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l£m NOTQj^ttQmtTlST m* ABCDEFGHIKLMNO ab с ¡} t fçk iltnn opqr s ft и y tt ue(rr ji. Vicentinosche Italika. L. Vicentino, 1524-1526. 136 ITALIKA DES VICENTINOSCHEN TYPUS gedichte Coryciana (Abb. 69) und weiterer Bücher vor, die Vincentino in Rom eben Im folgenden Jahre verschwindet aus den Büchern Vicentinos nicht nur der Name Die Bedeutung Ludovico Vicentinos, dessen Name bald und für lange in Vergessen¬ 137
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als selbständiger Drucker herauszugeben begann. Im Impressum dieser Bücher wird
neben seinem Namen Lautitius Perusinus Intagliatore als Gesellschafter angeführt,
der wahrscheinlich mit jenem Stempelschneider Lautizio di Bartolommeo dei Roteili
identisch ist, dessen Können Benvenuto Cellini in der bekannten Selbstbiographie so
rühmt, und der also zweifellos auch Schneider der Stempel von Vicentinos Italika war.
Den Drucker Ludovico Vicentino veranlaßten ganz andere Gründe als Aldus Manu¬
tius dazu, die cancellaresca zur Druckschrift zu machen. Es handelte sich bei ihm
nicht darum, umfangreiche Klassikerbände in billiger Edition herauszubringen, viel¬
mehr wollte er kleine ausgesuchte Texte drucken und verlegen, hauptsächlich kurze
Gedichte und Reden zeitgenössischer Autoren, in vollendeter, wir würden heute sagen
bibliophiler, die Sparsamkeit des Satzes nicht berücksichtigender Ausführung. Die
Italika, die er zu diesem Zweck der eigenen Skript nachzeichnete, hatte größere Aus¬
maße als die Italika Griffos, aber seine Zeichnung ist schärfer, ausdrucksvoller und
etwas schmäler (Abb. 71a). Die Buchstaben des kleinen Alphabets haben ebenfalls
nur eine geringe Neigung, aber viel länger sind die Schäfte der Buchstaben b, d,f h, l
und langes s, die oben mit den nach rechts auslaufenden Bögen enden, durch die sich
die cancellaresca romana auszeichnete. Das kleine Alphabet begleiten immer noch
senkrechte Versalien, an denen einige kalligraphische Elemente schon vielseitiger zur
Geltung kommen. Mit dieser Italika druckte Vicentino dann bis zum Jahre 1525 etwa
18 Bücher kleinen Umfangs.
Lautitius Perusinus, sondern auch diese erste Fassung der Vicentinoschen Italika, die
durch eine Schrift neuen Schnittes ersetzt wird, zweifellos ein Zugeständnis an die
aldinsche Tradition (Abb. 71b). Es ist dies zwar wieder eine cancellaresca, diesmal
aber eine cancellaresca bastarda, etwa von derselben Größe und nicht weniger gutem
Schnitt, aber mit größerem Schriftbild und geringeren Änderungen der Schriftzeich¬
nung in Übereinstimmung mit den Regeln der neuen Vorlage. Am auffallendsten ist
darunter, wie wir bereits gesehen haben, die Schreibform der Serifen an den Scheiteln
der Oberlängen an Stelle der nach rechts gerichteten Bögen, und außerdem einfache,
nichtkalligraphische Versalien. Vicentino hat mit dieser Schrift bis zum Jahre 1527
anscheinend nicht mehr als etwa sechs Bücher gedruckt (Abb. 70). Von diesem Zeit¬
punkt an fehlt jede Spur von seinem Leben und seiner Tätigkeit, und zwar gleich¬
zeitig mit dem Einmarsch des plündernden kaiserlichen Heeres in Rom während des
zweiten Krieges Kaiser Karls V. gegen den französischen König Franz I. und seine
Verbündeten Venedig, Mailand, Florenz, die Schweiz, den englischen König Hein¬
rich VIII., Papst Clemens VII. und die Türken. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er
dabei wie so viele seiner Mitbürger umkam.
heit geriet und dessen Verdienste um die Typographie später seinen Nachfolgern
zugeschrieben wurden, erfuhr - wie schon gesagt - erst in der heutigen Zeit die ent¬
sprechende Würdigung. Die ältere Theorie von der direkten Entwicklungslinie der
Itahka aus aldinschen zu den ausgereiften Formen der französischen Renaissance
wurde durch die Entdeckung der ersten Vicentinoschen Itahka in Büchern französi¬
scher Drucker aus der Zeit vor der Entstehung einer eigenen französischen nationalen
Version widerlegt. Man kann also mit Recht schließen, daß die lebhafte Zeichnung