tandem fublimis abeat.corporiTque conragionc dc-
funcìa morte facili,ad deum creatore fuutn rapiatur, cu¬
ius illa fimilitudine abeodem ipfo praedita cft.quàm fie¬
ri poteft integerrima ab ipfius corporisfocietate. &r qui-
dem ipfìus pnilofophiac munuseft.id quod homines no-
runt di feendi cupidi Almi, animamvt hominis docedam
fufcipiar,corpori alligatam.atqueilli conglurinatam, &r
vero ncceflariò coadam,quafiper carecrem quendam.ffc
Ai.
y4. Bude, De transitu Hellenismi. R. Estienne, 1535.
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ANTIQ.UA DES FRANZÖSISCHEN RENAISSANCETYPUS
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Itahka war, ähnheh wie im Falle der
Antiqua, ihre Akklimatisierung in Frankreich, das zu dieser Zeit in der Schaffung
von Druckschriften dem erschöpften Italien die Führung aus der Hand nahm.
Nach einem stürmischen Aufschwung in den ersten Anfängen erstarrte die Ent¬
wicklung der italienischen Antiqua und Itahka sehr bald. Dies geschah aus einer
ganzen Reihe von Gründen, unter denen in dieser Beziehung auch die unseligen Ver¬
hältnisse des politisch zerstückelten Itahens im 16. Jahrhundert sicherlich nicht den
kleinsten Einfluß hatten. Die weitere Entwicklung der Renaissance-Druckschriften
wurde damit aber nicht aufgehalten, sondern vollzog sich außerhalb Italiens weiterhin
unter Bedingungen, die im Buchdruck Frankreichs am günstigsten zur Geltung kamen.
In Frankreich entstanden auch einige neue und so charakteristische Modifikationen,
daß wir sie unter dem Stichwort französische Renaissance-Antiqua und -Italika einstufen
könnten. Wenn wir jedoch wirklich die in dieser Untergruppe zusammengefaßten
Schriften genau benennen wollen, müssen wir uns schon mit einer etwas längeren
Bezeichnung aushelfen: ANTIQUA UND ITALIKA DES FRANZÖSISCHEN
RENAISSANCETYPUS; denn keineswegs alle Varianten dieses Typus wurden in
Frankreich oder in der Renaissancezeit geschaffen. Wie dies schon häufig vordem und
bei anderen Schriftarten der Fall war, ist die Frage der Entstehung und Abkunft der
so bezeichneten Formen bisher nicht in allen Punkten ganz und zweifelsfrei geklärt,
obwohl durch das Verdienst der modernen Forschung auf dem Gebiet der Paläotypie
der Großteil der Schwierigkeiten dieses Problems überwunden wurde. Wegen fehlen¬
der Quellen bleibt aber immer noch eine Aufgabe nicht zufriedenstellend gelöst, näm¬
lich den Anteil festzustellen, den der berühmte französische Schriftschneider und
-gießer des 16. Jahrhunderts Claude Garamond an der Entstehung der Antiqua und
Italika des französischen Renaissancetypus hatte; sein Name ist mit der Vorstellung
dieser Schriftform untrennbar verbunden, und seiner Person und Kunst werden alle
Verdienste entweder in Übereinstimmung mit der Tradition zugeschrieben oder unter
dem Mikroskop wissenschaftlicher Skepsis abgesprochen.
Die Entwicklung der französischen Renaissance-Antiqua und -Italika stimmt, wie
sich vor kurzem gezeigt hat, bei beiden Schriftformen nicht ganz überein, und darum
wollen wir zunächst versuchen, zu erläutern, wie sich die ANTIQUA DES FRAN¬
ZÖSISCHEN RENAISSANCETYPUS entwickelt haben mag. Zunächst sei hier die
Legende angeführt, durch die diese wichtige Phase in der Geschichte der Antiqua des
Renaissancetypus bisweilen auch heute noch unkritisch ausgelegt und vereinfacht wird.
Nach dieser im Licht neuer Entdeckungen etwas einfältigen Legende soll sich Claude
Garamond die Antiqua Nicolas Jensons zum Vorbild genommen und 1540 danach
die berühmten 'caractères de l'Université' geschaffen haben, die Hochform der Re¬
naissance-Antiqua, auch 'Mediäval' genannt. Diese Darstellung ist jedoch in keinem
einzigen Punkt historisch belegt, und der tatsächliche Verlauf der Entwicklung der
Antiqua des französischen Renaissancetypus war offenbar nicht so einfach. Zunächst
kann man leider keineswegs nachweisen, ob es wirklich Garamond war, der sich als
erster um den Schnitt jener Antiqua verdient gemacht hat, die seit Ende des 16. Jahr¬
hunderts seinen Namen trägt. Zweitens hat man heute schon mit völliger Bestimmt¬
heit nachgewiesen, daß das Muster, das der Autor des neuen Antiquaschnittes - sei es
nun Garamond oder irgend ein anderer - im Sinn oder vor Augen hatte, nicht die
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