ABCDEFGHILM
NOPQVQ3RST V
XY dbcdefghilmno
at ce ci со ¿t ¿ht ¿H ¿h ¿hi
cu di è et as em ßffffe fl
immisümametmmomu
папе гй nont шин 6 ceci;
rirrßfpßkßußßtfkßi
tatetittettituuuäum us
65. Aldinsche Italika. A. Manutius, 1501.
126
ITALIKA DES ALDINSCHEN TYPUS
Mitarbeiters und eigentlichen Autors seiner Schrift so stark in den Schatten, daß die
Fachliteratur sich aus Beharrlichkeit an die traditionelle Bezeichnung hält. Ich tue
das ebenfalls, und zwar aus dem Grunde, weil ich den Einfluß von Aldus Manutius
auf Entstehung und Schnitt der eigenen Schriften nicht völlig ausschließen kann; not¬
wendigerweise muß sich bis zu einem gewissen Grad auch der persönliche Geschmack
des Arbeitgebers darin niederschlagen. Die Zusammenarbeit beider Männer trug
Früchte in Form eines weiteren, in diesem Falle völlig neuen Typus einer Druckschrift,
die an Bedeutung ihrer Antiqua gleichkommt. Diese Neuheit war die erste lateinische
Druck-'Kursiv', eine typographische Replik der humanistischen Kursiv von etwa gleich
umstürzender Tragweite in der Entwicklung der Lateinschrift, wie es die Antiqua als
Druckreplik der humanistischen Minuskel war.
*
Wir begegnen hier erstmalig einer kursiven Form unter den Buchdruckschriften aus
der Klasse der Lateinschrift der Renaissance und Nachrenaissance und stoßen gleich
zu Beginn auf eine Unzulänglichkeit der traditionellen Terminologie, die die Ver¬
ständigung über die verschiedenen Kursivschriften schwierig macht und auch unseren
Versuch um ihre möglichst genaue Klassifikation erschweren würde, wenn wir uns
in der Not nicht anderweitig zu helfen wüßten. Bei den Schriften des gotischen Typus
wurde diese Schwierigkeit durch die Bezeichnung Bastarda überwunden, die man für
die kursiven Buchschriften verwendete, um sie gegen die Urkundenschriften oder die
noch alltäglicheren Skripten abzugrenzen. Hinsichtlich der Lateindruckschriften sind
wir aber nur auf das bescheidene Setzervokabular angewiesen, das keinen Unter¬
schied zwischen der tatsächlichen, handschriftlichen Kursiv und ihren nur wenig kur¬
siven typographischen Ableitungen macht. Die Notwendigkeit einer genaueren Ein¬
teilung in dieser Beziehung ist nicht ganz neuen Datums. Deshalb wird die typogra¬
phische 'Kursiv' des Renaissance- oder Nachrenaissance-Typus in der deutschen Druck¬
gewerbepraxis mit dem etwas kuriosen Behelfsnamen Antiquakursiv und in der Fach¬
literatur der Welt immer häufiger als Italika bezeichnet. Dieser Name ist nicht nur
sehr exakt, sondern auch sehr alt und fand schon in der Renaissance Verwendung,
zum Beispiel bei Mercator in seiner bereits angeführten kalligraphischen Sammlung
von 1540. In die französische und englische Terminologie wurde sie als italique und
italic übernommen. Da es scheint, daß sich dieser Terminus im Laufe der Zeit auch
in Mitteleuropa für immer einbürgert, werde ich ihn im weiteren Text ebenfalls ver¬
wenden, wohl auch deshalb, weil man ihn kaum durch eine treffendere Bezeichnung
ersetzen könnte, denn die Itahka ist tatsächlich eine in jeder Beziehung rein italienische
Schrift.
Wie die Antiqua, durchlief auch die Italika in viereinhalb Jahrhunderten einige
Entwicklungsphasen, deren erste zugleich die längste war und ihre eigentliche Stil¬
epoche, die Renaissance, um vieles überlebte. Aber auch in dieser ersten Phase zeigen
einige Schriften dieser Art, die 'älteren Antiquakursiven', die wir zu einer Gruppe
mit der Bezeichnung ITALIKA DES RENAISSANCE-TYPUS zusammenfassen, bei
näherem Studium bestimmte abweichende Merkmale, weshalb wir die so bezeichnete
Zusammenfassung der verwandten Formen in weitere Untergruppen einteilen müssen.
Die zeitlich erste dieser Untergruppen stellt sodann die ALDINSCHE ITALIKA dar,
die Schrift des Aldus Manutius, deren Entstehung und Einfluß auf die weitere Ent-
127