DE VNTT ATE EC
GLESIAE CONSERVANDO ET SCHI
SM ATE, QVOD FVIT INTER HENRI
CHVM QVARTVM IMP. RO. ET
GREGORl VM SEPT. PONT. MAX.
CVIVSDAM EIVS TEMPORIS
THEOLOGI ÜBER AB HVT*
TENO INVENTVS.
lEMO ASCENDIT IN CAELVM.
nifi qui defcêdit de carlo füius hominis ,quï eft
in cacio. Per hace fancìi euangelrj ucrba coment
[dai dominus unita temecclefìar,quar per carita
tem concordans membrorum unitale colligit
fé in caelum in ipfo redép tore,qui ed caput ct>
clefiae. Sic enim ipfe orat ad patrem pro fìdeli"
bus fuis, quos praedeftinauit cocordes fore in uinculo caritatis,
cVpacisjRogo inquiês, ut ornes unum fìnt>fìcuttu paterni me,
di ego in te,ut OC ip fi in nobis unum fin t.cVdileCÌio^ua dilexifti
me,in ipfis fi t,6ïego in eis. Vnde fan Л us Auguftí nus in ipfìus e-
uangelij expofìtione,in uno i n qui t cito re,unü cito te, unus efto^
te,& их ¿llis,quioderùt unitatemecclelìae, prefumentes in homi
nibus partes (acere. Vtinam uoluerint hoc attendere,qui partes
in homíníbus fccerun t, ut faciunt feinden tes unitatem ecclefiac,
quale flagi rio fchifmatis coita t grauius eflè,quam fcelus í dolóla
cria^aiioniamlegiturin ueteri teftamentoidololatriagladiopu
nita cife/chifma autem hiatu terrac.Quapropter ncceilarium du
ximusfcriberealiquadeftatuhuiusteporiseccIefíae.quiaquiC>
qu is fen fer it fe eflè intra materna uifcera ipfîus ccclefi ar,no n poi
terit ei quandodoluerit, no condoIere.Diu enim eft quod in ге^
Íjno Romani /mperi) bella ubiq?,ôi feditiones agun tur,quod fi>
¡І à ma tris eccleiï ae gremio diftrah u n tur, OC cum fuper et in pl u,
A rimis
60. Ulrich Hütten, De unitate. P. Schöffer, 1520.
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ANTIQ.UA DES VENEZIANISCHEN TYPUS
nuskel besaß der sogenannte Drucker des bizarren R, den Carl Dziatzko unzweifelhaft
als Adolf Rusch aus Ingweiden identifizierte, den Schwiegersohn des ersten Stra߬
burger Druckers Johann Mentelin. Aus einem handschriftlichen Vermerk in einem
Baseler Exemplar von Ruschs Antiquadruck Rationale divinorum officiorum von Gu-
glielmus Durandus leitete C. Dziatzko dann ab, daß dieser Druck im Jahre 1464
erworben wurde. Demzufolge hat Adolf Rusch seine Antiqua notwendigerweise spä¬
testens in diesem Jahre, d. h. noch zu Lebzeiten Gutenbergs geschaffen, und ein Jahr
vor der Entstehung der ersten Schrift von Sweynheim und Pannartz in Subiaco, die
wir allerdings aus den oben angeführten Gründen noch nicht als Antiqua ansehen
können. Die Antiqua von Rusch (Abb. 59) wäre somit die erste Schrift dieser Gattung
überhaupt, über deren Einordnung es keine Zweifel gäbe. Leider spricht gegen diese
Theorie eine andere sichere historische Tatsache, wonach Adolf Rusch, ursprünglich
Papierhändler, erst 1470 in Straßburg mit einer Schrift zu drucken begann, die er
sich teilweise aus der Gußwerkstatt der Baseler Druckerei des Johann Amerbach be¬
sorgte, und erst seit 1474 kann in seinen Drucken die Antiqua seines Durand sicher
festgestellt werden. Es bleibt nichts anderes übrig, als die Datierung dieses Druckes
gegenüber der Datierung C. Dziatzkos um zehn Jahre zu verschieben, wodurch die
Antiqua Ruschs allerdings nichts von ihren graphischen Werten und der Individualität
des Schnittes einbüßt. Trotz der im ganzen geringen Spuren gotischer Eckigkeit ist sie
bereits eine sehr saubere Antiqua mit rundem Schriftbild und einigen spezifischen
Merkmalen, unter denen die Gestalt des Versals R für diese Schrift besonders typisch
ist. Dieses R hat tatsächlich eine bizarre Zeichnung, denn sein Füßchen setzt schon
am Scheitel des leicht nach rechts geneigten Schaftes an. Unter den übrigen insgesamt
gut proportionierten, aber im Verhältnis zu den kleinen Lettern überdimensionierten
Versalien ist die Zeichnung der Buchstaben N und X nicht recht geglückt. Eine be¬
sondere Wertschätzung dagegen verdient die schöne Zeichnung der Buchstaben G und
S, ebenso wie das M mit den in das Innere des Schriftbildes gezogenen oberen Serifen
der Schäfte, eine aus den handschriftlichen Versionen der mittelalterlichen Abkömm¬
linge der römischen Quadratkapitale übernommene und für die frühe Antiqua be¬
sonders kennzeichnende Form. Nicht weniger charakteristisch ist die Zeichnung der
kleinen Letter e, deren Querstrich - ebenfalls ein Erbe der Schreibtechnik - geneigt ist.
Die übrigen frühen deutschen Antiquaschriften sind nicht mehr so beachtenswert
und größtenteils nicht einmal stilistisch sehr sauber. Wegen des Vorkommens einiger
Lettern des gotischen Typus muß man als Mischform jene Antiqua ansehen, aus der
Leonard Holle aus Ulm nach 1482 setzte. Die interessanteste deutsche Antiqua des
venezianischen Typus aus der Zeit nach 1500 ist sodann sicher jene frühe Schrift, die
sich bis in die heutigen Tage in den Matrizen der Sammlung der holländischen Schrift¬
gießerei Enschedé in Haarlem erhalten hat. Nach den Angaben der Schriftenkataloge
dieser Firma aus dem Jahre 1926 wurde diese Antiqua etwa um 1520 von dem Mainzer
Peter Schöffer geschnitten (Abb. 60), und 1768 gelangte sie über Schöffers Nach¬
kommen Jacob Scheffer, Drucker in Bois-le-Duc, in den Besitz besagter Haarlemer
Schriftgießerei.
In Böhmen war der Boden für die Antiqua zu Beginn des Buchdrucks noch un¬
günstiger als in Deutschland. Es waren nicht nur die direkten Einflüsse des deutschen
Druckwesens, die hier eine Bevorzugung der Schriften des gotischen Typus bewirkten,
sondern auch die besonderen Bedingungen, die sich aus dem dramatischen Verlauf
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